Die Wurzelkrippe wird zur Weihnachtszeit in der St.-Anna-Kapelle aufgestellt. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

St.-Anna-Kapelle: Wurzelkrippe noch bis Ende Januar zu sehen

Die St.-Anna-Kapelle in Schweighausen beherbergt in der Weihnachtszeit bis Ende Januar eine der schönsten Wurzelkrippen weit und breit. Gebaut wurde sie von Lukas Göppert, der in der Nähe der Kapelle wohnt.

Schweighausen. Göppert, 83 Jahre alt, hatte die Wurzeln in der Umgebung gesammelt und daraus mit großen Aufwand eine riesige, den gesamten Altarraum umfassende Krippe gebaut.

Die Kapelle ist direkt an der Hauptstraße gelegen, kurz vor dem Ortsausgang Richtung Geisberg auf der linken Straßenseite. Die Kapelle ist ein historisches Kleinod, deren urkundliche Ersterwähnung ins Jahr 1692 datiert. Abt Maurer aus Ettenheimmünster schenkte sie der Gemeinde Schweighausen. Zwei Jahre später, 1694, ließ Abt Maurer den Altar anfertigen, wie in der gerade erschienenen Ortschronik von Hermann Göppert zu lesen ist.

Im Laufe der Jahre ist die Kapelle verfallen. Gründe hierfür lassen sich nicht rekonstruieren. Im Jahr 1738 wurde die Anna-Kapelle neu erbaut und zehn Jahre später mit einem Turm sowie einer zweiten Glocke, der "Wolfgang-Glocke", versehen. Die kleine Glocke ist der heiligen Anna geweiht und wurde 1655 in Straßburg gegossen.

Damit ist die Glocke älter als ihre eigene Kapelle. Dass sie bereits schon Jahre zuvor zu einer im Ort befindlichen Mutter-Gottes-Kapelle gehörte, sei nicht auszuschließen. Auf Höhe der St. Romanuskirche befindet sich die Schulmatte, auch Pfarrmatte, genannt.

Kapelle wurde wiederaufgebaut

Hier habe vermutlich um 1500 bis 1670 bereits eine erste Marienkapelle gestanden. Teil dieser Marienkapelle könnte die kleine Glocke gewesen sein. In einem Visitationsbericht der Jahre 1616 und 1662 wird bereits von dieser "Capell" gesprochen. Hermann Göppert erzählt in seiner Chronik von einem weiteren Brief von Abt Maurus Geiger (1686 bis 1704) an Pater Bernhard Mugg, der den Wiederaufbau einer Kapelle in der Dorfmitte angeordnet habe. Dies dürfte der Ursprung der heutigen Kapelle sein.

Pfarrer Bernardus Stöber vom Kloster Ettenheimmünster, der die Pfarrei in Schweighausen von 1774 bis 1797 betreute, schrieb im Kirchenbuch 1773 über die Kapelle: "Diese Capell ist von einem Bauern aus Schweighausen erbaut worden, welcher durch ein Gelübde sich dazu verbunden, da er ein Soldat war, und zwar auf seinem Grund und Boden hat er sie erbaut; wann aber dieses geschehen, und wer der Name des Bauern gewesen, das ist unbekannt."

Sehr kostbar ist laut Chronik der Altaraufsatz im Knorbelstil aus dem 17. Jahrhundert, mit dem Altarblatt von 1791, gemalt von Franz Joseph Stöber. Eine weitere besondere Kostbarkeit stellt eine Reliquie, ein Knochenteilchen der heiligen Anna, dar. Am Pfingstdienstag 1781 zelebrierte die Pfarrgemeinde, wie das "Knochenteilchen" in den Altartisch eingelassen wurde.

Die St.-Anna-Kapelle ist täglich ab 10 Uhr geöffnet und wird mit Einbruch der Dämmerung wieder geschlossen. Die Wurzelkrippe von Lukas Göppert (83) ist noch bis Ende Januar zu sehen.