Um die möglichen Schallemissionen der Windkraftanlagen untersuchen zu können, braucht es Wind. Foto: Green City Energy Foto: mk

Gemeinderat: Schallemissionen von Windrädern erneut Thema der Bürgerfragestunde

Von Lena Marie Jörger

Nächtlicher Lärm durch Windräder – das ist bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend erneut Thema gewesen. Vertreter der BI Pro Schuttertal übten in der Bürgerfragestunde außerdem Kritik an der Verwaltung.

Dörlinbach. Vor einigen Wochen hatten sich Anwohner aus dem Regelsbach bei einer Gemeinderatssitzung über nächtlichen Lärm durch Windräder beschwert (wir berichteten). Am Dienstag kam das Thema in der Bürgerfragestunde erneut auf. Ein Bürger aus Schuttertal berichtete, wie er vor gut anderthalb Wochen nachts aufgewacht sei, weil er durch die geöffneten Fenster ein lautes, sich wiederholendes "Wummern" gehört habe. "Wir haben festgestellt, dass das nur von dem Windrad auf dem Totenruhplatz kommen kann", betonte er. Der Lärm sei "absolut nicht akzeptabel", so der Anwohner, der sich für eine Nachtabschaltung von Windrädern aussprach.

Er fragte Bürgermeister Gabbert außerdem, was die Gemeinde gegen die Schallemissionen unternehme. Gabbert betonte, dass für Messungen im Bürgerwindpark Südliche Ortenau am besten zwei Tage lang starker Wind aus Süden notwendig sei. "Danach überlegen wir, wie wir mit den Ergebnissen umgehen." Auf die Frage, wer die Messungen vornehme, sagte Gabbert, es gebe dazu ein Konzept von Green City Energy und der Bürgerenergiegenossenschaft Ettenheim. Der Anwohner betonte, er halte ein Lärmgutachten von einem unabhängigen Gutachter für besser. "Warten Sie doch erst mal ab", erwiderte Gabbert.

Der Vorsitzende der BI Pro Schuttertal, Hermann Hildenbrand, fragte, ob die Verwaltung Bauinteressenten für das Gebiet "Talblick II" über die Geräusche informieren werde. Gabbert antwortete mit einem klaren "Nein, tun wir nicht." Aktuell gebe es dort noch zwei Verkaufsgespräche.

Jens Rothweiler, Beisitzer im Vorstand der BI Pro Schuttertal, kam auf das Thema "automatische Löschanlagen" zu sprechen. Diese seien beim Bürgerwindpark Südliche Ortenau nicht installiert worden – und zwar mit Zustimmung der Gemeinde Schuttertal, wie Rothweiler ausführte. Nun wollte er wissen, warum solche Anlagen abgelehnt worden seien. Gabbert sagte, er könne sich nicht erinnern, dass dies Thema im Gemeinderat gewesen sei. Er riet Rothweiler, sich an die Genehmigungsbehörde zu wenden.

Waldbrandgefahr wird als gering eingestuft

Wie BI-Vorsitzender Hermann Hildenbrand im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung" erläuterte, habe die BI in Sachen automatische Löschanlagen bereits beim Landratsamt des Ortenaukreises nachgefragt. Zur Begründung, warum eine Installation solcher Anlagen nicht notwendig gewesen sei, habe es geheißen, dass die Untere Forstbehörde im Landratsamt dies in Abstimmung mit den drei betroffenen Gemeinden beschlossen habe, da die Waldbrandgefahr gering sei.

Gabriele Schindler, Sprecherin des Landratsamts Ortenaukreis, bestätigt dies auf Nachfrage teilweise: Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sei geprüft worden, ob solche Anlagen notwendig seien. Der Windenergieerlass der Landesregierung besage, dass dies nur für Gebiete mit Waldbrandgefahr gelte. Dazu zählten beispielsweise Areale mit übermäßig vielen Kiefern. Um den Bürgerwindpark Südliche Ortenau sei aber Mischwald vorhanden. Daher habe die Behörde zugestimmt, dass dort auf derartige Anlagen verzichtet werden könne. Wie Schindler betont, habe dies aber "nicht konkret in Abstimmung mit den betroffenen Kommunen" stattgefunden.

Das betont auch Marcus Brian, Sprecher von Green City Energy: "Die Gemeinderäte hatten mit der Entscheidung nichts zu tun." Der Genehmigungsbescheid habe ursprünglich die Forderung nach derartigen Anlagen beinhaltet. Auf Grundlage des Windenergieerlasses sei dies aber herausgenommen worden.

Ein Brandschutzgutachter sei ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, dass auf dem Areal keine Anhaltspunkte gegeben seien, die automatische Löschanlagen erforderlich machten.