Schweighausen - Der Dorfladen in Schweighausen kommt besser an als vermutet. Eine neue Prognose geht von einem Umsatz von 500.000 Euro jährlich aus. Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat am Dienstag den Dorfladen besucht.

Vor der Eröffnung Ende vergangenen Jahres ist eine Studie über die Wirtschaftlichkeit des Dorfladens erstellt worden. Die Umsatz-Prognose lag damals bei etwa 350.000 Euro pro Jahr. Nach etwa sechs Monaten ist sie allerdings überholt. Jetzt geht die Genossenschaft davon aus, dass der Umsatz bei etwa 500.000 Euro liegen wird. Gemeinderat Eugen Göppert und Stefan Göppert – beide als Vertreter des Vorstands der Genossenschaft – sowie Gemeinderat Kurt Weber und Ludwig Göppert, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft, stellten diese Zahlen bei einem Rundgang vor. Der Hofstätter Bürgermeister Henry Heller war als Vertreter des Leader-Programms dabei.

Die Idee, die Grundversorgung an Lebensmitteln in Schweighausen wieder herzustellen, war der Grund, den Dorfladen zu planen und auf dem Platz des ehemaligen Gasthauses Sonne zu bauen. Das erste Konzept ist bereits 2012 vom Schuttertäler Gemeinderat beschlossen worden.

Gemeinderat erwirbt marodes Gasthaus

Der Gemeinderat hatte 100.000 Euro zur Verfügung gestellt und das alte marode Gasthaus erworben. Die im Bergdorf noch vorhandenen Geschäfte waren von Anfang an mit im Boot. Die Gründungsversammlung der Genossenschaft im Jahr 2016 kam sofort auf 80 Mitglieder. Eugen Göppert sprach im Rückblick von einer regelrechten "Aufbruchstimmung".

Bauleiter Stefan Göppert erinnerte sich an das große Engagement der Vereine beim Bau des Dorfladens mit etwa 3 500 Stunden Eigenleistung. Gerade an Samstagen haben 20 bis 25 Personen regelmäßig mitgearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Firmen aus der Umgebung sei ein weiterer Vorteil gewesen. Die kurzen Wege hätten vieles einfacher gemacht. So stammt das Holz aus der Umgebung, was der Ökologie zugute kam. Durch den Erfolg hat die Genossenschaft vor, ein Nebengebäude als Kühllager einzurichten. Der Bauantrag ist gestellt, der Umbau soll im Sommer starten. Hauk zollte der Bereitschaft der Einwohner großes Lob und viel Respekt. "Das ist ein Schmuckstück im Dorf".

Heller nutze die Anwesenheit des Landwirtschaftsministers für einen Appell. Das "Leader-Programm" – ein Förderinstrument der Europäischen Union für innovative Projekte im ländlichen Raum – leide unter zu viel Bürokratie.

Dorfladen

Die Ladenfläche für Lebensmittel beträgt 80 Quadratmeter. Bevorzugt werden im Dorfladen regionale Erzeuger. Zehn bis zwölf Kräfte sind mit dem Verkauf und in der Küche des Cafés beschäftigt. Hinzu kommen weitere etwa 60 ehrenamtliche Helfer, die bei Bedarf unterstützen. Die Absprachen zu möglichen Arbeitseinsätzen erfolgen über das Internet.