Schweighausen - Trotz Wetterkapriolen ist das Projekt Kohlemeiler am Samstag erfolgreich gestartet. Die Initiatoren freuten sich über zahlreiche interessierte Besucher auf dem neu entstandenen Festplatz bei der Wassertretanlage.

Eine kurze Wetterberuhigung war der feierlichen Eröffnung des Kohlemeilers gegönnt. Auf 16 Uhr war das Anzünden angesetzt; kurz zuvor und dann wieder nach 17 Uhr gab es noch wolkenbruchartige Regengüsse. Doch Petrus schien die Zeremonie auch sehen zu wollen und öffnete die Wolkendecke dazwischen für rund eine Stunde.

Die Alphornbläsergruppe "Edelweiß" stimmte auf die Zeremonie ein, Böllerschüsse vom Schützenverein ließen weit hörbar aufhorchen, und die Musikkapelle Schweighausen marschierte musizierend entlang dem Kniesteinweg. Gefolgt vom Team der Köhler (Bernhard Schwörer und Matthias Striegel) sowie deren Helferschar, gut und gern mehr als 20 Mann, die für die nächsten zwei Wochen den Kohlemeiler rund um die Uhr bewachen werden.

Eine große Besucherschar trotzte der unbeständigen Witterung und säumte das neue Festgelände nahe der Wassertretanlage. Weit mehr als 200 Interessierte und erstaunlich viele Gäste von außerhalb des Schuttertals waren gekommen, um das Schauspiel "Hier entsteht ein Kohlemeiler nach alter Tradition" mitzuerleben.

Zahlreiche Menschen haben sich engagiert

Nach Grußworten des Bürgermeisterstellvertreters Damian Göppert und Ludwig Göppert, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Schweighausen, ließen die beiden Initiatoren des Projekts die monatelangen Vorbereitungen Revue passieren. Wichtig war dem Organisationsteam und Ideengeber Kurt Weber vom Ortenauer Waldservice sowie Achim Zehnle von der Forst BW, nochmals allen Mitstreitern für die Unterstützung zu danken. Zum Einen den Grundstückseigentümern, ohne deren Zustimmung die Entstehung dieses Kohlemeilers mit Festplatz nicht möglich gewesen wäre, zum Zweiten dem Forstlichen Ausbildungsstützpunkt Ettenheimmünster, in dessen Staatswald das Buchenholz für den Kohlemeiler eingeschlagen werden durfte. Aber auch Gemeinde Schuttertal, Vereinsgemeinschaft, örtliche Handwerker und viele Privat- personen haben mitgeholfen.

Das Projekt Kohlemeiler ist in zwei Wochen abgeschlossen, erhalten bleibt aber die von Zimmermeister Josef Singler neu geschaffene Grillhütte und der von Maurermeister Joseph Spitz gemauerte Schwenkgrill, so die mit viel Beifall bedachten Erwähnungen der Ideengeber Kurt Weber und Achim Zehnle.

Auch die Auszubildenden des Staatswaldes, der Forst BW, leisteten viele Stunden, so entstanden auch zwei Sitzbankgruppen. Schmunzelnd erwähnten die beiden, dass die Idee zu diesem Projekt nach einer Gemeinderatssitzung entstanden sei: "Was könnten wir Gemeinderäte als Forstleute zum 800-jährigen Jubiläum von Schweighausen beitragen?"

Der Holzstapel darf nur glühen, nicht brennen

Zwei Urenkel des letzten Schweighausener Köhlers Roman Ohnemus, Vroni Winterer und Stephan Ohnemus, gedachten der alten Tradition mit Erinnerungen an ihren Urgroßvater. Eine Bestätigung, dass es rund um Schweighausen zu früheren Zeiten wirklich Kohlemeiler gab, war die Tatsache, das die Holzauftürmung des Meilers mit sogenannter "Lösche" früherer Meiler abgedeckt werden konnte. Entlang des Kniesteinwegs in Richtung Pflingsteck waren gleich mehrere solche Meilerplätze gefunden worden – dort wurde und die "Lösche" abgetragen, die nun verwendet wird.

Es folgte die Verantwortungsübergabe an die Köhler Bernhard Schwörer und Matthias Striegel. Bei der Bewachung des Kohlemeilers in den nächsten beiden Wochen werden sie von Freiwilligen, aber auch von professionellen Köhlern aus Wieden im Wiesental unterstützt.

Neben dem Meiler war seit Stunden Glut produziert worden, die nun auf einer Blechschütte auf den Meiler hinaufgetragen wurde. Oben ist eine Öffnung, durch welche die Glut hinuntergeworfen wurde, daraufhin wurde sie mit kleinen Buchenholzscheiten "gestampft". Dieses Prozedere wurde von den Besuchern mit großem Interesse verfolgt; Musikkapelle und Alphornbläser unterhielten im Wechsel dazu. Nach rund einer Stunde war das Anzünden erfolgreich beendet.

Gegen Mitternacht wurde der Meiler zur Kontrolle geöffnet, sofort entstandenes offenes Feuer mit der Gießkanne gelöscht und zur Verdampfung gebracht. "Das Ganze darf ja nur glühen und nicht brennen", erklärte das Köhlerteam. "Sonst würden wir bei der Öffnung am 24. Mai nur Asche vorfinden, aber keine verwertbare Holzkohle."

Es werden spannende zwei Wochen, alltäglich ist Programm am Kohlemeiler angesagt und wer mal dort war, wird anschließend schnell "gerochen" werden können. In einem kleinen Festzelt neben dem Meiler wird bewirtet. Bei der Eröffnungszeremonie zeichneten die Floriansjünger für die Bewirtung verantwortlich.

Auch ein sogenanntes Kohlemeiler-Quiz wird angeboten. Für einen Euro müssen elf Fragen zum Kohlemeiler und zur Schweighausener Geschichte richtig beantwortet werden, um an der Verlosung interessanter Preise teilzunehmen. Wichtiger ist zunächst natürlich die Unterstützung des Projekts.

Holzkohle wird verkauft

Die fertige Schweighausener Holzkohle kann zum Abschluss des Projekts am Sanmstag udn Sonntag, 25. und 26. Mai, direkt am Meiler gekauft werden, später dann auch im Dorfladen Schweighausen. Klappt alles, wird mit zwei bis drei Tonnen Holzkohle aus Buchholz gerechnet, so Kurt Weber.