Ehrungen bei der Forstbetriebsgemeinschaft Lahr/Seelbach (von links): Karl Beck (FBG Reichenbach, 30 Jahre), Konrad Räpple und Walter Welle – Seelbacher Gründungsmitglieder des Holzvermarktungsvereins, die jeweils seit 50 Jahren Mitglied sind. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Jubiläum: Forstbetriebsgemeinschaft Lahr/Seelbach feiert 50-Jähriges / Festbankett

Der Klimawandel stellt die Forstbetriebsgemeinschaft Lahr/Seelbach (FBG) vor große Herausforderungen. Am Freitagabend hat die FBG ihr 50-jährige Bestehen mit einem Festbankett im Seelbacher Pfarrheim St. Franziskus gefeiert.

Lahr/Seelbach. Die FBG ist eine Solidargemeinschaft, die sich um die Vermarktung des Holzes von 171 heimischen Waldbesitzern kümmert. Die betreute Waldfläche beträgt etwa 3300 Hektar. Vorrangige Ziele der Gemeinschaft sind es, die Vermarktung des Holzes für die Waldbesitzer zu organisieren, die Waldwege auszubessern und einen Maschinenpark anzulegen, um die Arbeiten im Wald besser und wirtschaftlicher bewältigen zu können.

Hans-Georg Pfüller, der seit März diesen Jahres Leiter des Lahrer Forstbezirks ist, stellte im vollbesetzten Pfarrheim die künftigen Herausforderungen vor. Den Klimawandel würde man auch im Forst schmerzhaft spüren: "Das ganze Ökosystem Wald ist angeschlagen." Der Holzmarkt reagiere drastisch mit allen betriebswirtschaftlichen Konsequenzen – gerade beim Privatwald. "Wir benötigen dringend Strategien, das Risiko zu minimieren, vor allem im Waldbau."

Die Sturmschäden durch "Lothar" waren die größte Herausforderung

Herausforderungen zu meistern haben die Waldbesitzer in der Vergangenheit gelernt. Eine der größten in der Geschichte der FBG war Orkantief "Lothar", das am 26. Dezember 1999 weite Teile von Wäldern der gesamten Region verwüstete. Im Bereich der heutigen FBG warfen die Orkanböen fast 130 000 Festmeter Holz um. Für die betroffenen Waldbesitzer war das eine Katastrophe. Die damalige Solidargemeinschaft bei der Bewältigung dieser Sturmkatastrophe bezeichnete Füller auch im Rückblick als beispielhaft. "Das macht vor allem Mut für Herausforderungen, die noch vor uns liegen."

Die Geschichte der heutigen Gemeinschaft begann vor 50 Jahren mit der Gründung des Seelbacher Holzverkaufsvereins. Im Jahre 1985 gründeten 22 Waldbesitzer aus Reichenbach und Lahr eine Forstbetriebsgemeinschaft. Auf Mitgliederversammlungen im Jahr 2008 fusionierten die Lahrer und die Seelbacher zur heutigen FBG Lahr/Seelbach. Die Strukturen und Aufgaben beider Gemeinschaften seien immer auch ein Spiegel ihrer Zeit gewesen, betonte Füller die Bedeutung des Zusammenschlusses.

Seelbachs Bürgermeister Thomas Schäfer würdigte die Zusammenarbeit knapp, aber präzise mit diesen Worten: "Erst in der Gemeinschaft ist man groß und stark wie der Wald." Das richtige Handeln bei der Waldwirtschaft heute sei auch wichtig für die Zukunft, so der Rathauschef beim Festbankett.

1969 gründeten engagierte Waldbesitzer mit dem damaligen staatlichen Forstamt Lahr den Holzverkaufsverein Seelbach. Mittlerweile als Forstbetriebsgemeinschaft Lahr/Seelbach weiterentwickelt, wurde nun das 50-Jährige gefeiert. Die gesamte Waldfläche der FBG Lahr/Seelbach ist übrigens zertifiziert. Das bedeutet, der Forst wird so bewirtschaftet, dass seine biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit und Vitalität gewahrt werden.