Ein Baum hatte das Kabel in der Nähe des Anwesens Michelbrunn 2 in Schuttertal durchtrennt. Foto: Weber

Die Geduld im Michelbrunn ist langsam am Ende. Schnellere Hilfe gefordert

Schuttertal - Elkea Roth hebt ihre Hand hoch über ihren Kopf. "Uns steht es inzwischen bis hier." Grund der Aufregung: Wieder waren einige Betroffene am Rand des Schuttertals ohne Telefon und Internet. Vier Tage dauerte es dieses Mal bis zur Reparatur.

Am Montag war ein Baum auf die Leitung in der Nähe des Anwesens Michelbrunn 2 gefallen. Die Leitung wurde dabei durchtrennt. Seitdem hatten einige Betroffene weder Telefon noch Internet. Auch Notrufe waren nicht möglich. Handyempfang gibt es dort ohnehin nicht.

Albert und Elkea Roth, die im Michelbrunn 7 das Café "Vier Jahreszeiten" betreiben und auch Ferienwohnungen vermieten, fühlen sich von der Telekom mittlerweile "verdummbeutelt", wie Elkea Roth am Donnerstagmittag beim Gespräch sagt. Seit Montag standen sie im ständigen Kontakt mit dem Telefonversorger beziehungsweise versuchten, diesen zu erreichen. Dabei bekamen sie entweder keine genauen oder sogar Fehlinformationen. So meldete der Konzern am Mittwoch, dass die Leitung wieder funktioniere, obwohl der Schaden noch immer bestand. Am Donnerstagnachmittag, nach fast vier Tagen, war es dann erst tatsächlich soweit.

Die beiden 66-Jährigen wünschen sich aber schnellere Hilfe. Zwei- bis dreimal im Jahr passiere es, dass die Leitung gekappt werde. Jedes Mal müssen sie, um Buchungen, Reservierungen oder Finanzgeschäfte erledigen zu können, zwei Kilometer Richtung Wittelbach fahren, wo sie erst Empfang haben – meistens mit im Auto: der dicke Telekom-Ordner, um alle Daten parat zu haben. Ein vernünftiges Arbeiten sei schlicht nicht möglich.

Zudem sorgen sie sich, dass mal etwas passieren könnte. Albert Roth hatte bereits einen Herzinfarkt. Zudem sind viele Wanderer und Radfahrer in der Gegend unterwegs. "Was ist, wenn etwas passiert und nicht einmal der Notruf funktioniert?", fragen die beiden.

Bis alles wieder funktioniert, könne es auch schon mal Wochen dauern. Zeit, in der ein normales Leben nicht möglich ist. Das E-Werk Mittelbaden habe bei einem Vorfall gezeigt, wie schnell Hilfe möglich ist. "Als einmal der Strom ausfiel, wurde innerhalb von drei Stunden ein Generator aufgestellt", erinnert sich Elkea Roth. Für die Roths gehören Telefon und Internet zu der Grundversorgung des Menschen inzwischen dazu. Deshalb ist eine große Hoffnung für die Zukunft, dass sich etwas verändert. "Es muss doch möglich sein, so eine Störung innerhalb eines Tages zu beheben, bei anderen geht es doch auch." Noch besser wäre es freilich, wenn die Leitungen nicht oberirdisch liefen, sondern unterirdisch. Bei diesem infrastrukturellen Problem sehen die Roths nicht nur die Telekom in der Verantwortung, sondern sie hoffen auch auf die Unterstützung der kommunalen Politik. "Wir brauchen wen, der was tut", sagt Elkea Roth.

Eine Möglichkeit, die Situation etwas zu verbessern, hätte es beim Bau der Windräder auf dem Kambacher Eck gegeben. Der Betreiber, die Badenova, hatte prüfen lassen, ob auf den Anlagen eine Antenne hätte installiert werden können, um die mobile Telefonie in dem Gebiet zu ermöglichen, heißt es seitens der Badenova. "Technisch ist das möglich." Daraufhin habe das Unternehmen bei Telefon-Anbietern angefragt. "Diese haben jedoch kein Interesse daran gezeigt", so die Badenova weiter. Über die genauen Gründe konnte keine Auskunft gegeben werden.

Info: Das sagt die Telekom

Die Telekom gibt am Donnerstagmorgen auf Nachfrage an, dass insgesamt vier Kunden von dem Ausfall betroffen seien. Bei Instandsetzung würden alle defekten Mastfelder ausgetauscht. "Wir gehen derzeit davon aus, dass die Instandsetzung am 18. Mai im Laufe des Nachmittags erledigt sein wird." Letztlich war die Telekom doch etwas schneller. Im Laufe des Donnerstagnachmittags war das Problem behoben.