Diakonissenhaus stellt sich Staatssekretär Ingo Rust vor / Hoffnungen auf baldige Bauförderung gebremst

Von Florian Würth

Nonnenweier. Seit einigen Jahren hofft Nonnenweier auf Mittel aus der Städtebauförderung. Zum ersten Mal war gestern hoher politischer Besuch aus Stuttgart in dieser Angelegenheit vor Ort: Staatssekretär Ingo Rust (SPD) machte sich ein Bild vom Diakonissenhaus und ließ sich die Anliegen des Hauses und der Kommune erklären.

Matthias Engler, Geschäftsführer der Fachschule für Altenpflege, stellte die Institution und ihre Geschichte vor. Er arbeitete die Besonderheiten der Einrichtung heraus, etwa, dass hier Menschen "von der Wiege bis zur Bahre" begleitet würden: Das beginne beim Kindergarten und gehe weiter über die Auszubildenden bis hin zur Altenpflege.

Engler vergaß aber freilich nicht, auf den Sanierungsstau an und in den Gebäuden hinzuweisen. Elektrik, Heizung, Wasserversorgung: Potenzielle Baustellen gibt es viele. Die Finanzierung des Hauses sei für einen Verein als Träger nicht einfach.

Ortsvorsteherin Dagmar Frenk bezeichnete das Diakonissenhaus als "Schatz" für Nonnenweier. Sie ging kurz auf die Ergebnisse des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" ein, bei dem der Ort den dritten Platz belegte. "Wir wissen, wo wir hin wollen, aber es fehlen die Mittel", so Frenk. In diesem Jahr habe man zum sechsten Mal den Antrag auf Förderung gestellt.

Der Staatssekretär, der auf Einladung der Landtagsabgeordneten Sabine Wölfle (SPD) gekommen war, outete sich zunächst als Kenner: Er habe selber bereits im Aufsichtsrat einer Diakonissenanstalt gesessen. Was die Chancen auf Fördergelder anging, stellte er jedoch klar: "Antworten bekommen Sie heute von mir keine." Die Prüfung der Anträge laufe derzeit noch bis März, aber: Er erhalte 400 bis 500 Anträge pro Jahr. Nur jeder Vierte bekomme einen Zuschlag, drei mal so vielen müsse man also absagen. In diesem Jahr betrage die Ausschüttung aus der Städtebauförderung in Baden-Württemberg 202 Millionen Euro. rund 140 Millionen kommen aus Landes-, etwa 60 Millionen aus Bundesmitteln.

Erschwerend für Nonnenweier komme jedoch hinzu, dass derzeit noch die bezuschussten Maßnahmen in Ottenheim laufen. Da bekämen eher Gemeinden den Zuschlag, in denen noch kein Projekt gefördert wird. Das Sanierungsgebiet in Ottenheim, informierte Bürgermeister Wolfgang Brucker, werde voraussichtlich 2016 fertiggestellt und 2017 abgerechnet. Man werde dranbleiben, um "zügig an Nonnenweier ranzukommen", versprach Brucker. Bis sich etwas tut, kann also noch einige Zeit verstreichen. Und die Kommune muss weiterhin geduldig Anträge ausfüllen.