Im Gasthaus Schutterblick in Schuttertal diskutierten die Bürger über Themen, die sie bewegen. Foto: Axel Dach

"Schuttertal hat sein Soll erfüllt"

Schuttertal - Spannende und engagiert geführte Diskussionen hat es bei der Leseraktion "LZ lädt ein" im Gasthaus Schutterblick in Schuttertal am Mittwoch gegeben. Im Zentrum stand Kritik an bestehenden und geplanten Windkraftanlagen.

Redaktionsleiter Jörg Braun begrüßte die anwesenden Gäste und ermunterte dazu, offen zu sprechen. Bei der anschließenden Diskussion kamen viele Themen zur Sprache, die die Bürger im Schuttertal und um das Schuttertal herum bewegen.

> Bürgerwindpark Südliche Ortenau: Erst im August entschied das Verwaltungsgericht Freiburg, dass die Windräder des Bürgerwindparks nicht zu laut sind. Inzwischen laufen die Räder im veränderten Modus auch nachts wieder. Ein Unding, wie Hermann Hildenbrand, Vorsitzender der BI Pro Schuttertal, sagte. "Viele Bürger, zum Beispiel im Regelsbach, leiden seit Inbetriebnahme vor zwei Jahren unter dem Lärm, gerade nachts", sagte Hildenbrand. Auch der neue Modus, der für mehr Ruhe sorgen sollte, bringe nichts. Er zweifelt die Immissionsmessungen an, hält sie für falsch. Er selbst messe den Lärm mit einem geeigneten Gerät. "Die 35 dB werden bei Südwestwind deutlich überschritten." Die BI verlange daher, dass die Höchstgrenzen endlich eingehalten werden. "Außerdem sollte das Landratsamt ein neutrales Messinstitut beauftragen." Schon bald ist er für ein weiteres Gespräch im Landratsamt. "Ich bin gespannt", sagt Hildenbrand.

> Geplantes Windrad auf dem Kallenwald: Noch kein Windrad steht auf dem Kallenwald auf der Gemarkung Seelbach-Schönberg. Und Hubert Zwick vom Höhengasthaus Sodhof hofft, dass es auch so bleibt. Die 230 Meter hohe Anlage ist nur rund 500 Meter vom Sodhof entfernt geplant. Dagegen kämpft er auch mit einem Anwalt. Er legt Wert darauf, kein Windkraftgegner zu sein. Als die Anlage auf dem Kambacher Eck gebaut wurde, habe er nichts gesagt. Nun aber fürchtet er, dass der Sodhof seinen Reiz und seine Gäste verlieren wird, wenn ein zusätzliches Windrad die Landschaft weiter einschränkt, ganz zu schweigen von dem Lärm. "Wenn das Windrad kommt, können wir den Sodhof vergessen." Er hofft, dass die Genehmigung nicht erteilt wird, vor allem auch, weil die Anlage ein angrenzendes Landschaftsschutzgebiet zerstören würde. So würde die Zuwegung für die Anlage mitten durch dieses Gebiet führen und sei auch länger als vom Antragssteller angegeben wird. "Dort heißt es, es ginge um 200 Meter, die Zuwegung wird aber mehr als doppelt so lang", so Zwick. "Das Schuttertal hat sein Soll für die Energiewende mit den vielen vorhandenen Windrädern mehr als erfüllt. Es reicht!"

> Fußweg Lieberatsberg: Walter Billharz regte an, etwas für Fußgänger auf der Straße Lieberatsberg in Dörlinbach hoch zu den gleichnamigen Stuben zu tun. "Als Fußgänger muss man dort vorsichtig sein, es fahren viele Autos dort." Da ein Gehweg nicht überall vorhanden ist, müsse man auf der Straße gehen. Am liebsten wäre Billharz ein Weg abseits der Straße.

> Nahversorgung: Die Menschen im Ortsteil Schuttertal haben keinerlei Möglichkeit mehr, irgendetwas vor ihrer Haustür einzukaufen. Es gebe keinen Bäcker, keinen Metzger, keinen Laden. Während viele Pendler unterwegs einkaufen würden, hätten gerade die älteren Bürger ein Pro-blem, sagte Hildenbrand. Er brachte die Idee eines mobilen Verkaufswagens ins Spiel, der regelmäßig in den Ort kommen könnte und die wichtigsten Nahrungsmittel dabei hat. "Solch ein Projekt könnte die Gemeinde subventionieren."

> Hauptstraße Schuttertal: "Der Zustand der Talstraße in Schuttertal ist eine Katastrophe", sagte Barbara Schwab, die dort direkt an der Straße wohnt. Die Straße sei an manchen Stellen uneben, beschrieb sie. Besonders vorbeifahrende Lkw verursachten viel Lärm, wenn sie darüber "rumpeln". "Es wäre schön, wenn da etwas passieren könnte."

> Internet und Handyempfang: Die anwesenden Bürger waren sich einig, dass das Internet in der Gemeinde und auch der Handyempfang endlich besser werden muss. Mit Blick auf die Zukunft sei es wichtig, dass die Infrastruktur "top" sei. "Vielleicht hätte die Gemeinde die Bürger fragen sollen, ob sie bereit seien, auch einen Beitrag für besseres Internet zu leisten", sagte Hildenbrand. Es hätte schon längst Geld dafür in die Hand genommen werden müssen.

Info: Leseraktion

Im Rahmen der Leseraktion "Die Lahrer Zeitung lädt ein" gibt es jeden Monat einen Termin in einem anderen Ort des großen LZ-Verbreitungsgebiets. Der nächste Ort, den die LZ besuchen wird, steht schon fest. Im November geht es in ein Gasthaus in Friesenheim.