Rudi Schnell neben seiner neuen Weihnachtskrippe. Jedes Jahr baut der Seelbacher ein weiteres Unikat.Fotos: privat Foto: Lahrer Zeitung

Advent: Rudi Schnell hat auch mit 88 Jahren wieder eine Weihnachtskrippe gebaut / Figuren aus dem Urlaub

In der Weihnachtszeit kommen die Krippen von den Dachböden wieder in die Wohnzimmer. Nicht so bei Rudi Schnell: Der 88-jährige Seelbacher hat sich, wie jedes Jahr, ein neues Unikat gebaut – mit jeder Menge Leidenschaft und Liebe zum Detail.

Seelbach. Schnell hat schon vor vielen Jahren sein Herz an die Weihnachtstradition des Krippenbaus verloren. Ein mit Schindeln gedecktes Spitzdach, eine hölzerne Fassade aus der man das Heu auf dem Dachboden hervorblitzen sieht, ein kleiner Lattenzaun um den offenen Stall und natürlich die hölzernen Krippenfiguren – all das springt ins Auge, wenn man Schnells diesjähriges Werk betrachtet. Von der Konzeptzeichnung über den Bau bis zur Einrichtung der Miniatur-Beleuchtung hat er alles selbst gemacht.

Zahlreiche Varianten über die Jahre hinweg ausprobiert

Wann genau er als Krippenbauer angefangen hat, kann er heute gar nicht mehr genau sagen. Vielleicht hat die Tradition ihren Ursprung bei einem seiner Urlaube nach Südtirol gefunden. Viele Jahre ist er mit seiner Frau Helma dorthin gefahren und war schon immer begeistert von den traditionellen Handarbeiten, die dort an jeder Ecke ausgestellt zu sehen waren. Von dort hat er auch die handgeschnitzten Krippenfiguren mitgebracht, die jetzt in seiner Krippe stehen. Bei jedem Urlaub durfte eine neue Figur mitkommen.

Neben der klassischen Heiligen Familie, den Hirten und Schafen und den Heiligen drei Königen hat er auch Bauernhof-Figuren wie Ochse, Esel und Katze aus Südtirol mitgebracht. Darum baut Schnell auch nur alpenländische Krippen, obwohl die Weihnachtsgeschichte geografisch wohl eher im orientalischen Raum stattgefunden haben muss.

Über die Jahre hat er schon verschiedene Variationen ausprobiert. Mit eingefassten Lehmwänden, zweistöckig mit Balkonen, mit Wänden aus Rinde und gebeizten Holzschindeln. Jede Krippe für sich war ein Unikat, von denen noch einige auf dem Dachboden gelagert werden.

Jedes Jahr kommt eine neue Krippe dazu, obwohl er jedes Jahr beteuert, dass er kommendes Jahr keine mehr bauen wird. Spätestens im Sommer packt Rudi Schnell dann doch das Weihnachtskrippen-Fieber und er legt los.

Die Vorlaufzeit braucht er auch, denn in jedem Unikat stecken viele Arbeitsstunden und jede Menge Liebe zum Detail. Sogar Miniatur-Werkzeuge, Schubkarren und ganze Landschaften mit Brunnen, elektrischen Wasserrädern und flackernden Lagerfeuern hat er im Laufe der Jahre schon gebaut. Für den ehemaligen Feinmechaniker der Lahrer Firma Nestler selbst mit 88 kein Problem.

Ob er auch nächstes Jahr wieder eine Krippe bauen wird? Noch weiß man es nicht. Aber eines ist gewiss: Wenn, dann wird es wieder ein ganz besonderes Einzelstück.

Rudi Schnell hat nicht mehr alle seiner Bauwerke zu Hause. Viele hat er an seine Kinder, Enkelkinder und einige Freunde verschenkt. Eine wurde sogar auf einem Schulbasar seiner Enkeltochter versteigert, die schon seit klein auf der größte Fan seiner Krippen ist.