Humorvolle Szenen gepaart mit Comedy und Kabarett: Boris Stijelja bei seinem Gastspiel in Seelbach. Foto: Kiryakova

Der Kabarettist Boris Stijelja kommt mit seinem Solo-Programm gut im Bürgerhaus an.

Seelbach - Die Kulturtage in Seelbach haben begonnen. Der Kabarettist Boris Stijelja trat am Freitagabend mit seinem zweiten Solo-Programm "Voll integriert, aber mein Schutzengel hat Burnout" im Bürgerhaus auf.

Der Schauspieler und Kabarettist Boris Stijelja ist sicher ein Experte in Sachen Integration: "Meine Mutter ist Kroatin, mein Vater Serbe. Ich bin ein serbo-kroatischer, russisch-orthodoxer Katholik, der in Deutschland lebt." Als Kind einer Gastarbeiterfamilie in Deutschland geboren, wuchs er in Kroatien auf. Mit 22 Jahren, nachdem er "die Schauspielschule in Zagreb erfolgreich abgebrochen hat", zog er im Jahr 2004 wieder nach Deutschland.

Sein Programm sei sehr autobiografisch, ergänzt er. Auf der Bühne erzählt Stijelja lebendig und authentisch über seiner recht holprigen Integration. Dabei lässt er geschickt politische Satire durchschimmern. "Zum Deutsch lernen ging ich in die Volkshochschule, denn in meinem Viertel war das die einzige Fremdsprache." Doch das klappte auch nicht so recht, denn "dort sprach ich nach sechs Monate besser Türkisch als Deutsch". Auch der Gang zu den Behörden erwies sich in der Regel als schwierig, da "nicht zuständig" ein beliebter Satz des deutschen Beamtentums zu sein scheine.

Der 37-Jährige versteht es mit aberwitzigen Vergleichen das Publikum zum Lachen bringen. So habe ihm sein Vater, den er nur acht Wochen im Jahr gesehen habe, sehr verwöhnt. "Ich habe einen Wunsch geäußert, am nächsten Tag war alles da." Das sei die Vorstufe von "Amazon Prime" gewesen. Selbst seine Kriegserlebnisse – gemeint ist der Balkankrieg – präsentiert er höchst amüsant. "Mit Humor überlebt man den Krieg." Es sei eine Art Schutzmechanismus, über so etwas zu lachen. Nach und nach erzählt Stijelja Anekdoten aus "dem Bunker". Als der Sirenenalarm heulte, schickte seine Mutter die Kinder in den Bunker, sie selber wollte das Essen noch zu Ende kochen. Die Oma präzisierte das so: "Wir essen heute Gulasch mit Granatsplittern."

Besonders gut kamen beim Publikum die Geschichten aus dem Eheleben seiner Eltern an. Vielleicht konnten sich einige der Gäste mit der einen oder andere der erzählten Situationen identifizieren. Humorvolle Szenen gepaart mit Comedy und Kabarett zeichneten sein Programm aus, das von dem Seelbacher Publikum mit viel Applaus belohnt wurde.

So geht's weiter

Die Kulturtage gehen am  Freitag, 29. März, um 20 Uhr weiter: Das Alemannische Theater führt das Stück "Drei Damen im Paradies"  auf. "The Impossible Concert" mit "Stenzel & Kivits" steht am   Samstag, 30. März, ab 20 Uhr auf dem Programm. "Von der Operette zum Musical" mit Bruno Thost und Freunden heißt es am  Sonntag, 31. März, ab 19 Uhr. Flora Wenczel und Josef Weis  gastieren mit "Bollyhood – Mit dem Bollenhut durch die Welt" am Donnerstag, 4. April, ab 19.30 Uhr in  Seelbach. "Alemannisch gschwätzt un gsunge" mit Karl-Heinz Debacher und Wolfgang Miessmer heißt es am Freitag, 5. April, ab 20 Uhr.  Mit "Venezia Arabica" und Amira el Amar und Ensemble geht es am  Samstag, 6. April,  um 20 Uhr weiter. Alle Veranstaltungen  finden im Bürgerhaus statt. Eintrittskarten gibt es  in der Kultur und Tourist-Info Seelbach unter Telefon 07823 / 94 94 52 und per E-Mail an tourismus@seelbach-online.de.