Gemeinderat und Landwirt Bernhard Irion verbringt die politische Sommerpause bei der Ernte auf dem Feld. Foto: Bühler Foto: Lahrer Zeitung

Ferien: Nicht jeder ehrenamtliche Volksvertreter verreist im Sommer / Viele gehen ihrem Beruf nach

Auch Gemeinderäte haben Ferien. Die Zeit während der Sommerpause nutzen viele Schwanauer Kommunalpolitiker, um in Urlaub zu gehen. Gleichzeitig richten sie ihre Gedanken aber auch auf die nach den Ferien anstehenden Aufgaben.

Schwanau. "Als Landwirt kann ich mir keinen Urlaub erlauben. Es ist Erntezeit. Derzeit müssen Sojabohnen und Mais eingefahren werden", erzählt Bernhard Irion (CDU). Er gehört als ehrenamtlicher Volksvertreter seit 1999 dem 18-köpfigen Gre mium an. "Im Herbst ist aber ein Wanderurlaub eingeplant", schaut der 56-Jährige nach vorn und kündigt an: "Nach der Sommerpause ist der Umbau des Rathauses Nonnenweier dran."

Ratskollege Jonas Maurer aus Ottenheim (SPD) hat den Urlaub in den südfranzösischen Alpen verbracht. "Ich habe die letzten Wochen genutzt, um mich auf Prüfungen im Rahmen meines Studiums vorzubereiten", erzählt Maurer und fügt an: "In den kommenden Gemeinderatssitzungen möchte ich mich für die Weiterentwicklung unserer Grundschule und den sozialen Zusammenhalt einsetzen."

Für Sven Kehrberger (CDU) als Ortsvorsteher von Wittenweier steht nach der kommunalpolitischen Sommerpause die Weiterentwicklung der Dorfmitte von Wittenweier auf der Agenda. "Mit meiner Frau war ich fünf Tage im Languedog, um Wein zu probieren." Ihm sei wichtig, dass man sich bald um die anste hende 750-Jahrfeier kümmert. Zudem beschäftigt ihn die Abstimmung über die unechte Teilortswahl: Vor der Sommerpause hatte der Wittenweierer Ortschaftsrat für die Wiedereinführung plädiert.

Ingrid Scharff aus Ottenheim (SPD) ist eine Gemeinderätin, die sich unentwegt mit Kommunalpolitik befasst. Der Lahrer Zeitung erzählt sie: "Auch in den Ferien finden monatlich Sitzungen des Bauausschusses statt. Ich habe mich daher auch während dieser Zeit mit dem Polder befasst. Somit war keine Zeit für Urlaub." Scharff möchte sich erst im Oktober eine Rundreise mit dem Auto gönnen. Ziel ist die Atlantikküste.

"Nach 39 Jahren als Gemeinde- und Ortschaftsrat möchte ich aufhören", erzählt Reinhard Frenk aus Nonnenweier (FWV) auf dem Mähdrescher sitzend. Wie CDU-Kollege Irion kann sich der Landwirt wegen der Bewirtschaftung seines Hofs keinen Urlaub leisten. Allerdings betont Frenk: "Ich stehe derzeit jeden Tag eine Stunde früher auf, um vorzuarbeiten." Später will er noch an den Bodensee fahren und auch er will sich noch mit der unechten Teilortswahl beschäftigen.

Rathaus Nonnenweier und Haushalt stehen an

SPD-Politiker Thomas Oberle möchte nach den Sommerferien "das Asylantenthema in den Griff bekommen". Der Ottenheimer ist der Meinung, dass es Schwanau gut gehe. "Wir verstehen uns bestens untereinander", sagt er. Der Heizungsbaumeister hat den Urlaub mit Umbauten am Haus verbracht. Mit den Kindern war er im Badeparadies in Titisee-Neustadt und im Flugzeugmuseum in Stuttgart.

Fred Maurer (FWV) hat seine Schwiegereltern im Teuto burger Wald besucht. Von dort ist er mit Ehefrau Christiane an die Ostsee gefahren. Der Stuckateurmeister berichtet: "Mich hat erst während der Sommerpause die schlechte Stimmung bewegt, die wegen der unechten Teilortswahl aufgekommen war. Nach dem Sommer sollten wir die Haushaltsberatungen angehen."

Auch für Silke Weber, Ortsvorsteherin von Ottenheim (FWV), stehen diese Beratungen vorrangig an. Sie war mit ihrem Mann ein paar Tage in Ostfriesland und verbachte den Urlaub ansonsten auf ihren Streuobstwiesen.

Dagmar Frenk, die Ortsvorsteherin von Nonnenweier (SPD), ist vom Wandern in Südtirol zurückgekommen. Im restlichen Urlaub möchte die Lehrerin ihren Schreibtisch aufräumen. Kommunalpolitisch sieht sie den Rathausumbau in Nonnenweier und den Haushalt auf der Agenda.

Gemeinderat Georg Zeller (FWV) hat sich als Landwirt um die Obsternte gekümmert. Trotzdem reichte es zu einem Urlaub an der Ostsee. Er möchte sich nach dem Sommer um die unechte Teilortswahl kümmern. "Und es stehen Haushaltsberatungen auf dem Programm", sagt er.

Am 1. Oktober findet die nächste Sitzung des Gemeinderats statt. In ihr wird über den Antrag zur Wiedereinführung der unechten Teilortswahl abgestimmt. Weitere Sitzungstermine sind am 22. Oktober, 12. November, 19. November und 17. Dezember.