Michael Larocque wird sein Konzept für die bessere Beteiligung Jugendlicher in Seelbach am politischen Prozess bald vorstellen. Foto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Politik: Junge Seelbacher sollen mehr mitreden in der Gemeinde / Michael Larocque entwickelt Konzept

Wie können Seelbacher Jugendliche zu mehr politischer Beteiligung motiviert werden? Und in welcher Form soll dies geschehen? Der Student Michael Larocque ist im Rahmen seiner Bachelorarbeit diesen Fragen nachgegangen.

Seelbach. Michael Larocque studiert an der Hochschule für Verwaltung in Kehl Public Management. Im Sommer, von Mai bis September, führte den Seelbacher ein Praktikum auch in seine Heimatgemeinde. Dort trug Hauptamtsleiter Siegfried Kohlmann das Thema der Jugendbeteiligung an ihn heran, das inzwischen für die Gemeinde verpflichtend ist. Larocque fand das Thema für seine Abschlussarbeit gleich interessant. "Es ist sehr praxisnah", sagt der 23-Jährige im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.

Das Ziel der Arbeit: ein Konzept zu erarbeiten, wie junge Seelbacher am politischen Entscheidungsprozess teilnehmen können, passgenau auf die Bedürfnisse der Gemeinde und der Jugendlichen zugeschnitten. Dazu entwickelte Larocque zunächst einen Fragebogen, für den er sich auch viel mit der Verwaltung, aber auch mit der Schule austauscht. Die Umfrage lief den Sommer über, auch im Netz konnten sich die Jugendlichen beteiligen.

Als mögliche Beteiligungsformen lagen in der Umfrage Zukunftswerkstätten (Hearings) und ein Jugendforum vorn. Ein Jugendgemeinderat wünschten dagegen sehr viel weniger. "Bei einem Forum könnten sich alle Jugendliche zu festen Terminen mit Vertretern der Gemeinde treffen", erklärt er. Die "Hearings" seien ähnlich, würden aber ganz konkret Themen vorgeben.

"Bei vielen Fragen haben die Jugendlichen aber auch mit ›weiß nicht‹ geantwortet", sagt Larocque. Das zeigt: "Viele sind nicht informiert genug, und sie wissen auch nicht, dass sie Rechte haben, dass sie ihre Meinung vertreten können." Da soll sein Konzept ansetzen. Politische Themen müssten der Jugend nähergebracht werden. Gemeinderat und Verwaltung müssten mehr Nähe zu den jungen Menschen suchen, ihnen Möglichkeiten geben, mehr über Strukturen und Themen zu erfahren. "Die Jugendlichen sollen merken, dass sie gehört werden." Dabei sei auch die Art und Weise, wie die Gemeinde die Jugendlichen erreicht, ein wichtiges Thema. Larocque nennt da das Stichwort soziale Medien. Die Jugend stärker in den politischen Prozess einzubinden, sei auch wichtig für die Zukunft, damit der Ort attraktiv bleibt. Wie das alles geschehen soll und wie das Konzept genau aussieht, das verrät Larocque noch nicht. Das Thema solle zunächst dem Gemeinderat in einer Sitzung vorgestellt werden. Der Termin steht noch nicht fest.

Die Bachelorarbeit hat Larocque im September abgegeben. Er hofft, noch in diesem Jahr die Note zu erfahren. Dann ist sein Studium im Februar vorbei. Wohin es ihn danach verschlägt, weiß er noch nicht. "Ich würde aber schon gerne im sozialen Bereich bleiben."

Mit der Resonanz ist Larocque zufrieden. "Ich habe 140 Rückmeldungen bekommen, davon waren 44 Prozent komplett beantwortet." Die meisten Teilnehmer seien zwischen 15 bis 17 Jahre alt gewesen. Für solch eine Umfrage seien das gute Werte. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Jugendlichen zum Beispiel beim Thema Familienbad, Kunstrasen des FSV oder auch in schulischen Dingen gut berücksichtigt fühlten. Gleichzeitig haben aber auch viele das Gefühl, beim Thema Schule eben nicht so gut eingebunden zu sein. Die Themengebiete, die am meisten interessieren, seien Infrastruktur, Schulen und Kultur sowie Sport und Freizeit. Etwas, was sich die Jugendlichen wünschen würden, sei ein Jugendtreff, so Larocque.