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Schwanauer Gemeinderat stimmt mit neun zu acht für Ausbau der Erdaushubdeponie im Gewann Schönau

Heftige Diskussionen hat es im Gemeinderat zum Ausbau der Deponie gegeben. Letztlich siegten die Befürworter mit neun zu acht Stimmen bei einer Enthaltung. Die Zustimmung soll sich vor allem wirtschaftlich für die Gemeinde lohnen.

Schwanau. "Im Ortenaukreis wird soviel gebaut, wie sonst nirgends", sagte der Geschäftsführer des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Ortenaukreis Martin Roll zu Beginn seiner Präsentation im Gemeinderat Schwanau. Dieser Bauboom habe zur Folge, dass immer mehr Bauaushub auf die Deponien im Kreis gerfahren werde, so Roll.

Die aktuellen Kapazitäten wären nach zweieinhalb Jahren aufgebraucht. "Von Gesetzes wegen müssten wir für eine Versorgungssicherheit von zehn Jahren sorgen", erklärte Roll. Der Kreistag habe deshalb beschlossen vorhandene Deponien soweit als möglich zu erweitern. Und da kommt Ottenheim ins Spiel. Auf der Deponie im Gewann Schönau ist nur noch Platz für 40 000 Quadratmeter. Bei der aktuellen Anlieferungsmenge reiche das noch zwei Jahre.

Darum möchte die Abfallwirtschaft eine Fläche nördlich anschließend zur aktuellen Deponie hinzunehmen. Zu der aktuellen etwa 2,6 Hektar großen Fläche, die mit 15 Metern bereits die endgültige Höhe erreicht hat, soll ein etwa drei Hektar großes Stück jenseits des angrenzenden Wirtschaftswegs hinzukommen. Damit soll ein zusätzliches Volumen von 350 000 Kubikmetern für Erdaushub geschaffen werden. Roll stellte der Gemeinde ein höheres Nutzungsentgelt in Aussicht – statt rund 2000 Euro jährlich, wird künftig 92 Cents pro Kubikmeter bezahlt, also gut das Zehnfache. Zudem könnten der Wertstoffhof erweitert und die Öffnungszeiten verlängert werden, wenn das die Gemeinde wünsche. Auch eine Aufteilung möglicher Ökopunkte für die Fläche und die Gestaltungsmöglichkeiten des Deponiekörpers in Absprache mit der Genehmigungsbehörde mit Aussichtsplattform und Wanderweg stellte Roll in Aussicht. Der Weg zwischen Deponie und Erweiterung werde zugeschüttet und ganz nach dem Willen der Gemeinde werde ein neuer angelegt.

Bürgermeister Wolfgang Brucker warb für die Erweiterung, denn man tue damit etwas Gutes für die Allgemeinheit. Aber auch Schwanau sei angesichts seiner Baugebiete auf eine Erdaushubdeponie angewiesen. Nicht zuletzt sei auch das Geld nicht zu verachten, das allein der Gemeinde zugute komme.

Reinhard Frenk (FW) erklärte, dass er die Notwendigkeit auf Kreisebene sehe, etwas zu unternhemen: "Als Landwirt bricht es mir das Herz", sagte er mit Blick auf den Flächenverbrauch. Er kritisierte auch, dass die Deponie in Ottenheim mit der Erweiterung zu einem Sammelpunkt werde und der Verkehr zunehmen werde. Kuno Hamm (CDU) rechnete vor, dass durch die Erweiterung mit jährlich 3000 bis 5000 Lastern gerechnet werden müsse: "Das ist mir die Kohle nicht wert." Er regte an, dass die Gemeinde eine eigene Deponie anlegt, nur für Erdaushub aus Schwanau. Stimme man der Erweiterung zu, werde die nächste in sieben oder acht Jahren kommen.

Brucker trat Hamms Darstellung entschieden entgegen. Der Verkehr würde nicht steigen, zumal Laster nicht durch den Ort führen. Eine eigene Deponie sei für die Gemeinde schlicht nicht darstellbar. Dagmar Frenk (SPD) erklärte, dass Schwanau auch Nutznießer der Erweiterung sei und man sich dehsalb ihr nicht verschließen könne. Silke Weber (FW) wies als Ottenheims Ortsvorsteherin auf die Beratungen im Ortschaftsrat hin. Dabei habe sich keine Mehrheit für die Erweiterung gefunden. Sie sprach sich gegen den Ausbau aus, weil der freie Blick zertstört werde. Vor allem aber störe sie der Flächenverbrauch. Man müsse auch an die Landwirte denken, die auch mit dem Schutterentlastungskanal und dem Polder schon Federn lassen mussten. Andreas Biegert (FW) sah die Erweiterung nicht negativ. Der neue Hügel müsse kein Schandfleck sein, denn man könne ihn kultivieren und dadurch die Umgebung sogar aufwerten. Ria Bühler (FW) regte schließlich noch an, dass 20 Prozent der Kapazität für Schwanau reserviert werde. Roll sicherte dies zu.