Schnelles Internet in jedem Haus? Dafür will die Gemeinde Schwanau sorgen und hat deshalb einen Vertrag mit der "Deutschen Glasfaser" abgeschlossen. Ab 2023 könnten die Bürger rundum mit Glasfaser versorgt sein. Foto: Symbolfoto: Lenovo

Technik: Gemeinderat stimmt für Kooperationsvertrag mit "Deutsche Glasfaser"

Schwanau - Meißenheim und Neuried haben sich bereits dafür entschieden, nun hat sich auch Schwanau dafür ausgesprochen: Gemeinsam mit dem Unternehmen "Deutsche Glasfaser" will die Gemeinde möglichst bald für schnelles Internet sorgen.

Dass in Schwanau etwas in Sachen schnelles Internet getan werden muss, darüber waren sich die Gemeinderäte am Montag in der Sitzung einig. Einstimmig fiel die Entscheidung hinsichtlich des Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen "Deutsche Glasfaser Wholesale" aus. Dieses strebt in neun Ortenauer Gemeinden eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur in der Ausbauvariante "Fibre to the Home (FTTH)" (siehe Info) an – darunter zählt eben auch die Gemeinde Schwanau. Matthias Bacher von der "Deutschen Glasfaser" hat in der jüngsten Sitzung darüber informiert, wie der beabsichtigte eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau innerhalb der Gemeinde realisiert werden könnte.

Bürger werden nach Interesse gefragt

"Alternativ zu den Förderverfahren von Bund und Land gibt es die Möglichkeit eines frei finanzierten Breitbandausbaus – ohne zusätzliche Kosten für die Gemeinde", erklärte Bacher. Mit dem zugestimmten Vertrag könne die Deutsche Glasfaser nun direkt bei den Bürgern in Schwanau nachfragen, ob Interesse besteht. "Wir werden im kommenden Jahr mit Infoveranstaltungen und Werbemaßnahmen starten", so Bacher. Voraussetzung für den Baubeginn wäre, dass etwa 40 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag mit der Deutschen Glasfaser zur Herstellung eines Glasfaseranschlusses abschließen. Sobald dieses Ziel erreicht ist, beginnen wir mit dem Ausbau", erklärte Bacher weiter. 2023 könnten die Schwanauer dann bereits komplett mit Glasfaser versorgt sein. "Natürlich ist es auch noch möglich, sich nach dem Erstausbau für Glasfaser zu entscheiden, allerdings müsse man dann mit Kosten von rund 750 Euro rechnen – der Erstausbau ist hingegen kostenfrei", erklärte der Referent. "Und wie sieht es mit den Neubaugebieten aus?", erkundigte sich Silke Weber (FW). Hier sei keine Vorvermarktung notwendig, die Verteilerrohre würden nach Absprache mit der Gemeinde gleich Richtung Neubaugebiete verlegt werden.

Die Ausbaustrategie des Unternehmens sei darauf ausgelegt, das errichtete Glasfasernetz nach zwei Jahren auch an andere Telekommunikationskonzerne zu vermieten, was als sogenanntes Open-Access-Verfahren betitelt wird.

Bei der FTTH-Technik wird im Gegensatz zur FTTC-Technik anderer Anbieter das Glasfaserkabel nicht nur bis zur Grundstücksgrenze, sondern komplett bis in das Gebäude verlegt. Damit erreiche man einen enormen Vorteil im Vergleich zu den Kupferkabeln: "Die gebuchte Geschwindigkeit kommt auch beim Kunden an, beim Kupferkabel ist dies oftmals nicht der Fall", so Matthias Bacher von der Deutschen Glasfaser. Dies könne unter anderem dadurch garantiert werden, dass jede Wohnungseinheit innerhalb eines Hauses einen eigenen Anschluss – "ein eigenes Röhrchen" – bekäme. Telefonnummern könnten die Kunden mitnehmen, Doppelzahlungen wurden ausgeschlossen. Mit der Glasfasertechnik im FTTH-Ausbau würden derzeit Übertragungsraten von mindestens 300 MBit/s im Download und 150 Mbit/s im Upload erreicht. "Insgesamt ist die Glasfaser auch unempfindlicher", so Bacher.