Schuttertal - Der katholische Kirchenchor Schuttertal lädt am Samstag zu einem Benefizkonzert zugunsten des Umbaus der Pfarrscheune in eine Seniorenwohnanlage ein. Unser Mitarbeiter hat in eine der letzten Proben vor dem Konzert hineingelauscht.

Geprobt wird im Rathaus, grad gegenüber der Kirche, in der am Samstagabend ein bemerkenswertes Konzert mit Werken von Mozart und Joseph Haydn aufgeführt wird. Der Besuch dort weckt Appetit auf einen musikalischen Leckerbissen. Nähert man sich über die Pfarrgutstraße dem Probelokal, hält man nämlich ein erstes Mal schon draußen inne. Was da an Chorklängen durch das offene Fenster ins Tal dringt: Da kann man einfach nicht vorbeigehen. Das lädt ein zum Verweilen, lädt ein zum Besuch.

Drinnen findet man dann einen hochkonzentrierten Chor, der sich nach intensivem Einsingen zuerst der Lauretanischen Litanei Mozarts zuwendet. "Ja, sehr schön", kommentiert Chorleiter Martin Obergföll zwischendurch immer mal wieder und bestätigt den fremden Zuhörer in seinem Empfinden, dass der Chor den Mozart’schen Lobgesang auf die Gottesmutter ebenso klangvoll wie einfühlsam wiederzugeben vermag. Aber freilich sieht sich Obergföll immer wieder einmal auch bemüßigt, das grundsätzlich Beherrschte noch zu verfeinern: auf das End-S zu achten, forte und piano zu bedenken, den Echo-Effekt stärker zu betonen. Auf die kleinsten Handbewegungen seines Leiters reagiert der Chor. Man merkt das Zusammenwachsen über elf Jahre hinweg. Das trifft auch auf die Projektsänger zu, die auch diesmal den Kirchenchor unterstützen.

Als nächstes dann das "Salve Regina" von Joseph Haydn, wie die Lauretanische Litanei ein Lobgesang auf die Gottesmutter. Beim Zuhörer fällt der Groschen: "Na klar, wir sind ja im Marienmonat Mai." Wie zuvor schon beweist der Chor gesangliche Sicherheit, eine harmonische Ausgewogenheit zwischen Sopran, Alt, Tenor und Bass.

Krönungsmesse von Mozart im Repertoire

Als die Sängerinnen und Sänger dann die Partitur von Mozarts "Krönungsmesse" hernehmen und dieses ergreifende "Gloria" intonieren – spätestens da ertappt sich der Zuhörer bei der Lust, am liebsten mitsingen zu wollen. Oder beim heimlichen Bedürfnis, gern so gut singen zu können wie Chormitglied Daniel Weber, der als Tenor auch die Soli intoniert, in dieser Probe ebenso wie am Samstagabend, dann zusammen mit den Gast-Solisten Barbara Silberer-Edelmann (Sopran), Andrea Frey-Melder (Alt) sowie Eckhard Bergen (Bass).

Chorleiter Martin Obergföll – welch beachtliche Leistung: am Piano Orchester und Orgel vom Samstagabend ersetzen und gleichzeitig den Chor dirigieren – huscht immer mal wieder ein Lächeln übers Gesicht. Er ist offensichtlich sehr zufrieden mit der Leistung seines Chors, um aber dann im nächsten Augenblick gleich wieder zu ermahnen, den Einsatz nicht zu verschlafen. "Herschauen", fordert er eine Stimme auf, "ich geb euch doch den Einsatz. Diesen Luxus genießt nicht jeder Chor."

Gänsehaut-Feeling schier beim so einprägsamen "Credo in unum Deum", zu dem sich der Chor, zum wiederholen Male an diesem Abend von seinen Stühlen erhebt. Es ist der ideale Zeitpunkt, sich unauffällig aus dem Probelokal zu entfernen, draußen, vor dem offenen Fenster noch ein wenig zu lauschen. Aber man will sich ja auch für die Aufführung am Samstagabend noch den einen oder andern Gänsehaut-Effekt zurückhalten. Auch bei den "Zwischenspielen" des Schuttertäler Klarinetten- und Saxofon-Quartetts "Holz-Art-Ensemble".

Das Konzert beginnt am kommenden Samstag um 19 Uhr in der Pfarrrkirche St. Antonius. "Wir haben jetzt monatelang geprobt. Das Ergebnis wird sich hören lassen können", verspricht Martin Obergföll.

Pfarrscheune

Als Standort für die künftige Tagesbetreuung in Schuttertal und eine selbstverantwortete Pflegewohngruppe haben sich zwei Arbeitskreise für die Pfarrscheune entschieden. Sie soll umgebaut und durch ein zweigeschossiges Nebengebäude erweitert werden. Im Erdgeschoss soll eine Tagesbetreuung für Gäste entstehen, die an einzelnen Wochentagen von morgens bis abends betreut werden können. Dazu sind eine Küche sowie ein Ess-, Aufenthaltsraum und Ruheraum sowie sanitäre Anlagen geplant. Der Pfarrsaal bleibt erhalten und wird noch um ein Stuhllager erweitert. Im Obergeschoss sollen Räume für eine selbstverantwortete Pflegewohngruppe für maximal zwölf Bewohner entstehen. Den Lebensmittelpunkt für die Bewohner soll ein großer Küchen-, Ess- und Aufenthaltsbereich bilden. Außerdem gibt es einen weiteren kleinen Aufenthaltsbereich, der mit einem Fernseher ausgestattet wird. Es sind auch zwei Balkone geplant.