LZ lädt ein: Leseraktion unserer Redaktion ist in Dörlinbach zu Gast / Kritik an Gabberts Verzicht auf erneutes Kreistagsmandat
Dörlinbach - Im Rahmen der Reihe "LZ lädt ein" ist unsere Redaktion mit Lesern in Dörlinbach ins Gespräch gekommen. Es war eine muntere Runde, deren Teilnehmer ihre Zufriedenheit mit dem Leben im Schuttertal, aber auch Kritisches äußerten.
Schauplatz des Treffens war der gemütliche Nebenraum des "Engel". Vor dem traditionsreichen Gasthaus im Dörlinbacher Ortskern steht eine bunte Mitfahrbank – klar, dass die Runde an dem Thema nicht vorbeikam.
Mitfahrbänkle: Ist es nun ein Erfolg oder nicht, dieses "Fortbewegungsmittel"? "Für Jubelberichte in der Presse gibt es keinen Anlass", merkte ein Teilnehmer der Runde an, bei der die LZ-Redaktion von Jörg Braun und Herbert Schabel vertreten wurde. 13 Mitfahrbänkchen gibt es mittlerweile zwischen Lahr und Schweighausen – "und ich habe noch nie jemand darauf sitzen sehen", erklärte der Leser
Ein weiterer Teilnehmer erzählte von seinem "Selbstversuch". Als er die Mitfahrbänkchen testete, hätten mehrere Fahrer angehalten: seine Tochter, sein Patenkind, sein Arzt und weitere Bekannte. "Die hätten mich aber auch so mitgenommen." Bis Fremde stoppten, habe es schon länger gedauert.
Skepsis ja – aber keine Ablehnung, so kann man die Haltung der Gäste gegenüber den Bänkchen charakterisieren. Man müsse der Idee Zeit geben. Sind sie sauer, dass Seelbach dieses Schuttertäler Projekt nicht unterstützt? Nein, gegen den Nachbarort wurde kein böses Wort laut. Eher sei die mangelnde Kommunikation zwischen den Rathäusern schuld. "Man hätte eher miteinander reden müssen", war zu hören.
Der Bürgermeister: Carsten Gabbert hat auf eine erneute Kandidatur für den Kreistag verzichtet, sodass Schuttertal dort nicht mehr vertreten ist. Ein Schritt, auf den einige in der Runde mit Unverständnis reagierten. Auch bei Vereinsveranstaltungen oder dem Fasentumzug sollte der Rathauschef mehr Präsenz zeigen, war zu vernehmen. Andere nahmen Gabbert in Schutz, sagten, dass er sich gegen die Kritik nicht wehren könne, da er nicht anwesend sei.
Wird ein Ortsteil benachteiligt: Schweighausen hat das schmucke Bergdorfhaus und zuletzt auch den Dorfladen erhalten – doch wo bleibt Dörlinbach? Ein Teilnehmer monierte, dass der Ortsteil auf dem Rathaus und im Gemeinderat zu kurz komme. Dabei bestehe in Dörlinbach Handlungsbedarf: Auf dem Friedhof brauche es eine größere Überdachung für Trauerfeiern, die Schule sei sanierungsbedürftig, außerdem falle die Kirchturmuhr ständig aus. Selbst das Internet sei in Schweighausen besser. Ein anderer Teilnehmer der Runde warnte dagegen vor Kirchturmdenken und plädierte für Gemeinsinn zwischen den Ortsteilen.
Lebensqualität im Schuttertal: Bei aller Kritik waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dass es ihnen in Schuttertal sehr gut geht. Als einer der Gäste sagte, dass er es sich nicht vorstellen könnte, von hier wegzugehen, nickten alle verständnisvoll. "Die Landschaft ist ein Traum", war zu hören. Auch Menschen, die von Kindesbeinen an in Schuttertal leben, genießen es, auf den zahlreichen Wanderwegen unterwegs zu sein, die teils von Privatleuten angelegt oder beschildert worden sind.
Die Menschen dort haben ein enges Verhältnis zur Natur, war zu erfahren – und sie sind offenbar keine Freunde der Wolfspolitik der Landesregierung. "Den Wolf braucht man nicht", sagte einer – und keiner widersprach.
Info: Im Juli in Lahr
Die Lahrer Zeitung lädt ihre Leser regelmäßig zum Austausch mit der Redaktion ein. Im Juli sind wir dazu in einem Gasthof in Lahr zu Gast. Ort und Zeitpunkt werden rechtzeitig bekanntgegeben.
