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Wenn glühende Holzscheiben durch die Nacht geschleudert werden, ist es Zeit

Wenn glühende Holzscheiben durch die Nacht geschleudert werden, ist es Zeit für das traditionelle Scheibenschlagen, das vielerorts im Schwarzwald seit Jahrhunderten praktiziert wird. Bei diesem beliebten Brauch werden alljährlich die Dämonen des Winter ausgetrieben und der Frühling herbeigerufen. Am Samstagabend versammelten sich zahlreiche Zuschauer oberhalb Wittelbachs am Schollerain, um das Spektakel zu verfolgen. Paul Himmelsbach, Laurenz Singler, Michael Grießbaum, Simon Dilger, Max Krupa und Julian Rösch waren in diesem Jahr die "Schiebebuben". Bevor das überdimensionale Kreuz aus Holz angezündet wurde, sprachen die jungen Männer das Gebet "Maria voll der Gnade". Mit dem Ruf "Schiebi, Schiebo, wem soll die Schiebe go? ", begann dann das Spektakel. Eine Holzscheibe, die oben auf einem Stock steckt, wurde vorher ins Feuer gehalten. Mit einer schwungvollen Bewegung schlagen die "Schiebebuben" auf eine Holzrampe. Dann ein dumpfer Schlag von Holz auf Holz, helle Funken sprühen und die rot glühende Scheibe fliegt in Richtung Tal. Das Scheibenschlagen zählt zu den ältesten Volksbräuchen im alemannischen Sprachraum. In Deutschland wurde es schon 1090 bezeugt. Foto: Kiryakova