Kantor Martin Groß (von links) an der Orgel, Mezzosopranistin Viola de Galgóczy und Ulrich Steurer mit Oboe und Englischhorn haben für österliche Atmosphäre gesorgt. Foto: Haberer

Trio bereitet im Rahmen der Karfreitagsmusik in Allmannsweier das Leiden Jesu musikalisch auf

Allmannsweier - Das Zusammenspiel von Orgel, Gesang und Oboe hat die Karfreitagsmusik in der evangelischen Kirche in Allmannsweier geprägt. Kantor Martin Groß (Orgel) Viola de Galgóczy (Mezzosopran) und Ulrich Steurer (Oboe, Englischhorn) überzeugten.

Ein Kontrapunkt aus Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge öffnete am Freitagabend das musikalische Fenster eines Konzertes, das einen Bogen von der Renaissancemusik zur Moderne spannte. Martin Groß und seine beiden Mitstreiter setzten dabei eine feine Dramaturgie, die atmosphärisch dem österlichen Kontext folgte.

Auf die Orgelklänge Bachs folgte das Halleluja einer Kantate von Alessandro Grandi, eine von Charles Louis Eugène Koechlin komponierte Monodie für Oboe d’amore. Dann tauchte das Konzert in die Klangsprache der Passionsmusik ein, die Auseinandersetzung mit der Leidensgeschichte und der österlichen Botschaft. Das nun gemeinsam agierende Trio stimmte Arien aus Bachs "Johannes Passion" und zwei Kantaten des Thomaskantors an, dazwischen zwei bekannte Orgelchoräle von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl-Heinrich Graun. Schwere getragene Harmonien und Koloraturen prägten den Mittelteil des Konzerts. Orgel und Oboe umrahmten meist unisono den Gesang von Viola de Galgóczy.

Das Leiden des Gekreuzigten manifestierte sich aber auch in elegischen Klängen von "Aus tiefer Not schrei ich zu dir", "O Haupt voll Blut und Wunden".

Eigenkomposition markiert Wendepunkt

"Metamorphosis VII", aus einem Orgelzyklus von Martin Groß, markierte dann den Wendepunkt der Todesstunde. Den dritten Teil der Karfreitagsmusik leitete Georg Friedrich Händel ein und die Arie "Meine Seele hört im Sehen". Der barocke Glanz, das Jauchzen der Stimme, als Widerhall der Botschaft von der Auferstehung und der Vergebung der Sünden.

Groß, de Galgóczy und Ulrich Steurer markierten dann aber auch einen Wendepunkt zur Tonsprache der Moderne. Zuerst zwei von Hugo Wolf vertonte Texte von Eduard Mörike, danach zwei Psalmen von Karl-Otto Bäder. Die Stimme kreiste erst über einer fast stehenden Orgel, suchte dann den Dialog mit einem Englischhorn, das erzählerisch die Töne in den Raum tupfte. Dunkel grollende Orgeltöne markierten den Einstieg in die Choralfantasie "Christ lag in Todesbanden", mit der Groß die letzten Akkorde setzte. In das Wummern des Pedalwerks mischten sich leise Obertöne, dann öffnete die Orgel das Füllhorn ihrer Möglichkeiten, entschwebte in machtvollem Glanz Richtung Himmel.

Info: Kantor und Komponist

Martin Groß erlernte das Klavierspiel mit sieben Jahren, das Orgelspiel mit 13 Jahren an der Lenderschule in Sasbach/Achern und bei Bezirkskantor Ernst Wacker in Lahr. Er studierte Musikwissenschaft, Musik, Philosophie und Wirtschaftsingenieurwesen in Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe. Groß steht im kirchenmusikalischen Dienst der evangelischen und katholischen Kirche als Organist und Chorleiter. Zudem ist er als Privatmusiklehrer und Komponist tätig.