Michael Larocque hat ein Konzept zur Jugendbeteiligung entwickelt. Foto: Weber

Michael Larocque stellt ein Konzept für die politische Beteiligung junger Seelbacher vor.

Seelbach - Die Gemeinde Seelbach möchte in Zukunft die Beteiligung von Jugendlichen an politischen Entscheidungen stärken. Dazu hat Michael Larocque eine Bachelorarbeit angefertigt. Sein Vorschlag: die Einführung eines Jugendbeirats.

Im vergangenen Sommer hatte Larocque eine Umfrage unter den Jugendlichen in der Gemeinde gestartet, um eine Grundlage für seine Konzeption zu bekommen. Was interessiert die jungen Menschen zwischen 13 und 18 Jahren? Fühlen sie sich in der Gemeinde gut repräsentiert? Könnten sie sich überhaupt vorstellen, sich politisch zu engagieren? Die Ergebnisse und sein Konzept hat Larocque am Montag dem Gemeinderat vorgestellt.

Rund 250 Jugendliche antworteten Larocque, eine Rücklaufquote von 54 Prozent, mit der er sehr zufrieden ist. Besonderes Interesse zeigten die Jugendlichen an Schul und Vereinsthemen, vor allem im Sportbereich. Auffällig aber: Häufig wussten die jungen Seelbacher keine richtige Antwort auf die Fragen, was darauf hindeute, dass sie besser informiert werden müssten, auch über ihre Möglichkeiten zur Teilhabe.

Larocque teilt sein Konzept deshalb auch in zwei Punkte auf. Einer davon ist die Information. Er schlägt vor, Jugendliche explizit anzusprechen. Das könne auf der Gemeinde-Homepage geschehen, im Mitteilungsblatt mit einer gesonderten Rubrik und über soziale Netzwerke wie Instagram. "Gerade diese Plattform ist sehr geeignet, um mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen." Dort könnten Tagesordnungen von Sitzungen ebenso veröffentlicht werden wie spannende Vereinsmeldungen.

Der andere Punkt ist das Beteiligungsmodell selbst. Hier schlägt Larocque die Bildung eines Jugendbeirats vor. In jedem Ortsteil könnte ein Jugendforum stattfinden. Jedes Forum wählt auf ein Jahr zwei Vertreter, die in den Jugendbeirat entsendet werden. Ergänzt wird der Beirat von drei Gemeinderäten und einem Jugendreferenten, der den jungen Seelbachern als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung stehen soll. Diese geführte Art der Teilhabe wurde in der Umfrage gewünscht.

Geschäftsordnung bereits erstellt

Ziel des Beirats sei es, jugendrelevante Themen zu diskutieren und Vorlagen zu erstellen, die dann auch den Weg in den Gemeinderat finden. Für den Jugendbeirat hat Larocque bereits einen Leitfaden und eine Geschäftsordnung erstellt.

Neben dem Jugendbeirat seien auch Jugend-Hearings denkbar, so Larocque weiter. Dies seien Treffen zu bestimmten Themen, wo sich Jugendliche mehr Beteiligung wünschen. Auch hier könnte ein Jugendreferent aktiv werden und diese organisieren.

So geht's weiter

Von den Gemeinderäten und Bürgermeister Thomas Schäfer erhielt Larocque Lob für sein Konzept. "Wir können davon viel mitnehmen", sagte Stefanie Himmelsbach (CDU). Auch ihr Fraktionskollege Daniel Janka fand den Jugendbeirat interessant. Die Schüler seien gerade durch die Freitagsdemos in einer politischen Phase. Im aktuellen Haushalt sind für einen Jugendreferenten noch keine Mittel verfügbar, so Schäfer. Er kündigte aber an, das Thema Jugendbeirat bei der Klausurtagung mit dem neu zusammengesetzten Gemeinderat im Oktober behandeln zu wollen. "Die Umsetzung des Konzepts kann nicht so nebenbei laufen. Die Jugendlichen sollen merken, dass sie ernst genommen werden."