Seelbach - Der historische Umzug war ein schöner Abschluss für den Katharinenmarkt. Viele Menschen säumten die Straßen und applaudierten den Teilnehmern, die Szenen aus der Geschichte der Gemeinde darboten.

Der dreitägige "Kätterlesmarkt" – 2019 in der 564. Auflage – ist mit dem großen historischen Umzug zu Ende gegangen. Unter dem Beifall und zur Freude der vielen Besucher liefen etwa 500 Schüler des Geroldsecker Bildungszentrums vorbei am Bahnhöfle, durch die Marktstraße zum Klosterplatz. Der Musikverein führte den kunterbunten Zug an. Unter den Klängen des "Koburger Marsches" setzte sich der Tross in Bewegung.

Mit dabei waren die frisch gekürte Katharina (Laura Fehrenbach), der "neue Kaiser" (Stefan Welter), die meisten Darsteller des historischen Auftakts, Gaukler, ein Trupp Henker (ohne Richtschwerter) und eben viele kostümierte Kinder. Der Hofnarr (Wim Cannie) hatte immer sichtlich Spaß, alles und jedem zu foppen. Die Urkunde, dass der Ort Seelbach einen Markt zum Tag der heiligen Katharina "auf ewig abhalten darf" war selbstverständlich auch dabei – zumindest ein Nachdruck des Textes. Die Grundschüler spielten Bauern, Gärtner, Handwerker und Bäcker unter der Herschafft der Geroldsecker im ausgehenden Mittelalter. Diebold von Geroldseck mischte sich hoch zu Ross unter sein Volk. Die Katharina und der Schultheiß (Bürgermeister Thomas Schäfer) saßen dieses Mal nicht in einer Kutsche: Sie führten den bunten und in der Sonne leuchtenden Tross zu Fuß an.

Besucher verspeisen Katharinenwurst

Das Wetter war gerade richtig, war es doch einigermaßen mild für Ende November. Mitunter schien sogar die Sonne. Daher war der Andrang bei dem Spektakel am Montag, dass alle zwei Jahre stattfindet, sehr gut. Der Zug endete auf den Klosterplatz, wo sehr viele Zuschauer die Gaukler und Fahnenschwinger sowie die 17 Ellen lange Katharinenwurst noch einmal bewunderten. Der Musikverein stimmte zum Abschluss das Katharinenmarktlied ein. Zuschauer und die Teilnehmer des Umzugs sangen fröhlich, laut und vielstimmig.

Der volle Klosterplatz bedeutete nicht, dass in der Dorfmitte beim eigentlichen "Kätterlesmarkt" nicht auch der Bär steppte. Auch am Montag kamen sehr viele Besucher und schlenderten interessiert an den 250 Ständen vorbei. Die vielen Spezialitäten der Vereine sorgten ebenfalls für rege Nachfrage. Bereits am späten Vormittag gab es Ochsenschwanzsuppe im "Bären". Die Nachbarschaftshilfe bot in ihren Räumen eine "böhmische Suppe" an. Nach dem Umzug gab es auch die 17 Ellen Katharinenwurst zum Verzehr.

Die heilige Katharina

Die heilige Katharina von Alexandrien soll Anfang des 4. Jahrhunderts nach einem erfolgreichen Disput gegen 50 Philosophen auf Befehl des römischen Kaisers hingerichtet worden sein. Der Kult der heiligen Katharina ist ab dem 7. Jahrhundert bezeugt – sie war über Jahrhunderte eine der beliebtesten Heiligen. In der katholischen, anglikanischen und evangelischen Kirche ist ihr Gedenktag am 25. November. Anno 1455 erhielt Diebold von Geroldseck von Kaiser Friedrich III. ein Marktprivileg zum Tag der Katharina – der Ursprung des "Kätterlesmarkts".