Lahr/Schwanau - Tierschützer hatten sich dazu entschlossen, sich am letzten Tag der diesjährigen Raubwildwochen im Ried zu einer Mahnwache zu treffen. Die Jägervereinigung Lahr hat jedoch die Streckenlegung zu der Aktion an einen anderen Ort verlegt.

Die Jägervereinigung Lahr hatte ihre Mitglieder dazu aufgerufen, vom 1. bis 18. August im Ried "Alt-Fuchs, Alt-Dachs, Nutria, Rabenkrähe und Elster zu jagen, um unser Niederwild und alle anderen Feldbewohner zu schützen". Dies und vor allem die geplante Streckenlegung nach der Jagd gefiel den Tierschützern ganz und gar nicht. Im Gegenteil, sie forderten daraufhin, die Jagd umgehend zu stoppen, Respekt vor dem Leben zu zeigen und riefen letztlich zu einer stillen Mahnwache auf (die Lahrer Zeitung berichtete).

So hat sich die Tierschutzpartei und ihr Vorsitzender, Jürgen Durke, am Sonntagmorgen an dem Ort der geplanten Streckenlegung – auf dem Karl-Otto-Platz bei Ottenheim – eingefunden, um ein Zeichen zu setzen. "Mit dieser Mahnwache wollten wir unser Mitgefühl mit den getöteten, verletzten und hinterbliebenen Tieren zum Ausdruck bringen", so Durke. Zu glauben, dass der Mensch helfend in die Natur eingreifen könne, in dem er Tiere schießt, verschlimmere zumeist nur die Situation, vor allem wenn es darum geht Arten zu schützen.

Unter anderem sollten Grablichter aufgestellt werden. "Es war eine Mahnwache ohne Kontakt geplant", so Durke, der bei der Lahrer Bürgermeisterwahl kandidiert. Darum könne er nicht verstehen, warum die Streckenlegung nicht wie geplant stattgefunden hat. Die sieben Teilnehmer hätten die Zeit dennoch genutzt und sich mit dem Thema auseinandergesetzt.

Kreisjägermeister: Öffentliches Interesse war noch nie so hoch

"Bei einem Waldspaziergang diskutierten wir über den Tierschutz, Umwelt und Klimaschutz", berichtet der Stadtrat gegenüber unserer Zeitung. Bei der Mahnwache waren unter anderem Matthias Ebner, einer der Bundesvorsitzenden und Landesvorsitzender der Tierschutzpartei, und Jessica Frank, ebenfalls Mitglied der Partei, nach Ottenheim gekommen. Sie beendeten die Veranstaltung laut Durke mit einem stillen Gedenken an einer der Feuerstellen vor Ort.

"Wir wollten das Thema nicht hochspielen und keine Diskussion, die nicht auf sachlicher Ebene läuft, führen", begründet der stellvertretende Kreisjägermeister, Klaus Niehüser, die Verlegung der Aktion und ärgert sich über das Aufbauschen der Jagd. Die Artenschutz- und Raubwildwochen würden seit zehn Jahren je dreimal im Jahr stattfinden, das öffentliche Interesse daran sei jedoch nie besonders groß gewesen, argumentiert er. "Wir fühlen uns falsch vor den Karren gespannt", so Niehüser. Es stimme beispielsweise nicht, dass die Fuchsjagd rechtswidrig sei. Die Jägervereinigung diskutiere gerne nach der Lahrer Bürgermeisterwahl "fair und ehrlich" und auf der Basis von Fakten. "Im Moment stehen die Emotionen zu sehr im Vordergrund", sagt der Kreisjägermeister. Im übrigen sei der Zuspruch aus der Bevölkerung hoch. Es würde begrüßt, das Elstern, die laut Niehüser Singvogelnester ausrauben, geschossen würden. Ob es zu einer Aussprache zwischen Jägervereinigung und Tierschützern kommt, gilt abzuwarten.

Info: Strecke legen

Der Brauch der Streckenlegung hat eine lange Tradition unter den Jägern und soll den Respekt vor dem erlegten Wild bekunden. Die erlegten Tiere werden dabei nach Art, Geschlecht und Alter aufgereiht und auf die rechte Körperseite positioniert.