Die Schüler des Geroldsecker Bildungszentrums stellten die Gegensätze Krieg und Frieden bei einer Aufführung dar. Foto: Kiryakova

Schüler des Geroldsecker Bildungszentrums gestalten Feier mit szenischer Lesung mit

Der Volkstrauertag ist eine stille Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaft und Vertreibung. In Seelbach haben die Schüler des Geroldsecker Bildungszentrums mit einer szenischen Darstellung der Toten beider Weltkriege gedacht.

Seelbach. Mit einem Beitrag haben Schüler der zehnten Klassen der Realschule und der achten Klasse der Werkrealschule an der Gedenkstunde beteiligt. "Frieden beginnt immer ganz nah", schrieb die 1937 geborene Ingeborg Görler in ihrem Gedicht "Krieg und Frieden". Ihre Worte wurden von einer Schülergruppe vorgetragen. Eine andere Gruppe gestaltete den vielsprachigen Vortrag "Friede" nach Josef Reding: "Lass uns zusammen leben, damit wir leben." Ein Bild zeigte die Gruppe in schwarze und weiße Umhänge gekleidet. Sie stellten dar, wie der Frieden (in Weiß) den Krieg und die Trauer (Schwarz) irgendwann niederringen wird. Die Friedenstaube erschien auf der Leinwand.

Bürgermeister Thomas Schäfer stellte das Buch, "Ich bin ein Stern", der in Kippenheim geborenen jüdischen Autorin Inge Auerbacher, vor. Sie wurde als Kind nach Theresienstadt deportiert und musste dort das Sterben vieler Menschen miterleben. Es sei sehr wichtig, die jungen Menschen zu erreichen. "Wir dürfen den Krieg nicht vergessen", betonte Schäfer.

Diakon Klaus Heuberger erinnerte sich an ein Gespräch mit Jugendlichen und wie fremdartig der Volkstrauertag für sie sei. Sie kennen die Kriege, wenn überhaupt, aus dem Geschichtsunterricht und eventuell aus den Medien. "Frieden ist nicht selbstverständlich", sagte Heuberger. Er erinnerte hier an die aktuellen Konflikte: Derzeit werden mehr als dreißig Kriege auf der ganzen Welt geführt, bei denen Menschen sterben. In seiner Ansprache betonte der Diakon, dass das Gedenken, Trauern und Mahnen, nötig sei: "Der Frieden, der bei uns herrscht, mag vielleicht alltäglich sein, doch er ist niemals selbstverständlich."

Kränze werden auf Friedhof niedergelegt

Die musikalische Gestaltung der Gedenkfeier übernahmen der Musikverein unter Leitung von Christian Sade und der Gospelchor "Rejoy" unter Leitung von Christiane und Bruno Ruch. Anschließend wurden zwei Kränze in der Kapelle auf dem Friedhof, vor den Tafeln mit den Namen der in beiden Kriegen gefallenen Seelbacher, niedergelegt.

INFO

Die Ursprünge des Gedenktags

Die Ursprünge des Volkstrauertags reichen bis in das Jahr 1922, als im Reichstag der Weimarer Republik die erste offizielle Feierstunde stattfand. Damals veranstaltete der Volksbund eine Feier, um das Gedenken an die Millionen Kriegstoten des Ersten Weltkriegs zu wahren. Die Nationalsozialisten wandelten den Volkstrauertag nach der Machtübernahme 1933 in einen "Heldengedenktag", der bis 1945 jährlich im März stattfand. Der Volkstrauertag wird in Deutschland seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen. Wieder eingeführt wurde der Volkstrauertag in der Bundesrepublik auf Anregung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Volksbund war 1919 von heimkehrenden Soldaten des Ersten Weltkriegs gegründet worden. Mithilfe dieser Bürgerinitiative konnten sie sich um die Gräber ihrer gefallenen Kameraden im Ausland kümmern. Heute ist die Organisation im Auftrag der Bundesregierung aktiv.