Eugen Göppert und Eugen Rehm von der Erzeugergemeinschaft informierten den CDU-Bundestagsabgeordnetem Peter Weiß (Mitte) über die Arbeit im Schlachthaus in Wittelbach. Foto: Kiryakova

Erzeugergemeinschaft Weideland hebt sich deutlich von großen Schlachthäusern ab, Besuch von Peter Weiß.

Wittelbach - Wer gerne Fleisch isst, ist in diesen Tagen verunsichert. Dass es auch anders geht, zeigt sich bei dem Besuch von CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß am Samstag im Schlachthaus der Erzeugergemeinschaft Weideland Schuttertal. Die Schlagzeilen über Schlachthäuser beherrschen derzeit die Nachrichten. Das es auch anders geht, zeigt die Erfolgsgeschichte der Erzeugergemeinschaft Weideland. Davon wollte sich Weiß, bei dem Besuch am Samstagmittag im Schlachthaus in Wittelbach überzeugen. Neben dem Vorsitzenden der Erzeugergemeinschaft Weideland Schuttertal (EZG), Eugen Göppert, waren Seelbachs Bürgermeister Thomas Schäfer, die CDU-Ortsvorsitzenden Kurt Weber (Schuttertal) und Josef Schwörer (Seelbach) und Mitglieder der Erzeugergemeinschaft dabei.

"Die derzeitige Situation in den großen Schlachthäusern zeigt, dass die regionalen Strukturen aufrechterhalten werden sollten", sagte Göppert bei der Begrüßung. Das Schlachthaus in Wittelbach liefere eine ganz andere Qualität als die großen Betriebe. Tiere, die hier geschlachtet werden, kommen aus einer artgerechten Haltung mit Weidegang. Auch für die Landwirte sei das Schlachthaus eine gute Lösung, die ihnen Unabhängigkeit garantiert. "Das ist die optimale Lösung für das Schuttertal", so Göppert.

Dem stimmte Weiß zu. Alternativen, wie die regionale Vermarktung, hätten eine reale Chance auf dem Markt. Die Verbraucher sollten sensibilisiert werden und fragen, woher das Fleisch kommt. "Euer Erfolg muss da als Anregung dienen", betonte Weiß.

Da der Schlachthof in Offenburg im vergangenen Jahr geschlossen wurde, ist die Erzeugergemeinschaft im Schuttertal jetzt sogar der größte Betrieb im gesamten Landkreis. Das Einzugsgebiet ist inzwischen die gesamte südliche Ortenau. Etwa 1000 Tiere werden im Jahr hier geschlachtet. Die Abnehmer sind neben den Direktvermarktern, Metzgereien aus der Region. Türkische Händler nutzen das Angebot in Wittelbach ebenfalls.

Da das Schlachthaus an seine Auslastungsgrenzen stößt, wird es durch einen Anbau erweitert. Das bestehende Gebäude bekommt einem neuen Zerlege- und Kühlraum und einen zusätzlichen Konfiskat für die Schlachtabfälle. Im Kühlraum können derzeit neun Tiere nach der Schlachtung aufbewahrt werden. Mit der Erweiterung werden es dann bis zu 15 Tiere sein. Außerdem wird der jetzige Abholbereich zu Verpackungsraum umgebaut. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr erfolgen, so dass der Rohbau vor dem Winter steht. Investiert werden etwa 250 000 Euro. Ein Zuschuss von 85 000 Euro ist vom Land zugesagt, die Gemeinden Seelbach und Schuttertal beteiligen sich mit jeweils 15 000 Euro. Die Erzeugergemeinschaft Weideland wird dazu ein Darlehen aufnehmen.

Beim Rundgang erklärte Ewald Rehm, im Vorstand der Erzeugergemeinschaft für die Organisation des Betriebs zuständig, die einzelnen Abläufe. Die Hygiene-Vorschriften sind – unabhängig von der Corona-Krise – hier sehr streng und werden eingehalten. Nur Fachpersonal darf in den Räumlichkeiten, wo das Fleisch bearbeitet wird. Für die Abholung gibt es einen gesonderten Raum, so dass die Arbeit in eigentlichen Betrieb von den Besuchern strikt getrennt wird.

61 Mitglieder

Die Erzeugergemeinschaft Schuttertal ist ein eingetragener Verein und betreibt das eigene Schlachthaus seit mehr als 20 Jahren. Derzeit hat die EZG 61 Mitglieder. Dem Verein angeschlossen sind landwirtschaftliche Betriebe aus dem gesamten Schuttertal.