Auf der B 415 durch Reichenbach (Bild) und Kuhbach gilt momentan noch Tempo 40. Archivfoto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Stellungnahme zu Lahrer Plänen, Geschwindigkeit in Kuhbach und Reichenbach zu reduzieren

Der Gemeinderat Seelbach hält nichts davon, auf der B 415 durch Kuhbach und Reichenbach das erlaubte Tempo von 40 auf 30 Kilometer pro Stunde zu reduzieren. Die Räte fürchten noch längere Staus, gerade im Pendlerverkehr.

Seelbach. Das Thema ist Teil des Lärmaktionsplans der Stadt Lahr. Bei der Sitzung des Seelbacher Gemeinderats am Montag ist die Stellungnahme Seelbachs dazu diskutiert und beschlossen worden.

Im Lärmaktionsplan sind als geplante Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre die Reduzierung der Geschwindigkeiten auf 30 Kilometer pro Stunde ab der Goethestraße bis zum östlichen Ortsausgang und für die Ortsdurchfahrten Kuhbach und Reichenbach vorgesehen. "Gerade morgens würde dies zu noch größeren Belastungen für die Anwohner in den Ortschaften führen", sagte Thomas Schäfer. Da gehe es auch um Anliegerschutz, zumal sich selbst die Ortschaftsräte Kuhbach und Reichenbach gegen eine Temporeduzierung ausgesprochen haben, so Schäfer weiter.

Tempo 30 hätte aber auch Folgen für die Einwohner im Tal. Mindestens bis zu vier Minuten länger wären die Pendler morgens unterwegs, hat Bauamtsleiter Manfred Uhl ausgerechnet. "Durch solche Maßnahmen wird der ländliche Raum noch zusätzlich abgehängt", sagte Uhl.

Statt der Temporeduzierung sollten andere Maßnahmen, die die Stadt Lahr unter "langfristige Strategien zu Lärmproblemen und Lärmauswirkungen" auflistet, beschleunigt angegangen werden. Dazu zählt die Umgehungsstraße für Kuhbach und Reichenbach, eine lärmmindernde Fahrbahndeckschicht und unter anderem ein attraktiveres Angebot im Fußgänger-, Rad- und Öffentlichen Personen-Nahverkehr. Gerade ersteres liege aber noch in ferner Zukunft. Aussagen dazu möchte die Gemeinde erst machen, wenn ein Planentwurf vorliegt.

"Alles, was sofort hilft, wäre wichtig", sagte Schäfer dazu und brachte noch mal ein Nachtfahrverbot für Lkw ins Spiel. Erst im April hatte das Regierungspräsidium ein Nachtfahrverbot für Lastwagen über den Schönberg wiederholt abgelehnt, weil sonst Laster einen Umweg über Offenburg machen müssten, um von der Autobahn ins Kinzigtal zu kommen. Daraufhin wurde die Geschwindigkeitsreduzierung in den Lahrer Ortsteilen ins Spiel gebracht. "Seelbach würde einen weiteren Anlauf beim Regierungspräsidium unterstützen", sagte Schäfer. Diese Unterstützung wird auch in der Stellungnahme der Gemeinde zum Lärmaktionsplan deutlich gemacht werden, die schließlich einstimmig verabschiedet wurde.

Bereits im Jahr 2012 hat die Stadt Lahr alle Hauptverkehrsstraßen mit mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr erfasst und eine Lärmkartierung erstellt. Der Lärmaktionsplan muss spätestens alle fünf Jahre nach seiner Aufstellung überprüft und überarbeitet werden. Neben der Öffentlichkeit sind auch die Träger öffentlicher Belange und die Nachbargemeinden zu beteiligen.