Auf dem Weißmoos ist eine Anlage bereits installiert. Der Bürgerwindpark Südliche Ortenau soll Anfang 2016 in Betrieb genommen werden. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Pro Schuttertal verbreitet Flugblatt / Seelbacher Quellen im Fokus

Von Lars Weber

Seelbach. Der Verein Pro Schuttertal sieht das Trinkwasser Seelbachs in Gefahr. In einem Flugblatt führen sie die aus ihrer Sicht möglichen Folgen des geplanten Bürgerwindparks Südliche Ortenau auf. Die Gemeinde reagierte prompt: "Das Trinkwasser ist nicht in Gefahr", heißt es in einer Stellungnahme.

Pro Schuttertal hebt in den Ausführungen auf Grundlage eines hydrogeologischen Gutachtens des Büros Roos Geo Consult aus Würzburg vor allem die Wolfersbach-, Moserdobler- und Litschentalquellen in den Fokus ihrer Warnung. Das Gutachten hatte der Verein selbst in Auftrag gegeben. "Um das Trinkwasser zu schützen, gibt es drei Wasserschutzzonen. Diese wurden fast überall vor 30 bis 50 Jahren eingestuft", heißt es zum Hintergrund. Mit massiven Bauwerken wie Windkraftanlagen habe damals noch niemand gerechnet. "Die Zone wurden oft wohlwollend und nur grob eingestuft", so Pro Schuttertal.

Der Verein zählt auf dieser Grundlage verschiedene Gefahren und Folgen auf. Durch hektargroße Rodungen für die Aufstellflächen komme es zu großflächigen Bodenstörungen, je nach Fundamenttiefe gebe es erhebliche Eingriffe in den Untergrund. Unmittelbare Auswirkungen auf das Grundwasser seien möglich. Im Brandfall könnten schnell erhebliche Mengen nicht abbaubare Chemikalien, Schmierfette und Öle ins Quellwasser gelangen. Auch durch biologisch abbaubare Schmierstoffe, wie sie bei den Anlagen eingesetzt werden sollen, sei ein negativer Einfluss möglich.

Verlust der Quellen möglich?

Folgen seien laut Pro Schuttertal zum Beispiel eine Verschmutzung des Quellwassers. Auch einen kompletten Verlust der Quellen für die Trinkwasserversorgung sei nicht ausgeschlossen. Da alle Wasserschutzzonen miteinander verbunden sein könnten, seien negative Auswirkungen auf das Quellwasser durch Bau und Betrieb des Windparks weder kurz, mittel- noch langfristig auszuschließen. Pro Schuttertal fordert die Erstellung von hydrogeologischen Gutachten für die betroffenen Quellen und eine Neu-Festlegung der Wasserschutzzonengrößen nach heutigem Standard.

Bürgermeister Thomas Schäfer sieht auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung" keinen Anlass dazu, die Wasserschutzzonen neu zu bemessen. Die Gebiete seien in den Planungen und in Absprache mit dem Landratsamt und weiteren Fachingenieuren einbezogen worden. Auch die Risiken seien erörtert worden, so Schäfer in der Stellungnahme. Zum Thema Brandschutz heißt es: Wie die praktischen Erfahrungen beim Brand des Windkraftrades auf dem Langenhard zeigten, werden an den hohen Anlagen selbst keine Löschversuche vorgenommen. "Bei der Eindämmung der Waldbrandgefahr werden ferner keinerlei chemische Löschmittel eingesetzt." Bei der Brandschutzkonzeption sei die Seelbacher Feuerwehr eng eingebunden.

Restrisiken bestünden laut Experten während der Bauphase. Der Gemeinderat hat am 22. Dezember 2014 über das Projekt beraten und einen Forderungskatalog, insbesondere zum Schutz des Trinkwassers und zum Brandschutz aufgestellt. "Diese Forderungen wurden inzwischen alle erfüllt und das Landratsamt wird die nötigen Auflagen zum Schutz der Quellen in die Genehmigung aufnehmen."

Die Bauarbeiten finden laut Schäfer ausschließlich an der Bodenoberfläche und im ausreichenden Abstand zu den Quellfassungen statt, weshalb ein Einfluss auf die Schüttung der Quellen nicht gesehen wird. Die ursprünglich angedachten Tiefenfundamente wurden demnach zugunsten eines flächigen Hochfundamentes verworfen. "Dies bedeutet, dass maximal bis zu einem Meter in den Untergrund in der Tiefe eingegriffen wird."

Die Baugrube werde mit einer wasserdichten Sauberkeitsschicht abgedeckt, um bei starken Niederschlägen den Eintrag von Feinteilen ins Grundwasser zu unterbinden. Das sich sammelnde Wasser werde abgepumpt und zur Versickerung auf den gewachsenen Waldboden gebracht. Ferner würden die Aufbrüche durch die Baumrodungen direkt wieder mit Oberboden abgedeckt. Vor und nach dem Bau der Anlagen soll das Trinkwasser über neun Monate überprüft werden.