352 Betreuungsplätze wird es mit der Öffnung des Waldkindergartens in Schwanau geben, aber nicht alle Kinder kommen in den Ortsteilen unter, in denen sie wohnen. Das stinkt vor allem den Wittenweierern. Foto: Symbolfoto: Thissen

Gemeinderat: Wittenweierer setzen sich für weitere Betreuungsplätze in ihrem Ortsteil ein

Schwanau - Für Diskussionsstoff hat die Vorstellung der Kindergartensituation in Schwanau gesorgt. Die Wittenweierer machten sich stark für weitere Plätze in ihrem Ortsteil. Auch, weil der Kindergarten eine Kontaktbörse für Eltern darstelle.

"Sobald der Waldkindergarten in Kürze eröffnen kann, stehen in Schwanau insgesamt 352 Betreuungsplätze in Schwanau zur Verfügung", stieg Silvia Leuthner in der jüngsten Gemeinderatssitzung in die Vorstellung der Kindergartensituation ein. Grundlage für die Sachstandsinformation sind die aktuellen Daten aus dem Einwohnermeldeamt, aus der Zentralen Vormerkung für Kita-Plätze und aus den Rückmeldungen der Kita-Belegung durch die Kindergartenleitungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, alle Kinder kommen in den kommenden zwei Jahren in einer Einrichtung unter – allerdings nicht immer im gewünschten Ort. Dies liege zum einen daran, dass es nicht in jedem Schwanauer Ortsteil alle Betreuungsangebote gibt, zum anderen daran, dass die Kapazitäten der Einrichtungen sich unterscheiden.

Das stinkt vor allem den Wittenweierer Räten. So wurde die Verwaltung im Januar darum gebeten, sich einmal die Entwicklung der Kinderzahlen in Wittenweier im Detail vorzunehmen und daraufhin darüber nachzudenken, ob die Einrichtung einer temporären Kita-Gruppe in Wittenweier sinnvoll sei. "Nach den aktuellen Zahlen können im Kindergartenjahr 21/22 drei Kinder aus Wittenweier und im Kindergartenjahr 22/23 zwei Kinder aus Wittenweier aus Kitas in anderen Ortsteilen Schwanaus nach Wittenweier zurückgeführt werden.

Weitere fünf Kinder, die auf Kindergartenplätze in Wittenweier gewartet haben, können im Jahr 2021 und 2022 im Kindergarten Wittenweier neu aufgenommen werden", führte Leuthner aus. Es sei jedoch heute schon erkennbar, dass acht Kinder zum Wunschaufnahmedatum in den kommenden zwei Jahren keinen Kindergartenplatz in Wittenweier bekommen können. Jedoch stünden in den Schwanauer Kitas insgesamt ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung. "Wenn eine neue, temporäre Kindergartengruppe in Wittenweier eingerichtet werden würde, dann müssten die Betriebskosten für die Einrichtung getragen werden. Darüber hinaus haben wir in anderen Einrichtungen Schwanaus freie Plätze und würden dort Personalkosten für nicht gefüllte Gruppen bezahlen", so Leuthner weiter. So erachte die Verwaltung eine temporäre Einrichtung für nicht verhältnismäßig und auch nicht für notwendig.

Lösungsansatz wäre, nur noch Ü3-Gruppe in Wittenweier anzubieten

"Das Üble an der Sache ist, dass diese Problematik nicht vom Himmel gefallen ist", ärgerte sich Hartmut Läßle. Sei rund zehn Jahren würden die Kindergartenplätze in Wittenweier nicht ausreichen. "Und acht Kinder, das sind viele – zu viele", setzte er nach. Dass der Kindergarten nicht nur Betreuungsstätte sondern gleichzeitig auch Kontaktbörse für zugezogene Familien darstelle, dürfe nicht in Vergessenheit geraten. "Ich bin der Meinung, die Gemeinde müsste dafür Sorge tragen, das dies gegeben ist", so Läßle weiter. Für die Wittenweierer sei dieses Thema noch nicht durch.

"Wir haben uns am Bedarf orientiert – und Schwanau und Wittenweier sind eins", betonte Bürgermeister Wolfgang Brucker. Dass der Bedarf abgedeckt werden könne, darauf könnte die Gemeinde "verdammt stolz sein". Insgesamt wurde dies von Georg Zeller unterstrichen. "Aber als Wittenweierer muss ich Hartmut Läßle recht geben. Der Kindergarten ist bei uns ein wichtiger Treffpunkt für Eltern." Es sollte künftig intensiver darauf geachtet werden, was in Wittenweier möglich wäre.

Günter Walter könne die Wittenweierer verstehen. Auch er sehe, dass die Stätte ein Integrationsfaktor habe. "Praktisch angehen könnte man die Problematik, in dem man das Betreuungsangebot ändert und nur noch eine Ü3-Gruppe anbietet", stellte er fest und erntete dafür befürwortendes Nicken einiger Ratsmitglieder. "Das nehmen wir so mit", sagte Bürgermeister Brucker.

22 Plätze und altersgemischt

Im Evangelischen Kindergarten in Wittenweier gibt es 22 Kindergartenplätze in Form einer altersgemischten Gruppe. Von den 22 Plätzen können zehn Plätze mit Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren belegt werden. Bei Kita-Plätzen für unter dreijährige Kinder zählt der Platz doppelt. Das bedeutet, dass die zehn Plätze mit fünf Kindern belegt werden können. "Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass die vorhandenen Kita- Plätze in Wittenweier am Wohnort nicht für alle Kinder ausreichen, da die Mehrzahl der Kinder für die Plätze der unter Dreijährigen vorgemerkt werden", erklärte Silvia Leuthner vom Hauptamt.