Der Körper eines toten Kindes wurde am Dienstagmittag geborgen. Zwei Brüder starben am Vatertag. Foto: Archiv: Armbruster

Körper eines toten Kindes am Dienstagmittag geborgen. Zwei Brüder starben am Vatertag.

Schwanau - Im Altrhein bei Ottenheim ist am Dienstagmittag die Leiche des vermissten Kindes entdeckt worden. Der Fundort befindet sich flussabwärts von dem Wehr, an dem sich das verheerende Bootsunglück ereignet hatte.

Spaziergänger auf der deutschen Flussseite hatten den Leichnam um 12.20 Uhr wenige Meter vom Ufer entfernt im Wasser gesehen und Polizisten verständigt, die in der Nähe waren. Der Fundort befindet sich auf Höhe von Rheinkilometer 273 in der Nähe einer Kiesverladestation, sagte Armin Förster von der Wasserschutzpolizei-Zentrale Baden-Württemberg auf Nachfrage unserer Zeitung. Geborgen wurde der Leichnam von der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei.

Später sollte sich bestätigen, dass es sich um das vierjährige Mädchen handelt, von dem seit dem Bootsunglück jede Spur gefehlt hatte. Die Eltern identifizierten ihre Tochter. Damit sind bei dem Unglück, bei dem ein Schlauchboot gekentert war, nun vier Menschen gestorben.

Die vermisste Vierjährige war am Vatertag mit ihrer Schwester (6), ihrem Onkel Florin (29) und einem weiteren Mann, dessen Identität bisher nicht bekannt ist, in ein Schlauchboot gestiegen, um bei schönem Wetter eine Tour auf dem Altrhein zu unternehmen. Das Boot kenterte an einer Wehrwalze, bei der das Wasser gut zwei Meter herabstürzt und eine reißende Strömung entwickelt. Drei Insassen, darunter die Kinder, wurden unter Wasser gezogen. Nur ein 27-Jähriger konnte sich mit schweren Verletzungen retten, indem er sich an einem Beton-Vorsprung festklammerte. Der 29-Jährige und seine Nichten starben.

Auch ein Zeuge verlor sein Leben. Es war Utu M., der jüngere Bruder Florins, ebenfalls Onkel der Kinder, der das Unglück vom Ufer mitangesehen hatte und dann in den Rhein sprang, um zu helfen. Im kalten Wasser erlitt er einen Herzinfarkt und konnte nicht mehr gerettet werden.

Über die Identität der Brüder hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet. Es soll sich um gebürtige Rumänen handeln. Florin und der andere Erwachsene hätten sich nach einem Picknick dazu entschieden, mit den zwei Mädchen im Schlauchboot aufs Wasser zu gehen. Utu M. blieb mit anderen Angehörigen am Ufer zurück. Keiner im Boot trug eine Schwimmweste. Und keiner ahnte offenbar die Gefahr auf dem Altrhein – obwohl am Ufer Warnschilder stehen.

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Vatertag: Bootstour endet tödlich

Tödlicher Leichtsinn auf dem Rhein

"Erschüttert und sehr traurig"

"Wir alle, Einsatzkräfte, Bürgerinnen und Bürger und auch ich selbst sind erschüttert und sehr traurig über dieses fürchterliche Unglück", sagt Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker auf Nachfrage. Wie sich so eine Tragödie künftig verhindern lässt? Brucker:  "Die deutlichen Hinweisschilder über Gefahren an diesen Stellen sind ja auf unserer Seite nicht übersehbar. Vielleicht muss man noch deutlicher darauf hinweisen, eventuell weitere Schilder aufstellen. Das wäre dann Aufgabe der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Wir können, gemeinsam mit den Einsatzleitungen, sicher Hinweise und Unterstützung geben. Die Unglücksstelle liegt  außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs."