Die Gläubigen bringen viele Kräuterbüschel mit. Foto: Vögele Foto: Lahrer Zeitung

Fest: St. Nikolaus-Kirche an Mariä Himmelfahrt rappelvoll

Se e lb ach. Wie sehr der Feiertag "Mariä Himmelfahrt" im Bewusstsein der Gläubigen verankert ist, zeigte die große Teilnahme an den Gottesdiensten und der Weihe der Kräuterbüschel, die zu diesem Festtag zu den Messfeiern mitgebracht wurden. Weltweit feiert die katholische und or-thodoxe Christenheit dieses älteste Marienfest, das seit dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 begangen wird.

Viele Gläubigen pilgerten nach "Maria zu den Ketten" in Zell, auf den Lindenberg, nach Gengenbach oder zu anderen Wallfahrtsorten. In der Pfarrkirche St. Nikolaus segnete Dekan Johannes Mette während des Gottesdienstes die Kräuterbüschel. Mindestens sieben Heilkräuter sollen im Büschel zu finden sein, darunter Johannis- und Tausendgüldenkraut, Minze, Wermut, Kamille, Schafgarbe, Zinnkraut, Engelhaar und Frauenschuh.

Diese Kräutersegnung hat drei Wurzeln: Es handelt sich um die Segnung der sommerlichen Erntegaben, in den Blumen und Kräutern drückt sich die Marienmystik aus, wie sie in Liturgie, Literatur und Kunst anzutreffen ist. Schließlich stand bei der Kräutersegnung die alte Legende Pate, wonach die Apostel das Grab Mariens öffneten, darin aber statt des Leichnams Blumen und Kräuter fanden. Den gesegneten Kräuterbüscheln schreibt der Volksglaube besänftigende und heilende Kräfte zu: Heilung bei Krankheiten von Mensch und Haustieren sowie Schutz bei Gewitter und Unwetter. Sie werden nach dem Verblühen im Stall oder auf dem Speicher aufbewahrt und bei Gefahr ein Teil davon verbrannt. Nach der Messe waren die Teilnehmer zu einem "Kräuterimbisss" vor der Kirche eingeladen.