Den Vogelnistkasten von Sofie und Alfons Hug in Schuttertal haben Hornissen in Beschlag genommen. Foto: Dach

Natur: Sofie und Alfons Hug haben ungewöhnliche "Untermieter" / "Wir sind noch nie gestochen worden"

Schuttertal - Beim Schuttertäler Imker Alfons Hug haben sich Hornissen ein Nest im Vogelnistkasten gebaut. Obwohl Hornissen eigentlich keine Freunde der Imker sind, dürfen sie bleiben.

"Es ist das erste Mal, dass Hornissen ein Nest bei uns bauen und für uns ist es total faszinierend, sie täglich zu beobachten", erzählen Sofie und Alfons Hug begeistert – dabei wissen sie: "Eigentlich sind Hornissen keine Freunde der Imker, da sie auch gerne Bienen essen."

Hug ist seit 40 Jahren im Imkerverein Schuttertal aktiv. Er ist der Meinung, dass jeder seinen Teil zur Erhaltung der Natur beitragen kann. Da die Hornissen zu den besonders geschützten Arten gehören, seien sie in seinem Garten selbstverständlich willkommen. Dieses Stück Natur sei schon außergewöhnlich, freut sich Hug.

Im Mai beobachteten Sofie und Alfons Hug zum ersten Mal, wie die Hornissen in ihren Nistkasten, den sie eigentlich für Vögel aufgehängt hatten, aus- und einflogen. Seitdem beobachten sie täglich mit Freude, was dort hinter ihrem Haus passiert. Es sei sehr faszinierend, den Hornissen bei ihrem täglichen Wirken zuzuschauen.

Alfons und Sofie Hug wissen sehr viel über das Leben und Wirken der Hornissen. Sie erzählen, dass nur die im Vorjahr geborenen und begatteten Jungköniginnen überleben. So eine Jungkönigin habe im Mai begonnen, in dem Nistkasten ein Nest zu bauen, und muss dann die ersten Eier dort abgelegt haben. Die ersten Arbeiterinnen ziehe die Jungkönigin noch ganz alleine auf. Danach lege sie nur noch weitere Eier; Aufzucht und Ernährung übernehmen dann die geschlüpften Arbeiterinnen, erzählen Sofie und Alfons Hug weiter. Das Nest werde dann auch immer größer. Im Herbst sterbe die Königin dann an Erschöpfung – und neue Jungköniginnen schwärmen aus, paaren sich und suchen sich einen Platz zum Überwintern.

Männliche Hornissen leben nicht lang

Die ebenfalls ausgeschwärmten Drohnen – männliche Hornissen – würden den Winter nicht überleben. Die Arbeiterinnen würden nur wenige Wochen alt werden, allerdings kommen immer neue Arbeiterinnen nach, berichtet Familie Hug. Im Spätherbst würden allerdings auch die letzten Arbeiterinnen sterben, da die Nahrung immer knapper werde. Dann höre der Hornissenstaat auch auf zu existieren. Im Frühjahr gehe alles mit einer neuen Jungkönigin und mit einem neuen Staat von vorne los. Aber nie an der Stelle, wo sie geboren wurde, oder in einem anderen alten Nest, informieren Sofie und Alfons Hug.

Das Hornissennest stört Familie Hug in keinster Weise, außerdem sei es ja ziemlich weit hinten in ihrem Garten, nicht direkt auf der Terrasse. "Wenn wir draußen Zwetschgenkuchen essen, kommen nur die Wespen. Die Hornissen haben uns noch nie bedrängt oder gar gestochen", berichtete Sofie Hug. Alfons und Sofie Hug kümmern sich auch noch um andere Tiere in ihrem Garten, so füttern sie ganzjährig Vögel, und auch in diesem Jahr hat Alfons Hug wieder eine Bienenweide hinter seinem Haus angelegt.

Info: "Sanfte Riesen"

Die Hornisse zählt wegen ihrer abnehmenden Bestände und wegen ihres Nutzens in der Natur zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet und ihr Nest darf nicht eigenmächtig entfernt oder zerstört werden. Auch für Hornissen-Problemfälle braucht man eine Genehmigung, für dieman sich von Kennern beraten lassen muss. Hornissen sind laut Nabu "sanfte Riesen", da sie ohne vorausgegangene Störung friedlich bleiben. Sie sind wesentlich scheuer und berechenbarer als Honigbienen oder Wespen. Und im Gegensatz zu ihren kleineren Verwandten wollen sie am kuchengedeckten Kaffeetisch nicht naschen, höchstens Wespen jagen. Weitere Infos zu Hornissen kann man auf der Homepage www.nabu.de nachlesen.