Michael Schilling von der SG Köndringen/Teningen hätte auch einer Gruppen-Variante etwas abgewinnen können. Fotos: Wendling Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Oberligisten Schutterwald und Teningen hätten Gruppen-Modus begrüßt

Freie Wochenenden sind für den TuS Schutterwald und die SG Köndringen/Teningen ab Oktober Mangelware. In der Oberliga sollen 34 Spiele absolviert werden – die Trainer der beiden Teams hätten sich auch einen anderen Modus vorstellen können.

Der Leistungssprung von der Handball-Südbadenliga in die Baden-Württemberg Oberliga ist ein großer. Viele der Akteure, die in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes aktiv sind, spielten schon mal höher – teilweise auf Profiniveau. Diese Spieler dürften sich mit dem Blick auf den Spielplan für die kommende Runde in alte Zeiten zurückversetzt fühlen. Denn wie Handball Baden-Württemberg, in dem die drei Landesverbände Baden, Württemberg und Südbaden, vergangene Woche mitteilte, soll die Oberliga-Saison am 3. Oktober beginnen.

Soweit, so normal – auch im Südbadischen Handballverband (SHV) startet man am Tag der deutschen Einheit. Anders als in Südbaden- und Landesliga sollen die Oberligisten jedoch eine reguläre Runde mit Hin- und Rückspiel absolvieren. Bei 18 Teams macht das 34 Spieltage, die spätestens bis zum 30. Juni über die Bühne gebracht werden müssen. Die Teams wie den TuS Schutterwald oder die SG Köndringen/Teningen stehen also vor einem straffen Programm, freie Wochenende wird es kaum geben.

Vorschlag an Verband

"Ein bisschen unverständlich" findet Nico Baumann, Trainer in Schutterwald, die neue Planung. Er hätte lieber gehabt, dass man nach dem Vorbild des SHV die Liga teilt und anschließend End- und Meisterschaftsrunden spielen lässt. Teams mit ungeraden Tabellenplätzen in der Vorsaison hätten in einer Gruppe spielen können, die anderen in der zweiten Gruppe. Die Aufsteiger hätte man ebenfalls aufteilen können. So hätte man deutlich weniger Spiele und dadurch mehr Puffer gehabt. Diesen Vorschlag hatte Baumann auch dem Verband geschickt. Dort fand er jedoch keine Zustimmung.

Wunsch nach Heimspielen

Auch Baumanns Trainerkollege Michael Schilling, zur neuen Saison vom TuS Altenheim zur SG Köndringen/Teningen gewechselt, hätte einer Gruppen-Variante etwas abgewinnen können. "Es wäre eine sinnvolle Lösung gewesen – man hätte Freiraum gewonnen", sagt er. Das nun drohende Programm mit 34 Spieltagen sei "knackig".

Beim Verband wollte man jedoch dem Wunsch vieler Vereine nach mehr Heimspielen nachkommen, sagt Johannes Kern, Vorsitzender Landesausschuss Spieltechnik. Den Vereinen gehe es um die Einnahmen, die im vergangenen halben Jahr ausblieben, so Kern weiter. Wie groß die Heimspielumsätze der Clubs in der nächsten Zeit jedoch wirklich sein werden, ist schwer zu sagen.

Wie viele Fans dürfen rein?

Immerhin müssen im Publikum Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. "Man weiß ja noch gar nicht, wie viele wirklich in die Halle rein dürfen", sagt auch Baumann. Dass aber 400 bis 500 Leute in die Mörburghalle kommen, um ein Spiel der Schutterwälder zu sehen, ist in absehbarer Zukunft wohl eher nicht realistisch. Und wie realistisch das Vorhaben ist, eine reguläre Oberliga-Saison zu spielen, muss sich auch noch zeigen.

Denn auch beim Verband ist man sich den Risiken von Corona-Fällen bei Spielern oder regionalen Lockdowns bewusst. Die Durchführung der regulären Runde würde dann schnell auf wackligen Beinen stehen. Das erste Teilziel ist daher, die Hinrunde zu beenden, so Kern. "Dann hat jeder einmal gegen jeden gespielt." Im schlimmsten Fall müsste die Endabrechnung dann anhand der Hinrundentabelle vorgenommen werden. Oder man wechselt kurzfristig zur Variante, in der nach der Hinrunde Meisterschafts- und Platzierungsrunde gespielt werden. Der Plan war als Variante drei zuletzt vom Verband veröffentlicht worden, falls der Saisonstart erst am 5. Dezember gewesen wäre. Vorerst jedoch will man auf diese Modus-Variante zurückgreifen.

Derby zum Saisonstart

Daher müssen Baumann und Schilling ihre Spieler auf eine Mammut-Saison vorbereiten. In den Trainingsplänen wird daher das Thema Belastungssteuerung mehr Platz bekommen, sagen die Coaches. Anfang bis Mitte August planen beide die ersten Testspiele, die unter bestimmten Voraussetzungen vom SHV erlaubt sind. Um Punkte wird dann zum ersten Mal Anfang Oktober gespielt – zum Auftakt wartet auf die Schutterwälder vermutlich zu Hause das Derby gegen Teningen. Und von da an geht es Schlag auf Schlag weiter.