Ein junges Ausbilderteam steht den 56 neuen Azubis bei Herrenknecht in Allmannsweier mit Rat und Tat zur Seite. Foto: Herrenknecht

Unter den 56 neuen Lehrlingen sind fünf junge Männer aus Syrien, Gambia und Guinea

56 junge Frauen und Männer sind zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrs bei Herrenknecht in das Berufsleben gestartet. Zum ersten Mal sind darunter fünf Flüchtlinge, die das Schwanauer Unternehmen damit gezielt fördern möchte.

Allmannsweier (red/fr). Die meisten der neuen Azubis haben im gewerblichen Bereich angefangen. Genau da liege der größte Bedarf an gut ausgebildetem und hoch qualifiziertem Fachpersonal, teilt das Unternehmen mit. Erstmals bietet Herrenknecht auch fünf Flüchtlingen die Chance, in das Unternehmen einzusteigen und einen der begehrten Ausbildungsplätze zu erhalten.

Weltrekord-Maschinen, imposante Werkshallen und eine topmoderne Ausbildungswerkstatt – zu Beginn muss der 30 Hektar große Firmensitz in Schwanau beeindruckend auf die Berufsanfänger wirken, so das Unternehmen weiter. Besonders für die fünf Neueinsteiger, die erst vor rund zwei Jahren ihre Heimatländer Syrien, Gambia und Guinea verlassen haben. Die Ausbildung bei Herrenknecht sei für sie Herausforderung und Chance zur Integration zugleich. Über die kommunale Arbeitsförderung, die Agentur für Arbeit, die Flüchtlingshilfe und über Sozialarbeiter der beruflichen Schule in Lahr wurden die jungen Flüchtlinge auf Wunsch des Vorstandes nach Schwanau vermittelt. Deutsch können sie alle bereits ein bisschen. Zusätzlicher Nachhilfeunterricht soll helfen, ihre Sprachkenntnisse möglichst schnell zu verbessern.

Der 25 Jahre Wasef Katmawi will Fachinformatiker werden. Ganz anders der 19-jährige Mohammed Hoto, der eine Ausbildung als Fachkraft für Metalltechnik absolviert. In ihren Heimatländern haben die jungen Männer oft nur eine unvollständige Schulausbildung genossen und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. "Ich bin über die Ausbildung bei Herrenknecht sehr glücklich und hoffe, übernommen zu werden und später bei internationalen Projekten weltweit mitarbeiten zu können," sagt Katmawi.

Bei Bedarf gibt es Nachhilfeunterricht

Herrenknecht gestalte den Berufsanfängern ihren Einstieg so persönlich wie möglich. "Alle Auszubildenden werden bei uns individuell gefördert", betont Ausbildungsleiter Klaus Himmelsbach. Ein junges Ausbilderteam leite die Nachwuchskräfte praktisch an. In der Ausbildungswerkstatt stehe ein topmoderner Maschinenpark zur Verfügung, mit dem praktische Fähigkeiten und Kenntnisse über alle Anwendungsbereiche hinweg vermittelt würden – vom Übungsstück bis hin zu Projekten für die reale Produktion.

Mit innerbetrieblichem Unterricht in Englisch, Fachkunde und Wirtschaftskunde werden die Azubis fit gemacht für den Arbeitsalltag in einem international tätigen Unternehmen. "Bei Bedarf bieten wir außerdem Nachhilfeunterricht für die Herausforderungen an der Berufsschule", so Himmelsbach. Zusätzliche Anreize schaffe eine jährliche Prämie für besonders gute Leistungen.

"Die Jugend ist unsere Zukunft. Wir können bei den Fachkräften gar nicht genug tun, denn was hilft uns höchste Ingenieurkunst, wenn niemand sie bauen und herstellen kann. Daher bemühen wir uns um jeden, der die besten Tunnelbohrmaschinen der Welt tatkräftig mitbauen möchte", betont Unternehmensgründer Martin Herrenknecht. Die duale Ausbildung sei einer der Erfolgsfaktoren der deutschen Wirtschaft und sichere den benötigten Fachkräftenachwuchs.

INFO

Top-Ausbilder in der Region

 Einer der größten Ausbilder in der Ortenau ist Herrenknecht. Das Unternehmen wurde im April von Focus Money als "Deutschlands bester Ausbildungsbetrieb in der Branche Anlagen- und Maschinenbau" ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr schloss Tobias Robben als Deutschlands bester Konstruktionsmechaniker seine Ausbildung ab. Regelmäßig werden Auszubildende des Unternehmens bei den Abschlussfeiern der Berufs- und Hochschulen mit Preisen bedacht, teilt das Unternehmen mit.

 Die Produktpalette des Schwanauer Unternehmens umfasst Maschinen für Verkehrstunnel und Ver- und Entsorgungstunnel, Technologien zur Verlegung von Pipelines sowie Zusatzequipment- und Servicepakete. Herrenknecht stellt außerdem Bohranlagen für Vertikal- und Schrägschächte sowie Tiefbohranlagen her.

Weltweit beschäftigt das Familienunternehmen rund 5000 Mitarbeiter. Darunter sind bis zu 180 Auszubildende. Herrenknecht hat 76 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften.