Bürgermeister Matthias Litterst setzt große Hoffnungen in die Impfungen und animiert Bürger, durchzuhalten.Archivoto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Pandemie: Bürgermeister ermuntert Schuttertäler, sich testen und impfen zu lassen

Über ein Jahr Pandemie - dies hat Bürgermeister Matthias Litterst als Anlass genommen, den Schuttertälern Mut zuzusprechen und sie zum Durchhalten zu ermutigen. Er appelliert auch an alle, sich testen und impfen zu lassen.

Schuttertal. "13 Monate Pandemie zehren an unserem Nervenkostüm. Wir entfernen uns nicht nur räumlich voneinander, sondern auch emotional. Ich wünsche mir aber, dass diese Krise uns alle nicht auseinandertreibt, sondern näher zusammenbringt." Mit einer bewegenden Rede, die schon fast einer Predigt glich, eröffnete Bürgermeister Matthias Litterst am Dienstagabend die Gemeinderatssitzung in Dörlinbach. Er richtete sein Wort an alle Schuttertäler, an seine Kollegen und Gemeindemitarbeiter und an die Eltern von Kindergarten- und Schulkindern, die einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten könnten. Die Gemeinde selbst solle in dieser schwierigen Zeit die erste Anlaufstelle für alle Schuttertäler sein.

"Kommunikation ist das A und O in solchen Zeiten", betont Litterst. Deshalb könnten alle Bürger jederzeit ihre Fragen an das Schuttertäler Rathaus stellen. "Das haben auch viele schon getan – ob besorgte Eltern, verzweifelte Gastronomen oder Unternehmen. Wir helfen und erklären, wo es nur geht."

Dafür müssten die Rathausmitarbeiter nun schon seit mehr als einem Jahr neben ihrer normalen Arbeit einen erheblichen Mehraufwand betreiben. "Hier muss ich meinem Team ein großes Kompliment aussprechen."

Litterst vermisst von der Regierung allerdings die kontinuierliche Erklärung an die Bevölkerung. "Die Mediziner und Minister sollten sich am besten regelmäßig zur Tagesschau-Zeit vor die Kamera stellen und ihre Denk- und Handlungsweisen erläutern. Denn mit Reden und Erklären stößt man meiner Erfahrung nach auf viel mehr Verständnis bei den Bürgern."

Er selbst habe das am eigenen Leib erfahren, als er noch in Hornberg stellvertretender Hauptamtsleiter war. Als alle Schulen und Kindergärten von einem auf den anderen Tag schließen mussten, sei auch nicht alles glatt gelaufen, aber durch die Aufklärung und das Gespräch habe man viele Gemüter wieder beruhigen können.

Dass es dennoch Menschen gibt, die, wie jüngst vor einer Arztpraxis in Schuttertal, Flyer über die Schutzimpfung in den Briefkasten werfen und anzünden, sei laut dem Schuttertäler Bürgermeister "völlig irre und eine total verrückte Nummer."

Damit die Pandemie in Zukunft eingedämmt werden kann, seien nun zwei Schlüssel wichtig: Erstens die Tests, die ab der kommenden Woche für alle Schüler und Lehrer verpflichtend sind und einer Empfehlung vom Land nach auch bald für Kindergärten kommen könnten. Zweitens seien die Impfungen elementar. "Ich denke, dass es damit bald recht schnell geht. Natürlich nicht so schnell wie wir es uns wünschen, aber ich habe dennoch Hoffnung."

Laut Auskunft der Gemeinde Schuttertal sind Stand Freitag, 12.30 Uhr, acht Schuttertäler mit dem Corona-Virus infiziert. In dieser Woche haben sich 14 Rathausmitarbeiter testen lassen. Die Zahl der Getesteten wird gesamt für Schuttertal und Seelbach zusammengefasst. In der ersten Woche nach Start haben sich insgesamt 80 Personen im Seelbacher DRK-Heim testen lassen, in der zweiten Woche waren es 113, teilt die Schuttertäler Verwaltung mit.