Oberzunftmeisterin Christiane Kupfer eröffnete die Fasent am vergangenen Samstag online –­ hier ein Screenshot aus der Übertragung im Internet. Foto: Screenshots Kiryakova

Brauchtum: Seelbacher Traditionszunft startet in die fünfte Jahreszeit / Gute Stimmung trotz Corona-Beschränkungen

Seelbach - Die Seelbacher Eulen wollen sich von der Pandemie nicht die Fasent kaputt machen lassen. Deshalb hat die Zunft am Samstag die fünfte Jahreszeit eröffnet – dabei aber sämtliche Corona-Regeln penibel eingehalten.

Die Fasent 2020 war eines der letzten großen Ereignisse, das noch relativ sorglos gefeiert werden konnte – dann kam die Pandemie mit ihren Einschränkungen des öffentlichen Lebens. In diesem Jahr ist nun bekanntlich Vieles anders. Aber nicht alles. Das traditionelle Karbatschenschnellen am Samstag nach Dreikönig wollten die Eulen sich zum Beispiel auf keinen Fall nehmen lassen.

"Auch eine Pandemie kann uns nicht davon abhalten, in unsere innig geliebte Fasent zu starten und ein bisschen Narretei in Seelbach einkehren zu lassen", schreiben die Eulen und die Hexen auf Facebook. Dort, im Internet, war (und ist) der offizielle Auftakt, das "Einschnellen", zu sehen.

Man kann die Tradition nicht einfach ausfallen lassen

Jochen Franke in der Luisenstraße, Reiner und Adrian Volk in der Litschentalstraße, Erich Himmelsbach im Rosenweg und eine Eule im Klostergarten ließen die Karbatschen "im Homeoffice" schwingen.

Zu diesem fröhlichen Anlass versammeln sich die Eulen und Hexen normalerweise im Klostergarten. "In diesem Jahr macht das jeder daheim", sagte Franke – bevor er um Punkt 11.11 Uhr auf der Straße vor dem Haus loslegte. Begleitet wurde er von seiner Frau Silvia, die mit der Kamera (in diesem Fall ein Smartphone) das Einschnellen für die abwesenden, aber interessierten Zuschauer auf-nahm.

Zuvor hatten die Töchter Lia und Naemi den ausgemusterten Weihnachtsbaum im Garten mit Lumpen und Luftballons neu dekoriert. Am Ende des symbolischen Auftakts stimmte die Familie ein: Das obligatorische "Narri, Narro" war nicht zu überhören.

Man könne die Tradition nicht einfach ausfallen lassen, hieß es zur Erklärung. "Wir machen das im Rahmen des Möglichen." Tatsächlich haben sich die Narren penibel an die Corona-Vorschriften gehalten: Der Mindestabstand zwischen Luisenstraße, der Straße im Litschental oder am Rosenweg war nun wirklich mehr ausreichend.

Neue Ideen sind gefragt

Das Häsabstauben, seit Jahren am Samstagabend nach dem Dreikönigstag in der Alten Fabrik feucht-fröhlich zelebriert, wurde in diesem Jahr in die Wohnstuben verlegt. Um 19.11 Uhr konnte, wer wollte, via You-Tube nachvollziehen, wie Fasent in Corona-Zeiten begonnen wird.

Oberzunftmeisterin Christiane Kupfer begrüßte das Narrenvolk mittels der neuen Medien: "Wer hätte gedacht, dass wir einmal so in die Fasent starten. Seid uns willkommen zur Fasenteröffnung der etwas anderen Art. Neue Ideen sind derzeit gefragt und wir sind voller Tatendrang."

Reiner Volk, Erster Zunftmeister, Gabriele Himmelsbach, Markus Klumpp und Zunftschreiber Peter Bühler sowie einige andere Eulen und Hexen gestalteten die virtuelle Eröffnung mit dem Häsabstauben.

Wie es mit der diesjährigen Fasent weitergeht, ist noch nicht ganz klar. An Ideen mangelt es aber nicht. Kupfer hofft etwa, dass die Straßen in der Dorfmitte mit Fasentsbändeln verziert werden können. Auch an das Aufstellen eines Narrenbaums denkt sie. Den Spaß will man sich eben nicht nehmen lassen.

Für den Februar hoffen die Narren, dass es den traditionellen Narrengottesdienst geben kann.

Video Online zu sehen

Die Fasenteröffnung der Eulenzunft ist auf You-Tube zu sehen. Auch ein Video über das Karbatschenknallen ist dort abrufbar, zu finden unter dem Suchbegriff "Inschnelle 2021 im Homeoffice". Über ihre Unternehmungen berichtet die Traditionszunft auch auf ihrer Internetseite www.eulenzunft-seelbach.de.