An dieser Stelle wird die erste Infotafel neben dem neuen Wanderweg errichtet. Bürgermeister Carsten Gabbert (von links), Bauhofleiter Reinhard Ams, Carolin Doderer von der Werbeagentur Gruppe Drei, Ideengeber Thomas Siefert und Nico Fieß von Gruppe Drei sind sicher, dass der Weg den Geschmack der Wanderer treffen wird. Foto: Schabel

Neuer Wanderweg auf dem Geisberg geplant / Interaktive Stationen für Kinder und Erwachsene

Die Gemeinde Schuttertal will Wanderern ein neues Angebot unterbreiten –geplant ist ein Erdgeschichtenweg. Er soll die Zeitdimensionen nachvollziehbar machen, in denen sich der blaue Planet entwickelt hat.

Schweighausen. 4,6 Milliarden Jahre ist die Erde alt – und eine Länge von 4,6 Kilometern weist der Rundweg auf, der in der Nähe des Höhengasthauses "Kreuz" auf dem Geisberg starten wird. Am Wegesrand werden zehn Infotafeln aufgestellt, die Wanderern die verschiedenen Erdzeitalter mit Texten und Illustrationen näherbringen sollen. Auf der ersten Tafel, die gleich neben dem Beginn des Wegs errichtet wird, soll es um die Entstehung der Erde, auf der letzten um die jüngsten paar Tausend Jahre gehen. Außerdem wird’s interaktive Erlebnisstationen – besonders für Kinder – geben.

Die Idee zu dem Weg stammt von Thomas Siefert aus Friesenheim, ein Gitarrenlehrer, der sich in seiner Freizeit gern mit Geologie beschäftigt und eine Menge Wissen auf dem Gebiet erworben hat. Siefert hat sich zum "Geo-Guide" ausbilden lassen und führt stets im Sommer Touristen durch die "Tektonikarena Sardona" in der Schweiz, ein Unesco-Welterbe, das Einblicke in die Entstehung der alpinen Berge und Täler bietet.

Auch mit dem geplanten Wanderweg bei Schweighausen verknüpft Siefert die Hoffnung, "Erdgeschichte erlebbar zu machen". Habe die Erde sich doch in extrem großen Zeiträumen entwickelt, "die man sich nicht vorstellen kann". Dabei soll nun der Wanderweg behilflich sein – ein Meter der Strecke soll einer Million Jahre entsprechen. Am Ende hat der Wanderer, wenn man so will, 4,6 Milliarden Jahre hinter sich gebracht. "Die letzten beiden Millimeter entsprechen den vergangenen 2000 Jahren", verdeutlichte Siefert bei einem Pressetermin, bei dem seine Begeisterung für die Geologie zu spüren war.

4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte auf 4,6 Kilometern Weg

Mit im Boot ist die Werbeagentur Gruppe Drei aus Villingen Schwenningen, die das Konzept für die Infotafeln entwickelt. Carolin Doderer und Nico Fieß zeigten am Montag halbfertige Entwürfe für die jeweils 2,10 Meter mal 1,20 Meter großen Tafeln. Die darauf abgedruckten Texte werden zum Beispiel die Frage beantworten, seit wann Menschen im Schwarzwald leben. Es wird auch bunte Grafiken und zwei Comicfiguren namens Tim und Jule geben, die sich über die Erdgeschichte austauschen ("Brr, ist das kalt hier! Wie haben die Steinzeitmenschen das nur ausgehalten!?"). Die Infos werden leicht verständlich dargeboten, sollen aber wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, so Doderer. Werde man die Texte doch Geologen zur Überprüfung vorlegen, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Gruppe Drei.

Außer den großformatigen Infotafeln wird der Lehr- und Erlebnispfad interaktive Stationen enthalten, an denen Wanderer mit der Frottage-Technik zum Beispiel Oberflächenstrukturen von Fossilien auf Papier übertragen können. An mehreren Stationen werden auch regionale Gesteine gezeigt – bis hin zum kapitalen Sandsteinblock.

Der neue Wanderweg startet im Gewann Höhenhäuser. Von dort aus geht’s auf Waldwegen vorbei an den Stationen Dreimärker, Alemannorum, Hessenberg und Waldfriedhöfle zurück zum Ausgangspunkt. Für eine Stär- kung bietet sich das Höhengasthaus "Kreuz" an, das rund 150 Meter vom Beginn des Wanderwegs entfernt liegt. In der Nähe gibt’s auch einen Wanderparkplatz.

Für jede einzelne Infotafel werden 2000 Euro veranschlagt, die Gesamtkosten des neuen Wanderwegs belaufen sich laut Carsten Gabbert auf 40 000 Euro. Geld, das nach Ansicht des Bürgermeisters aber gut angelegt ist. Die Gemeinde Schuttertal habe zwar bereits abwechslungsreiche Wanderwege, könne das Angebot nun aber nochmal erweitern. Dabei sei der Erdgeschichtenweg sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant. Er soll laut Gabbert spätestens im nächsten Frühjahr eröffnet werden.

INFO

Schuttertäler Wanderwege

> Achatweg: Die Wanderer begeben sich auf die Spuren des Schweighausener Achats, der im 18. Jahrhundert in der markgräflichen Hofsteinschleiferei in Karlsruhe zu Geschenken für ausländische Regenten verarbeitet wurde. Start: Wanderparkplatz Höhenhäuser in Schweighausen, Länge: 2,9 Kilometer.

> Aussichtsweg: Führt Wanderer zu den schönsten Aussichtspunkten im Tal. Start: Sportplatz in Schweighausen, Länge: 13,6 Kilometer.

>  Waldspielweg: Für Kinder sind hier Stationen aufgebaut, an denen sie spielen, toben und klettern können. Start: Modoscherplatz Schuttertal, Länge: 4,4 Kilometer.