Sind gespannt, welche Schule das Rennen machen wird (von links): Jurorin Karin Brügelmann, Rektorin Susanne Junker, Andreak Preußke von der Robert-Bosch-Stiftung, die Lehrerinnen Ute Brand und Marion Wengler sowie Moderator Lennert Brinkhoff. Foto: Röckelein Foto: Lahrer Zeitung

Deutscher Schulpreis: Bildungseinrichtung in Schuttertal wird unter die Lupe genommen / Entscheidung fällt im Sommer

20 Schulen aus ganz Deutschland liefern sich derzeit ein Rennen um den Deutschen Schulpreis 2020. Untern ihnen ist auch die Grundschule Schuttertal. Diese Woche haben sich Juroren dort gründlich umgesehen.

S chuttertal. "Wir haben vorher noch mal geschaut, ob die Regale auch alle aufgeräumt sind", antwortet Rektorin Susanne Junker schmunzelnd auf die Frage, wie für sie der Besuch der drei Juroren war. Eineinhalb Tage haben Karin Brügelmann, Gerhard Eikenbusch und Kurt Reusser die Grundschule im Schuttertal sowie ihre beiden Außenstellen in Schweighausen und Dörlinbach unter die Lupe genommen. Sie haben den Unterricht besucht und mit Schulleitung, Lehrer, Eltern sowie einigen der 132 Schüler gesprochen.

Am Donnerstagnachmittag waren bereits zwei der drei Juroren wieder abgereist, so war nur Jurorin Karin Brügelmann bei der abschließenden Pressekonferenz anwesend. Und was kann sie nun nach eineinhalb Tagen an der Grundschule berichten? Viel Positives. Der Unterricht sei sowohl in der Haupt- als auch in den Außenstellen sehr ähnlich strukturiert, es werde sehr viel mit Diagnoseelementen gearbeitet, so Brügelmann. Außerdem: "Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, wie der Lernstand beim einzelnen Kind ist. Wir fanden das Klima sehr interessant", erzählt die Jurorin weiter. Ebenfalls positiv hervorgehoben wurde, dass die Schule durch Bürgermeister Carsten Gabbert unterstützt werde, und dass ein eigener Schülerrat eingeführt wurde.

Soweit klingt das schon mal sehr positiv. Noch gebe es aber keine Tendenz, sagt Andrea Preußker von der Robert-Bosch-Stiftung, eine der beiden Stiftungen, die den Schulpreis vergibt. Bisher seien erst acht oder neun Schulen besucht worden. Insgesamt hatten sich für den deutschen Schulpreis 2020 81 Schulen aus 15 Bundesländern beworben.

Stärke der Schule liegt in ihrer Vielfalt

Aus Baden-Württemberg sind die Grundschule Schuttertal sowie die Hardtschule Durmersheim unter den Nominierten. Aber auch aus Berlin und München sind Schulen dabei. Ein starker Kontrast zum kleinen Schuttertal. "Der Schwerpunkt in dieser Schule liegt klar darin, jedes Kind individuell einzubeziehen", sagt Brügelmann zu diesem Thema. Außerdem sollen die Schulen nicht untereinander, sondern mit sich selbst und ihren Möglichkeiten verglichen werden, erklärt Preußker.

"Wir sind voller Eindrücke, fast schon ein wenig erschöpft", sagt Jurorin Brügelmann am Ende der beiden Tage. Auch für Schulleiterin Susanne Junker waren es zwei spannende Tage. "Es war schon sehr aufregend bei uns im Haus", sagt sie. Für die Rektorin geht es bei dem Projekt darum, zu sehen "wo wir gerade stehen". Auch wenn es nicht mit einer Auszeichnung klappen sollte, werde die Schule in jedem Fall vom Schulentwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises profitieren. "Es ist ein Gewinn, Teil dieses Netzwerks zu sein. Wir haben eigentlich schon gewonnen", so Junker. Bei einem tatsächlichen Gewinns würde die Schule 100 000 Euro erhalten. "Die Kinder haben schon ganz viel geträumt, was man mit dem Geld machen könnte", schmunzelt Lehrerin Marion Wengler. Wie das Geld verwendet werden könnte, ist beim Kollegium allerdings noch nicht ganz klar. Wahrscheinlich für Weiterbildungen für die Lehrkräfte und Workshops für die Schüler. Über materielle Dinge habe man sich noch keine Gedanken gemacht, sagt Junker.

Für die Grundschule wäre ein Gewinn bereits die zweite Auszeichnung. Erst im vergangenen November wurde sie als erste philosophierende Schule Baden-Württembergs zertifiziert.

Bis Ende Februar besucht die Jury alle 20 nominierten Schulen. Anschließend trifft sie sich erneut und wählt 15 Schulen aus, die zur Preisverleihung im Sommer nach Berlin fahren dürfen. Der Hauptpreis wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben und ist mit 100 000 Euro dotiert, die weiteren fünf Preisträger erhalten zusammen nochmals 100 000 Euro. Aber auch alle anderen nominierten Schulen erhalten Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 5000 Euro und werden im Schulentwicklungsprogramm aufgenommen.