Die Chöre St. Romanus und St. Johannes verbindet die Dirigentin Agathe Backes und eine gute Zusammenarbeit. Auf dem Bild singen sie beim Benefizkonzert zugunsten der Kirchenrenovierung nach dem Brand im Jahr 2004. Foto: Schmidt

Die Pfarrgemeinde St. Romanus in Schweighausen feiert am Sonntag nicht nur

Die Pfarrgemeinde St. Romanus in Schweighausen feiert am Sonntag nicht nur das Erntedankfest. Der Kirchenchor begeht auch seinen 125. Geburtstag. Der Verein kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

Schweighausen. Die Kirchenbücher erzählen, dass 1892 Wilhelm Zähringer zum Chorleiter berufen wurde. Von 1898 bis 1902 übernahm Anton Ott diese Aufgabe, zu der auch das Spielen der Orgel zählte. Einige Zeit war auch Pfarrer Peter Sauer parallel dazu von 1897 bis 1911 als Leiter des Chors tätig. Gleichzeitig war er bis 1902 Dekanatsvorsitzender des Cäcilienvereins. Die Brüder Josef und Andreas Faißt kümmerten sich aushilfsweise bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs um die Belange der Kirchenmusik in Schweighausen. Von 1918 bis 1932 war Alois Ohnemus als Organist und Chorleiter tätig.

Mit Karl Hämmerle erlangte der Chor im Jahr 1932 einen enormen Aufschwung. Bis zu 40 aktive Sängerinnen und Sänger gehörten dem Chor an. Nur die älteren Mitglieder erinnern sich beispielsweise noch daran, dass bei Beerdigungen das Requiem gesungen wurde. Meistens wechselten sich zwei Frauen, die gerade Zeit hatten, dabei ab. Fast alle zwei Wochen sang man bei den Gottesdiensten eine lateinische Messe, unzählige Auftritte bei weltlichen Anlässen, sogar bei Theateraufführungen standen auf dem Programm. So war der Chor ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Dorf. Dabei muss man bedenken, dass es damals kaum Vereine gab und die Gelegenheit, überregionale Veranstaltungen zu besuchen, stark eingeschränkt war. Wer eine Theateraufführung im benachbarten Welschen-steinach besuchen wollte, ging den Weg eben zu Fuß, da auch Fahrmöglichkeiten nicht vorhanden waren. Hämmerle, ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand, war ein strenger, aber auch humorvoller Dirigent und Organist. Er wusste aber auch was Sache war, hatte er doch in Karlsruhe ein Musikstudium absolviert. Lag ihm die "Musica Sacra" doch sehr am Herzen, war ihm auf der anderen Seite die Geselligkeit auch ein großes Anliegen.

Mit Pfarrer Karl Burkhardt fand der Chor einen großen Förderer, der auch immer wieder betonte, wie sehr er sich über den Gesang in den Gottesdiensten freute. Anlässlich seiner Beisetzung in Bühl im Jahr 1990 sang der Chor ein letztes Mal für ihn.

Karl Hämmerle gab aus gesundheitlichen Gründen sein Amt im Jahr 1976 an seine Schwester Klara ab, die den Chor dann bis 1980 leitete. Bedingt durch die Gründung sehr vieler Vereine, gerade im Bergdorf, sank das Interesse an der Kirchenmusik. Der Chor öffnete sich, indem auch anderes Liedgut ins Repertoire aufgenommen wurde.

Mit Pfarrer Gerhard Nipp erlebte der Verein nochmals einen Aufschwung. Er konnte den Kirchenmusiker Jürgen Becker-Foss, der im Ort wohnte, als Organisten und Chorleiter gewinnen. Neue Sänger erhöhten die Zahl der Aktiven des Vereins. Nach Becker-Foss, der bis 1985 den Dirigentenstock in der Hand hielt, folgte seine Ehefrau Heike und von 1996 an Dirigent Albin Eberle, der die Leitung im Jahr 1997 an Agathe Backes übergab, die seither mit sehr viel Herzblut tätig ist. Sie leitet gleichzeitig auch den Kirchenchor St. Johannes in Dörlinbach. Beide Chöre singen deshalb häufig gemeinsam.

INFO

Festgottesdienst

Das Programm am Sonntag beginnt um 10.15 Uhr mit dem Erntedank- und Festgottesdienst. Der Musikverein Schweighausen wirkt ebenso mit wie der Jubiläumschor und der Chor St. Johannes aus Dörlinbach. Sie führen die vier Teile der Messe von Charles Gounod auf. Die Festrede hält Elke Hundt vom Gemeindeteam. Im Anschluss an den Festgottesdienst sind alle zu einem Stehempfang ins Bergdorfhaus eingeladen.