Im Wald oberhalb des Campingplatzes in Seelbach sind Laubbäume zu sehen, die unter dem Dach von Nadelbäumen aufwachsen. Archivfoto: Schmidt Foto: Lahrer Zeitung

Versammlung: Forstbetriebsgemeinschaft Lahr-Seelbach erzielt geringeren Erlös / Problem Borkenkäfer

Auch in der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Lahr-Seelbach sind der Preisverfall beim Holz und die Folgen des Klimawandels vorherrschende Themen. Der Erlös der hiesigen Waldbesitzer ist im vergangenen Jahr gesunken.

Seelbach/Lahr. Geschäftsführer Michael Heid informierte bei der Hauptversammlung über die Zahlen der Gemeinschaft, deren 171 Mitglieder, zu denen auch die Stadt Lahr und die Gemeinde Seelbach gehören, eine Fläche von 3263 Hektar bewirtschaften.

Der überwiegende Teil der Holzverkäufe wird in der FBG über die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) mit Sitz in Mühlenbach abgewickelt. Diese Genossenschaft hat mit den Säge- und Industrieholzwerken Rahmenverträge abgeschlossen und kann aufgrund ihres Einzugsgebiets, das vom Ortenaukreis bis in den Hochschwarzwald reicht, die geforderten Holzmengen zur Verfügung stellen.

Aktuell ist die Lage auf dem Holzmarkt noch gut, auch wenn die Preise überwiegend gesunken sind. Nur wenige Sortimente, zum Beispiel starke Tannenstämme oder gute Buchen- und Eichenstämme, sind auf dem Markt gefragt und werden auch gut bezahlt.

Am Ende des Geschäftsjahrs lag der Durchschnittserlös bei der FBG mit 50,26 pro Festmeter fast zehn Euro unter dem Vorjahrespreis, woran das europaweite Überangebot einen großen Anteil hat. Allerdings lag die Einschlagmenge auch etwa elf Prozent niedriger als 2018. Diesem Umstand konnte Heid noch etwas Positives abgewinnen, denn die Schäden durch die Klimaerwärmung waren in seinem Aufgabenbereich verhältnismäßig gering.

Kassenführerin Waltraud Weber hatte zum Jahresende einen um 136 000 Euro niedrigeren Erlös in ihren Büchern stehen. Dabei hängt der Begriff Kalamitätsholz fast wie ein Damoklesschwert über den Waldbesitzern: Der trockene Sommer 2018 und die allgemein hohen Durchschnittstemperaturen haben immer noch Auswirkungen auf den Wald, da nach wie vor Wasser fehlt und die Temperaturen so hoch sind, dass sowohl Borkenkäfer als auch Kupferstecher sehr aktiv sind.

Revierleiter Hans Jörg Fries und der Leiter des Amts für Waldwirtschaft Hans-Georg Pfüller wiesen mehrfach darauf hin, dass die gesamte Waldfläche immer wieder durchgesehen werden muss, um Schadholz rechtzeitig zu erkennen. Die Holzernte wird dabei zunehmend von Firmen ausgeführt, die über leistungsfähige Spezialmaschinen (Vollernter) verfügen.

Trockener Sommer 2018 hat negative Folgen

Noch vor ein paar Jahren begann der Holzeinschlag im Oktober und endete im Frühjahr. Heute wird laufend frisches Holz benötigt, was es für die Waldbesitzer nicht immer einfach macht. Die Verantwortlichen der FVS Thomas Weißer und Matthias Neumaier warben daher in der Versammlung für ihr Konzept der "kooperativen Waldbewirtschaftung", welches gerade dem Eigentümer, der im Nebenerwerb tätig ist, ein Gesamtpaket von der Holzernte bis zur Vermarktung anbietet. Der Vorteil liegt darin, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv beteiligen und so auch größere Flächen und damit größere Mengen ernten und verkaufen kann.

Da nicht abzusehen ist, wie viel Kalamitätsholz in der FBG anfallen wird, schlug Revierleiter Hans Jörg Fries vor, einen Sammelantrag für die Aufarbeitungsprämie zu stellen. "Wenn wir es nicht brauchen, ist es gut", so Fries. Wichtig war für ihn auch das PEFC Audit, das 2019 auf dem Programm stand. An zwei Tagen war ein Fachmann mit den Forstleuten und Waldbesitzern in den Wäldern der FBG unterwegs und sprach von einem sehr guten Bild der Waldbewirtschaftung,

In seinem Referat zeigte Hans-Georg Pfüller als Leiter des Amts für Waldwirtschaft die Ziele auf, um die man sich in Forschung und Praxis kümmern will: "Der Klimawandel wird uns alle bewegen und daher müssen wir den Wald klimastabil machen." Eine Mischung bei den Kulturen und große Aufmerksamkeit in der Jungbestandspflege seien nötig, um diese Ziele zu erreichen. Pfüller erläuterte auch die seit dem 1. Januar geltende Privatwaldbetreuung und -förderung: Abhängig von der Waldfläche gibt es vom Land Zuschüsse für die Arbeit der hauptamtlichen Forstleute, wenn sie im Privatwald, bei Hieb-, oder Pflanzmaßnahmen tätig werden.

Weitere Informationen: www.fbg-lahr-seelbach.de

Die Forstbetriebsgemeinschaft Lahr-Seelbach ist eine Solidargemeinschaft, die sich um die Vermarktung des Holzes von 171 heimischen Waldbesitzern kümmert. Vorrangige Ziele der Gemeinschaft sind, die Vermarktung des Holzes für die Waldbesitzer zu organisieren, die Waldwege auszubessern und einen Maschinenpark anzulegen, um die Arbeiten im Wald besser und wirtschaftlicher bewältigen zu können. Die bewirtschaftete Waldfläche ist 3263 Hektar groß.