Kompromiss für Gebiet "In den Wolfackern" / Anwohner wollen Schrittgeschwindigkeit

Das Gebiet "In den Wolfackern" soll ein verkehrsberuhigter Bereich werden – das fordern die Anwohner. Der Ortschaftsrat diskutierte einen entsprechenden Antrag, sprach sich aber dafür aus, dort nur eine Tempo-20-Zone einzurichten.

Wittenweier. Vielerorts gibt es Beschwerden wegen zu schnell fahrender Autos. So auch in Wittenweier, wo die Anlieger des Wohnbaugebiets "In den Wolfackern" befürchten, dass keine ausreichende Sicherheit für die Kinder gegeben sei. Derzeit gebe es keine Gehwege, auf die die Kinder ausweichen könnten. Gemeinsam haben die Anwohner deshalb einen Antrag formuliert, der fordert das Wohnbaugebiet als sogenannte "Spielstraße" auszuweisen.

Für Ortsvorsteher Sven Kehrberger waren die Bedenken der Eltern jedoch nicht ganz nachvollziehbar. Schließlich seien die Straßen sehr kurvenreich und ziemlich kurz. So könnte kaum schneller als 30 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Für ihn sei eine Tempo-30-Zone eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. Schließlich gebe es keinen Durchgangsverkehr und die Straße würde lediglich von den Anwohnern genutzt. Bezüglich letzterer Aussage gab es jedoch Gegenwind aus den Zuhörerreihen, wo sich einige Anwohner versammelt hatten. Die Straße würde, so die Anwohner, oft als Schleichweg genutzt.

Als weitere Nachteile einer sogenannten Spielstraße führte Kehrberger an, dass nur in gekennzeichneten Flächen geparkt werden dürfe. Dies würde früher oder später zu Unruhen führen, spätestens dann, wenn Anwohner Besuch haben und die gekennzeichneten Flächen alle besetzt sind. "Dann geht der Ärger los", so Kehrberger. Als Beispiel führte er die Rückmeldungen und Klagen der Anwohner "Auf dem Bühl" an. Hier gebe es sogar schon Forderungen, den verkehrsberuhigten Bereich in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln.

Ein weiteres Hindernis sei, dass der Endausbau in dem Wittenweierer Neubaugebiet noch nicht erfolgt sei und die Widmung in einen verkehrsberuhigten Bereich erst nach dem Endausbau möglich sei. Die Voraussetzung einer Bebauung von mindestens 80 Prozent der Grundstücke sei bislang noch nicht erfüllt gewesen, wurde jedoch im Laufe diesen Jahres erfüllt. Für den Haushalt 2018 hat der Ortschaftsrat Wittenweier Gelder beantragt, ob diese jedoch auch bewilligt werden, hängt noch von der Entscheidung des Gemeinderats ab.

Ebenso verworfen wurde auch der Vorschlag, eine Schwelle in die Straße einzubauen, da auch diese Option erst mit dem Endausbau realisiert werden könnte. Schließlich schlug Georg Zeller vor, in diesem Bereich eine Tempo-20-Zone auszuweisen und regelmäßige Verkehrskontrollen zu beantragen, so könnte die Sicherheit der Anwohner und deren Kinder etwas erhöht werden. Diesem Vorschlag stimmte das Gremium schließlich geschlossen zu.

INFO

Darum geht`s

Es gibt verschiedene Maßnahmen, den Verkehr in Gemeinden und speziell in Wohngebieten zu verlangsamen:

 > Beim verkehrsberuhigten Bereich – auch als "Spielstraße" bekannt – nutzen Fußgänger, Radfahrer und Autos die Verkehrsfläche gemeinsam. Gehwege gibt es keine, Autos müssen daher im Schritttempo fahren. Parken ist nur an gekennzeichneten Flächen möglich.

> Eine Tempo-20-Zone gibt es im Rahmen eines verkehrsberuhigter Geschäftsbereichs. Sie wird unter anderem dazu genutzt Innenstädte zu schützen und ist ähnlich geregelt wie eine Tempo-30-Zone. Anders als bei einer Spielstraße haben Fußgänger dort keinen Vorrang. Eine Niveaugleichheit der Verkehrsflächen ist auch nicht vorgeschrieben.