Für seine Konzerte in Seelbach hat er immer wieder neue Ideen: Dirigent Christian Sade. Foto: Kiryakova

Christian Sade ist seit mehr als zehn Jahren Dirigent beim Musikverein Seelbach.

Seelbach - Er ist der Erfinder der "Bläsicals" und immer für eine Überraschung gut: Christian Sade. Der Dirigent des Seelbacher Musikvereins hat sich auch für das Frühlingskonzert am 13. April wieder einiges einfallen lassen.

Man sieht es ihm sofort an: Der Mann ist ein Künstler. Sein markanter Bart und die langen weißen Haare sind sein Markenzeichen. Christian Sade ist kein Seelbacher, aber ziemlich bekannt im Ort. Er leitet seit mehr als zehn Jahren das Seelbacher Orchester, dazu auch die Kapellen in Schmieheim, Münchweier und das Stadtorchester in Waldkirch.

In Frankreich geboren, begann er schon als Kind Trompete zu spielen. Mit 14 Jahren besuchte der talentierte Junge parallel zur regulären Schule auch die Musikhochschule. Nach der Ausbildung ging er nach Paris und übernahm die Arrangements für verschiedene Bands. Als freischaffender Musiker lebte er einige Jahre in Amsterdam, ehe er nach Deutschland kam und sich in Berlin niederließ. 2006 zog Sade nach Schmieheim, wo er bis heute im Schloss lebt.

Bekannt ist der Musiker und Komponist in Seelbach vor allem mit seinen "Bläsicals" geworden. Das Wort an sich gibt es nicht, das hat der kreative Kopf Sade frei erfunden. Das besondere des "Bläsicals" ist die Mischung von Blasmusik und Musical, aber ohne Gesang. Dazu gibt es seit dem Jahr 2008, der Uraufführung des Genres, immer auch eine Geschichte, die mal mehr, mal weniger musikalisch erzählt wird.

Sades Weg als Musiker war vielen Jahre mit dem Theater verbunden. In den späten 1980er-Jahren tourte er zum Beispiel mit dem Zirkus "Roncalli", danach lebte er zwölf Jahre in Berlin und arbeitete als Musiker für das bekannte Varieté "Chamäleon".

Keine Trennung zwischen Unterhaltung und Kultur

Unterhaltung mit Kultur zu verbinden, das stört ihn keineswegs. Eher ist es die Trennung von beidem, die es so eigentlich nur in Deutschland gebe. Diese Grenze abzubauen, ist sein Ziel, ergänzt er. Dass es funktionieren kann, zeigen die viel umjubelten "Bläsicals".

In diesem Jahr bereitet der Musikverein Seelbach wieder ein Konzert vor. Es wird weniger Theater und mehr Musik geben. Sieht man einmal davon ab, dass Hexen, Zauberer, Mythisches und Magie eine Rolle spielen werden.

Die Mischung von Unterhaltung und Kultur ist bisher immer auch eine Art Spagat für den Dirigenten und alle Musiker des Vereins gewesen. Es gab so ein humoriges Spektakel, wo Sade am Ende eine Halskrause trug, ein "Bundesblasminister" versuchte einem sehr wohl orchestrierten Chaos Herr zu werden oder eine Pianistin verwegen Georg Kreislers "Tauben vergiften im Park" klimperte. Dagegen war die Inszenierung "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski eine echte Sinfonie. Das gilt genauso für ein Arrangement Sades, wo der Dirigent Dizzy Gillespies "Night in Tunesia" mit der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens vermengte.

Gar nicht so weit von "Zauberey" entfernt war das Orchester vor sechs Jahren. Da hatte Sadé eine musikalische Umsetzung des Gedichts "Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe arrangiert. Das "L’Aprrenti Sorcier" von Paul Dukas aus dem Jahr 1897 war aufgrund der brillanten Darbietung gerade der atonalen und sehr komplexen Strukturen eine absolute Ausnahme aller "Bläsicals" ‒ bisher. Und da war neben jahrelangem Üben sicher auch ein wenig "Zauberey" im Spiel.

"Magic"

Der Musikverein Seelbach lädt auf Samstag, 13. April, zu seinem großen Frühlingskonzert ein. In diesem Jahr lautet der Titel "Magic". auf dem Programm stehen unter anderem "Eine Nacht auf dem kahlen Berge" von Modest Mussorgski, Musik aus dem Musical "Wicked", aber auch Songs von Sinatra bis Iron Maiden. Zudem wird der Zauberer und Mentalist "Monsieur Filou" als Moderator auf der Bühne stehen. Los geht es um 20 Uhr. Karten für das Konzert im Bürgerhaus gibt es im Vorverkauf in der Bäckerei Krämer, Marktstraße 5.