Schwanau - Seit einem Jahr gibt es nun die "Mitfahrbänkle" in Schwanau. Die Lahrer Zeitung hat sich einmal selbst ein Bild von diesem Konzept gemacht und trat die beschwerliche Reise durch Schwanau an.

Seit einem Jahr stehen sie, die "Mitfahrbänkle" in Schwanau. Ideengeber war der Ortschaftsrat Nonnenweier gemeinsam mit der Ortsvorsteherin Dagmar Frenk. Doch wurde das Projekt auch angenommen? Die LZ hat sich einen Nachmittag lang Zeit genommen, um einmal selbst auszuprobieren, wie schnell man von einem Ort in den nächsten gelangt.

Grundsätzlich laden die roten Mitfahrerbänke ein, um dort auf einen Autofahrer zu warten, dessen Ziel das gleiche ist, oder auf dem Weg liegt.

Lediglich zwei Mitfahrgelegenheiten haben sich ergeben

Innerhalb der Gemeinde befinden sich insgesamt fünf solcher Bänke: eine in Allmannsweier, eine in Ottenheim und in Nonnenweier sogar drei. Ganz so etabliert scheint das Konzept jedoch noch nicht zu sein: Besonders aufallend war während des LZ-Checks, dass eine Vielzahl Vorbeifahrender statt anzuhalten, irritiert in Richtung Bank sah.

Als problematisch erwies sich auch die Platzierung der Bänke: So können Autofahrer nur aus einer Fahrtrichtung erkennen, welches Ziel der Wartende erreichen möchte. Es ist demnach durchaus möglich, dass ein Fahrer den "modernen Tramper" überhaupt nicht wahrnimmt, obwohl deren Ziele übereinstimmen.

Das aber wohl größte Problem, das mit den beiden vorangegangenen zusammenhängt, ist die lange Wartezeit. Grundsätzlich sollte der Tramper viel Geduld mitbringen und sich darauf einstellen, im ungünstigen Falle gar nicht mitgenommen zu werden. Auch für die LZ stellte es eine große Herausforderung dar, an allen Orten mitgenommen zu werden. Sowohl in Nonnenweier als auch in Allmannsweier lies eine Mitfahrgelegenheit jeweils circa 45 Minuten auf sich warten. Angehalten haben lediglich die 23-jährige Jessica Frost aus Ottenheim und Doris Holl, ebenfalls aus Ottenheim. "Ich nehme generell nur Bekannte oder Frauen mit", sagte Frost während der Autofahrt von Nonnenweier nach Allmannsweier. Holl hatte die Mitfahrt dann von Allmannsweier nach Ottenheim ermöglicht. Sie habe zwar keine Einschränkungen, wen sie mitnimmt, ihrer Tochter würde sie allerdings das moderne Trampen nicht erlauben. Sowohl Frost als auch Doll sahen bisher wenige Bürger auf den Bänken.

Angekommen in Ottenheim, erklärte sich keiner mehr bereit, einen Mitfahrer bis nach Wittenweier mitzunehmen. Nach satten zwei Stunden Wartezeit, musste dann auf den öffentlichen Nahverkehr ausgewichen werden.

"Das Angebot ist leider nicht interessant genug für die einheimischen Bürger", sagte Ottenheims Ortsvorsteherin Silke Weber im Gespräch mit der LZ. Von weiteren befragten Passanten wurde oftmals bemängelt, dass die Bänke nicht zentral genug aufgestellt sind. "Senioren, die das Angebot wahrnehmen möchten, müssen erst einen weiten Fußweg bis zur gewünschten Bank auf sich nehmen", wusste eine Passantin.

Ungeachtet dessen, befürwortete die Mehrheit der Befragten während der Reise durch Schwanau dieses Projekt, möchten weiterhin die Wartenden unterstützen und haben die Hoffnung, dass sich das Projekt irgendwann doch noch etablieren wird.

Das sagt der Bürgermeister zum Mitfahrbänkle

"Ich habe das Angebot noch nicht selbst ausprobiert", gibt der Schwanauer Bürgermeister, Wolfgang Brucker, zu. Im Gegensatz zu den Erfahrungen, die die LZ gemacht hat, habe der Rathauschef von dem ein oder anderen Bürger gehört, dass das Konzept mit Erfolg genutzt wurde. "Als niederschwelliges Angebot ist es nach einem Jahr bekannt, ist im Gespräch und wird auch genutzt", so Brucker. Er vertraue auf die Hilfsbereitschaft der Autofahrer.