Derzeit hängen viele Bäume am Wegesrand mit Früchten, wie hier Mirabellen, voll. Mitnehmen sollte man das Obst aber trotzdem nicht. Mitnehmen sollte man das Obst aber trotzdem nicht. Foto: Weissbrod

Kriminalität: Verärgerung in Schwanau ist groß / Obst- und Gartenbauverein appeliert an Bürger 

Schwanau - "Mundraub ist kein Kavaliersdelikt" hieß es vor Kurzem noch im Schwanauer Amtsblatt. Der Grund: Immer öfter werden den Obst- und Gartenbauverein Schwanau Obst von den Bäumen gestohlen.

Ob in Wald und Wiesen, am Fluss oder im Park: Zur Erntezeit im Herbst hängen die Bäume und Sträucher wieder voller Früchte. So voll, dass manche Spaziergänger sich gerne einmal an den Obst bedienen – oft zum Missfallen der Baumbesitzer.

Einer von ihnen ist Rolf Weber, Vorsitzender des Bau- und Gartenvereins Schwanau. Auch an seinen Bäume werde immer mal wieder Obst mitgenommen. Von ihm kam auch der Hinweis im Amtsblatt, mit der Bitte keine Früchte einfach so mitzunehmen. Weber könne zwar keine Zahlen nennen, wie viel Obst einfach so mitgenommen, "aber teilweise sei das schon auffällig", sagt Weber.

Obstdiebstähle häufen sich 

Nicht, dass er bei so einzelnen Fällen ein Problem damit hätte. Wenn jemand zum Beispiel am Baum vorbeilaufe, sich einen einzelnen Apfel greife, wäre das für Weber in Ordnung. Wütend macht es ihn jedoch, wenn Menschen bereits mit Taschen ankommen und dann auch noch Obst auf den Boden schmeißen und liegen lassen. Das sei bereits mehrmals vorgekommen.

"Es wird im Allgemeinen viel gestohlen", fasst es Weber zusammen. In den vergangenen Jahren hätten sich die Obst-Diebstähle zudem gehäuft. Aber auch Gemüse in angelegten Beeten falle Dieben zum Opfer – oder aber werde mutwillig zerstört. Erst vor einigen Wochen hätten Unbekannte ein Feld mit Kürbispflanzen zertreten und zerschlagen, berichtet Weber weiter.

Und was nun? Die Bäume einzuzäunen rentiere sich nicht, erklärt der Vorsitzende. Man könne höchstens die Leute darauf ansprechen, wie eben nun auch im Amtsblatt. Dieses Jahr gebe es zwar viel Obst, aber "die Menschen bedienen sich auch in Jahren, in denen es weniger Obst gibt", sagt Weber.

Äpfel, Mirabellen oder Zwetschgen - mitgenommen werde alles

Und dies fehle dann wiederum den Landwirten für die Weiterverwertung. Dabei machen die Diebe keinen Unterschied bei der Obstsorte: Ob Äpfel, Mirabellen oder Zwetschgen. Mitgenommen werde letztendlich alles.

Um den Diebstahl entgengenzuwirken, hat sich die Stadt Oberkirch etwas Besonderes überlegt: Sie beteiligt sich an der Aktion "Gelbes Band". Das bedeutet: Bäume, die mit mit einem gelben Band markiert sind, können von jeden geernet werden.

Das sagt die Polizei 

Den Straftatbestand "Mundraub" gebe es nicht mehr, erklärt Pressesprecher Yannick Hilger vom Polizeipräsidium Offenburg auf LZ-Nachfrage. Meist handele es sich in solchen Fällen um einfache Diebstähle. In Fällen, in denen etwa in ein eingezäuntes Grundstück eingedrungen werden, liege ein besonders schwerer Fall des Diebstahls vor. Welche Größenordnung der Diebstahl von Obst auf Feldern und Plantagen im Ortenaukreis umfasse, könne er allerdings nicht sagen, da dies in der Kriminalstatistik nicht explizi statistisch erfasst werde. Wenn die Täter auf frischer Tat ertappt werden, müssen sie im Übrigen – zumindest bei Wiederholungstätern – mit einer Geldstrafe rechnen, so Hilger.