Defibrillatoren erhöhen die Überlebenschancen bei Wiederbelebungsmaßnahmen signifikant – hier ist zu sehen, wie der Einsatz bei einer Puppe geübt wird. Foto: Symbolfoto: Archiv

Schuttertal schafft Defibrillatoren an / Modellwahl der elektronische Lebensretter umstritten

Schuttertal - Die Gemeinde Schuttertal wird zentrale Punkte in allen drei Ortsteilen mit Defibrillatoren ausstatten. Sie sollen im Notfall helfen, Leben zu retten.

Manchmal entscheiden Minuten über Leben und Tod. Zum Beispiel beim Auftreten von Herzkammerflimmern, das Jahr für Jahr in ganz Deutschland in Tausenden von Fällen zum plötzlichen Herztod führt. Dann braucht es einen Defibrillator. Denn durch Stromstöße kann ein "Defi" Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und -flattern beenden.

Auf der Gemeinderatssitzung im Rathaus Dörlinbach hat die neue Kämmerin Lisa Kopf, die designierte Nachfolgerin von Ursula Gruninger, die ausgewählten Geräte und die damit verbundenen Kosten vorgestellt. Demnach werden die lebensrettenden Geräte werden an den folgenden Standorten angebracht: An den Turn- und Festhallen in Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen, am Bergdorfhaus sowie an den Rathäusern in Dörlinbach und Schuttertal. Da diese Gebäude nicht rund um die Uhr zugänglich sind, werden die Defibrillatoren im Außenbereich befestigt. dabei entstehen zusätzliche Kosten für die "Outdoor-Safeboxen" – spezielle Schutzkästen, die beheizt werden müssen und dafür einen Stromanschluss benötigen.

Bei der Wahl der Geräte hat sich die Verwaltung – nach Empfehlung des DRK-Kreisverbands in Lahr – für ein Modell der Firma Philips entschieden. Dieser Typ Defibrillator ist sprachgesteuert und leicht zu bedienen. Helfern werden alle nötigen Schritte exakt vorgegeben, sodass auch Menschen ohne medizinische Erfahrung oder Erste-Hilfe-Kenntnisse die Geräte bedienen können.

Sechs Defibrillatoren sollen zusammen 12 285 Euro kosten

Die Kosten – ohne Strom – für die sechs Defibrillatoren belaufen sich auf zusammen 12 285 Euro. Der Kauf habe sich – nach einer Überprüfung der Mietpreise für die Geräte – als die günstigere Variante erwiesen. Im Haushalt, so Kopf, sind 9000 Euro bereitgestellt.

Gerhard Himmelsbach (Freie Wähler) stellte ein alternatives Angebot des DRK Seelbach vor, wonach das gesamte Tal mit demselben Typ Defibrillator ausgestattet werden sollte. Es handle sich um ein Modell mit Bildschirm, das in Seelbach bereits seit zwei Jahren eingesetzt wird. Falls sich die Gemeinde Schuttertal für die gleichen Modelle entscheidet, würde die Sparkasse die Kosten für zwei Geräte übernehmen. "Man sollte diesen Wunsch respektieren", sagte Himmelsbach. Gerade, weil der Vorschlag vom DRK aus dem Tal kommen würde.

Bürgermeister Carsten Gabbert sieht das Display als Nachteil an. "Das Modell, das wir ausgesucht haben, hat keinen Bildschirm, ist dafür aber schneller." Außerdem habe die Verwaltung bei einer DRK-Schulung zur Ersten Hilfe das vorgeschlagene Modell getestet und sei sehr zufrieden damit gewesen. Dass man zusätzlich auf einem Monitor schauen muss, könnte ablenken, sodass womöglich wertvolle Zeit womöglich verlorengeht, so Gabbert.

Die Entscheidung wurde ohne weitere Diskussion vertagt. Man war sich einig, dass es sinnvoll sei, ein Angebot aus Seelbach einzuholen und dann die Kosten erneut zu vergleichen. Der Gemeinderat berät darüber in der nächsten Sitzung Ende März.

So arbeiten die "Schockgeber"

Ein Defibrillator ist ein Medizinprodukt, das das Herz mit elektrischen Impulsen versorgt. Ziel ist einerseits die Aktivierung des Herzschlags und andererseits die korrekte Rhythmusherstellung. Das Gerät wird angewendet, wenn ein bedrohlich schneller Herzschlag oder das lebensgefährliche Kammerflimmern vorliegen. Elektrische Schocks ermöglichen die Wiederherstellung eines korrekten Herz- rhythmus.