Niklas Meier hatte genug: Er hat sich auf den Weg gemacht und in Schwanau allerlei Müll aufgesammelt. Foto: privat

Ehrenamt: Initiative stellt Zunahme bei Verunreinigung der Gemeinde Schwanau fest

Schwanau - Das Wort Virus ist in aller Munde. Gemeint ist natürlich das Corona-Virus, das alle beeinträchtigt, Sorgen bereitet oder verärgert. "Ein weiteres Virus, ein Co-Virus der Corona-Varianten, grassiert weithin: Das Müll-Virus, zunehmend in der Natur verbreitet von nachlässigkeitsinfizierten Menschen aller Altersklassen", so Hubert Wetterer von der Initiative "Schwanau bleib(t) sauber!".

Geduldsfaden ist gerissen

Der Grund liege auf der Hand: "Den Menschen ist langweilig, sie gehen raus, selbst bei recht schlechtem Wetter und hinterlassen an vielen Stellen ihre Häufchen, derzeit in aller Regel aus Plastik", versucht es Wetterer humorvoll zu beschreiben, dann wird er allerdings ernst: "Es sieht übel aus mancherorts.

Entlang aller Straßen um unseren Ort, am Rhein, insbesondere am Yachthafen, liegt jede Menge Müll. Situationsverschärfend kommt hinzu, dass unsere Initiative coronabedingt als Organisation momentan nicht aktiv ist." In Schwanau waren die ehrenamtlichen Müllsammler letztmals am 24. Oktober im Rahmen der Kreisputzete unterwegs.

"Einem jungen Mann ist der Geduldsfaden aber nun gerissen", weiß Wetterer. Niklas Meier habe sich bei ihm gemeldet und erzählt, dass er sich auf eine Fahrradtour begeben und dabei eine Menge an Müll gefunden habe. "Ich würde diesen gerne aufsammeln, da ich einen eigenen Anhänger habe", schrieb er weiter und erhielt von der Initiative gleich am Folgetag Müllsäcke, Handschuhe und eine Greifzange.

"Nachmittags um 14 Uhr kam er, den Anhänger voll beladen, zum Rathaus, um dort abzuladen und nochmals auf Mülljagd zu gehen", sagt Wetterer. Ein weiteres Treffen habe um 16 Uhr stattgefunden – "er hatte einen weiteren gut gefüllten Müllsack dabei." Niklas war an diesem Tag am Kanal und östlich des Orts unterwegs. "Von mir kamen dann noch zwei Säcke, gefüllt am Yachthafen dazu", so Wetterer.

Niklas werde auch in den kommenden Wochen auf Müll-Tor gehen. "Wir freuen uns über jeden, der es Niklas nachmacht – allein, zu zweit oder als Familie." Die Initiative stelle Müllsäcke, Handschuhe und Warnwesten. Weitere Informationen unter Telefon 07824/4606 oder per E-Mail an schwanaubleib.t.sauber@web.de. "Wir erfahren immer wieder, dass einzelne Leute für sich sammeln, sozusagen in aller Bescheidenheit. Auch das sind tolle Aktionen, die man erwähnen sollte", so Wetterer.