Kurz vor der Geisterstunde begeisterten die Schägenesthexen mit ihrem gruseligen Hexentanz. Foto: Kiryakova

Eulenzunft eröffnet ihre Fasent mit einem unterhaltsamen Zunftabend und dem großen Umzug.

Seelbach - Zum Auftakt der Seelbacher Fasent am Samstagvormittag haben Zimmermänner den Narrenbaum in der Kirchstraße aufgestellt. Der traditionelle Zunftabend im Bürgerhaus und der Umzug am Sonntag waren absolute Besuchermagneten.

Carl Philipp Edler von Schmidt zu Dautenstein (Clemens Gür) konnte dieses Jahr mit Fug und Recht stolz auf den Griff in den Gemeindesäckel sein. Schultes Thomas Schäfer händigte ganze zehn Euro aus. Wer dachte, die Kasse müsste angesichts der vielen Millionen Ausgaben beim Umbau des Rathauses zur Gänze Leer sein, wurde eines Besseren belehrt.

In den Jahren zuvor war es immer deutlich weniger Diebesgut gewesen. Dass der Finanzhaushalt noch nicht in trockenen Tüchern ist – der Gemeinderat beschließt den Etat am heutigen Montag – sei jetzt einfach mal dahingestellt. Das neue kommunale Haushaltsrecht kennt aber überplanmäßige Ausgaben, die der Räuber also mit Fug und Recht bekommen haben könnte. Freuen darf sich Oberzunftmeister Hanjo Bolanz: Er erhielt einen Stein aus der alten Bausubstanz des Verwaltungssitzes. Wert: unbekannt.

Ein Höhepunkt am Abend war der Auftritt der Ehrengäste "Amraser Matschgerer" aus Innsbruck in Tirol. Seit dem Jahr 2011 besteht zwischen ihnen und der Eulenzunft eine närrische Freundschaft. Aus den eigenen Reihen zählten die "Schiewebuebe" (Clemens und Wolfgang Gür) Pleiten, Pech und Pannen des vergangenen Jahres auf. Im Rathaus hatte man es mehrfach nicht so genau mit den Jahreszahlen.

Der Kätterlesmarkt 2018 fand so also laut Amtsblatt nicht statt. Ob es als Entschuldigung dafür heuer sechs Seelbacher Nationalfeiertage geben wird? Der Beifall beim Gedanken im voll besetzten Saal war beträchtlich. Apropos Rathaus: "Wieso bauen die ein größeres Rathaus, wenn es weniger Bevölkerung gibt?" Und warum es nach der Umgestaltung der Dorfmitte drei Bäckereien, aber keinen Metzger mehr geben würde. "Man kann Brot kaufen, aber keine Wurst dazu."

Die Schägenesthexen überzeugten kurz vor der Geisterstunde mit einem Tanz, indem sie die Sage des verhexten Viehs aufführten. Eine Magd verwandelte sich am Ende in eine Hexe. Gewohnt souverän und mit viel Beifall belohnt wurde das "Männerquartett": Stramme Waderln in groben Netzstrümpfen samt Stola sind immer ein Hingucker. Der "Kurz und de Long" leierten ihre Witze im Schneckentempo herunter, was ebenfalls gut ankam.

Bunte Show reißt das Publikum von den Stühlen

Die Kinderschautanzgruppe zum Auftakt war der Überzeugung, dass "zwei mal drei macht neun" richtig wäre. Die Welt, wie sie vielen Pippi Langstrumpfs gefällt, war ein guter Einstieg der "Narresome" in den Abend. Den moderierten Silvia Franke und Tochter Lia, die Frank Schwörer später ergänzte. Unklar ist, ob die Zeitmaschine beim Friseur ausgeborgt worden war. Für Klatsch und Tratsch reichte es allemal. Die Showband des Musikvereins unter der Leitung von Christian Sade hatte mehr als einen Tusch zu intonieren.

Bei strahlendem Sonnenschein war der Umzug am Sonntagnachmittag eine bunte, turbulente und konfettibeladene Angelegenheit, Neben den Eulen und Hexen waren die Tiroler hier mit dabei – neben vielen anderen Zünften aus Nah und Fern.

So geht's weiter

Über den gestrigen Seelbacher Umzug berichten wir ausführlich in der Ausgabe am Dienstag. Die Narren stürmen die Schule und das Rathaus, das aktuell in der Eisenbahnstraße 20 untergebracht ist, am "Schmutzige Dunnerschtig", 28. Februar.