Niklot Krohn (rechts) referiert im Seelbacher Schloss Dautenstein über die Herrschaftssitze der Geroldsecker. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Vortrag: Historiker Niklot Krohn stellt verschiedene Herrschaftssitze in Seelbach und Lahr vor

Die Burg rund um den Lahrer Storchenturm, der Herrschaftssitz auf dem Schönberg: Niklot Krohn hat am Freitag im Seelbacher Schloss Dautenstein verschiedene Herrschaftssitze der Geroldsecker in einem spannenden Vortrag vorgestellt.

Seelbach. Eingeladen hatten der Verein zur Erhaltung der Burgruine Geroldseck und die Ortsgruppe Biberach im historischen Verein Mittelbaden. Krohn stellte im Vortrag "Rauhkasten, Buckelquader, Silberwächter" Herrschaftssitze der Geroldsecker vor.

Die Aussage, dass die Anlage der Hohengeroldseck keine Burg gewesen ist, war so neu nicht. Allerdings wies der Archäologe durch eine präzise Vorstellung der Architektur nach, dass die Geroldsecker hier einen repräsentativen Herrschaftssitz in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet hatten. Beispiele sind der erhaltene Wohnturm (Palas) und die Anlage der Fenster und Türen. Hier erklärte Krohn auch den Begriff des "Silberwächters". Vom Wohnturm aus ist ein Blick über das Kinzigtal und die Rheinebene möglich. Die Silbergruben der damaligen Stadt Prinzbach waren also sichtbar. Von dort bezogen die Geroldsecker ihren Reichtum.

Im Gegensatz zu den ein Meter dicken Wänden auf dem Schönberg weisen die Reste der Tiefburg, dem Ursprung Lahrs, eine Dicke von drei Metern auf. Anhand des Storchenturms und seiner Wehrhaftigkeit der "Buckelquader" ist klar, dass die Geroldsecker in der Ebene eine Burg errichtet hatten, die eine klar militärische Funktion hatte. Gesichert ist, dass zwischen den Jahren 1214 und 1218 die korrekt bezeichnete "Niederungsburg" gebaut wurde. Krohn sprach im Vortrag von einer für die Gegend "gigantischen Anlage".

Wer zahlte für die Burg in Lahr?

Aber wer hat dafür gezahlt? Krohn bezweifelte, dass die Geroldsecker, die zwei Generationen zuvor noch den Rauhkasten als vermutliche Raubritter bewohnt hatten, diese Anlage auf eigene Kosten hätten bezahlen können. Womöglich finanzierte der Stauferkaiser Friedrich II. das aufsteigende Geschlecht. Die Anlage hatte neben den Türmen, der Mauer und einem Burggraben einen sogenannten Bergfried gehabt. Der Wehrturm inmitten der Anlage ist gesichert, wenn auch dieser fünfte Turm – im Gegensatz zu den Ecktürmen – archäologisch nicht genau lokalisiert wäre. Einen Bergfried hat es dagegen auf der Geroldseck nicht gegeben.

Auch das Schloss Dauten-stein ist eine Anlage der Geroldsecker. Aber ob es ein Schloss oder eine Burg ist, sei nicht einfach zu beantworten. Die drei noch vorhandenen Türme sind im 18. Jahrhundert auf die heutige Größe zurückgebaut worden. Andere Relikte des Herrschaftssitzes haben sich nicht erhalten. Die Anlage werfe viele Fragen auf. Im Gegensatz zum Schloss auf dem Schönberg und der Burg in der Ebene gebe es hier keine klaren Standortvorteile.

Einer Legende nach stammen die Geroldsecker aus dem karolingischen Adel. Nachweisbar ist das Geschlecht ab dem Jahr 1139 auf der Hochebene oberhalb des Passes Schönberg mit dem in Resten vorhandenen Rauhkasten. Um 1220 gibt es eine Burg und den Flecken Lahr am Ausgang des Schuttertals, der den Geroldseckern gehört. In der Mitte des 13. Jahrhunderts werden zwei Wohnanlagen auf einen Porphyrfelsen oberhalb des Passes zwischen Kinzig- und Schuttertal errichtet. Nach der Teilung der Herrschaft vom Ende der 1270er-Jahre an erhält diese Anlage den Namen "Hohengerolds-eck". Eine erste Anlage Dautenstein stammt ebenfalls aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde allerdings in Folge der Bauernkriege zerstört. Die heutigen Türme stammen vom Ende des 16. Jahrhunderts.