Vertragsabschluss (von links): WTS-Eigentümer Hansjörg Vollmer, WTS-Geschäfsführerin Irmgard Wimmer und Bürgermeister Thomas Schäfer Foto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Nahwärme: Firma wird bis November Netz vorbereiten / Nicht nur Gemeindegebäude werden angeschlossen

Nun ist es amtlich: In der Ortsmitte Seelbachs wird eine Nahwärmeversorgung aufgebaut. Die Verträge zwischen Gemeinde und der Oberkircher Firma WTS sind am Donnerstag unterzeichnet worden. Die Laufzeit beträgt 20 Jahre.

Seelbach. Als sogenannter Contractor wird sich die Firma in vollem Umfang um den Aufbau, den Vertrieb und den Service des Netzes kümmern. Sie trägt auch das finanzielle Risiko. Bürgermeister Thomas Schäfer ist froh, für diese Aufgabe mit der Firma WTS einen regionalen Partner gewonnen zu haben. Er dankte besonders Bau- und Umweltamtsleiter Manfred Uhl, der von der Idee bis zum Vertragsabschluss das Projekt begleitet hat. Hansjörg Vollmer, Eigentümer von WTS, betonte die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung. "Man merkt, die Gemeinde steht voll hinter dem Projekt."

Bereits ab November soll die Wärme für kommunale und einige private Gebäude von der Firma geliefert werden. Zu den kommunalen Gebäuden gehören das Bauhof-, Feuerwehr- und DRK-Gebäude und die Sporthalle, das Bürgerhaus, das Rathaus und das Geroldsecker Bildungszentrum.

Auch Privathäuser können angeschlossen werden

Angeschlossen werden zudem das Löffler-Areal, das Pflegeheim St. Hildegard, die evangelische Kirche und das betreute Wohnen in der Ludwig-Auerbach-Straße 9. Auch Privathäuser, die sich im Bereich der versorgten Gebäude befinden, könnten von WTS Nahwärme beziehen.

Die Firma verzichtet auf den Bau eines separaten Heizhauses und nutzt die im Bauhof (Einbau einer Holzhackschnitzelheizung), dem Bürgerhaus und in der Schule vorhandenen Heizräume. Im Heizraum der Sporthalle wird ein Blockheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 65 kW und 30kW elektrischer Leistung eingebaut. Einmal, um im Bereich des Pflegeheims genügend Wärme auch im Sommer bereitstellen zu können und zudem, um auch Lastspitzen in einem strengen Winter aufzufangen. Gleichzeitig liefert das Blockheizkraftwerk auch Strom, den die Gemeinde für Sporthalle und das Feuerwehrgebäude bedarfsgerecht abnimmt. Zudem kann mit der Anlage auch bei Notfällen und dem Ausfall des Stromnetzes eine Notstromversorgung für die genannten Gebäude sichergestellt werden. Hinzu kommt eine Solarthermieanlage mit etwa 1000 Quadratmetern Kollektorfläche. "Damit können nochmals 5500 Kilo CO2 pro Jahr eingespart werden."

Jährlich würden im Vergleich zu den jetzigen Einzelheizungen etwa 350 Tonnen CO2 eingespart. Ein weiterer Vorteil für die Verantwortlichen: Die Holzhackschnitzel sind ein in heimischen Wäldern nachwachsender Rohstoff.

Für die Verlegung der Leitungen werden von Mitte Juli bis Ende Oktober Tiefbauarbeiten notwenig sein. Auch die Hauptstraße wird gekreuzt. In dieser Zeit wird es zu Behinderungen des Verkehrs kommen. Die Firma hofft, diese so kurz wie möglich halten zu können.

Die Firma WTS wird nicht nur für das Nahwärmenetz in Seelbach zuständig sein, sondern auch die Lüftungs- beziehungsweise Heizungstechnik in der Sporthalle und dem Bürgerhaus modernisieren, da diese Anlagen in die Jahre gekommen und inzwischen technisch auch überholt sind. Die Lüftung in der Sporthalle verfügt über keine Wärmerückgewinnung und ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Oberkircher werden deshalb für die Grundheizung Deckenstrahlplatten einbauen. Zudem wird eine neue Lüftungsanlage installiert und im Umluftbetrieb mit Wärmerückgewinnung betrieben. Im Seelbacher Bürgerhaus werden die Motoren, Ventilatoren und die Steuerungstechnik der Lüftungsanlage erneuert. Die für die Sanierung anfallenden Investitionskosten über rund 160 000 Euro werden der Firma von der Gemeinde in voller Höhe erstattet. Sie werden nicht über den Wärmepreis finanziert.