Erst verfolgten die Kinder gespannt die Preisverleihung, ... Foto: Schabel

Bildung: Stimmen zum zweiten Platz der Grundschule Schuttertal beim Deutschen Schulpreis

Schuttertal - Wer am Mittwoch die Verleihung des Deutschen Schulpreises in der Grundschule Schuttertal verfolgt hat, wird das wohl nie mehr vergessen. Ehe gefeiert werden durfte, war Zittern angesagt.

Ab 11 Uhr wurden die Gewinner bekanntgegeben, doch Kinder und Lehrer saßen bereits ab 9 Uhr vor den Großleinwänden. In den ersten beiden Stunden waren Imagefilme über die 15 Schulen zu sehen, die es ins Finale geschafft hatten.

So manchem kleinen und großen Zuschauer in Schuttertal rutschte dabei das Herz in die Hose, denn die "Konkurrenz" glänzte in diesen Einspielfilmen, dass einem angst und bange werden konnte. Es waren Schulen mit eigenem Swimmingpool, mit Schulhunden oder spektakulären wissenschaftlichen Experimenten zu sehen.

Schülerin Lucy: Die Neunjährige war für den Imagefilm über die Schuttertäler Schule interviewt worden und freute sich am Mittwoch, sich selbst auf der Großleinwand zu sehen. In dem Interview hatte sie das Philosophieren an der Schule beschrieben, das die Bildungseinrichtung so besonders macht.

Die Preisverleihung sei aufregend gewesen, sagte das Mädchen hinterher, und dass sie gar nicht mehr daran geglaubt habe, dass ihre Schule so weit vorn landen würde. So beeindruckt sei sie von den Filmen über die Wettbewerber gewesen. "Aber unsere Schule ist auch cool, wir bieten auch Vieles", betonte Lucy. Der Erfolg sei deshalb in jedem Fall verdient, war sich die Neunjährige sicher.

Susanne Junker: Die Schulleiterin hielt nur eine kurze Dankesrede, in der sie betonte, dass die Auszeichnung eine Gemeinschaftsleistung sei. Lehrer, Eltern und die Gemeinde – alle seien am Erfolg beteiligt. Junker gab sich insgesamt bescheiden und sagte, dass sie bereits über das Erreichen des Finales glücklich gewesen sei.

Tanja Frey: Die Lehrerin hatte am Mittwoch eine Aufgabe, die eigentlich nicht zu ihrer Stellenbeschreibung gehört: Die Pädagogin gab dem SWR ein Fernseh-Interview. Frey sagte, dass sie nicht damit gerechnet habe, dass ihre Schule ausgezeichnet wird. "Wir sind so klein", sagte sie zur Erklärung. Sie habe gedacht, dass größere Bildungseinrichtungen zum Zug kommen.

Tatsächlich war die Grundschule Schuttertal mit ihren 130 Schülern die zweitkleinste im Feld der 15 Finalisten. Kleiner ist nur die Grundschule Bremen mit 100 Schülern, die bei der Preisverleihung aber leer ausging. Frey sagte dann noch in die TV-Kamera, dass sie sich sehr über die Auszeichnung freue.

Matthias Litterst: Stiller Genießer bei der Übertragung der Preisvergabe war der Bürgermeister. Litterst sagte unserer Redaktion, dass das Ganze ein Riesenerfolg sei. An der Schule werde "ein wahnsinnig toller Job" gemacht, nicht nur aktuell beim Bewerberverfahren um den Deutschen Schulpreis, sondern bereits seit vielen Jahren. Die Gemeinde stehe dazu, dass es in jedem Ortsteil einen Schulstandort gebe, damit die Kinder kurze Wege zur Schule haben.

Peter Weiß: Der Bundestagsabgeordnete war nicht vor Ort in Schuttertal, sein Büro verschickte aber eine Stellungnahme. Nur im Zusammenspiel von Begabung und Förderung gelinge es, den erfolgreichen Menschen von morgen zu formen. Viele Persönlichkeiten wäre ohne individuelle Förderung nicht das, was sie heute sind, heißt es darin. Umso wichtiger sei es, das junge Talente durch gute Pädagogen erkannt werden und von ihnen profitieren. "Die Grundschule ist das Fundament jeder erfolgreichen Biografie", konstatiert Weiß. Die Schuttertäler Schule sei unter den Gewinnern des Deutschen Schulpreises 2020, da sie mit ihrem Modell als philosophische Schule mit Inklusionsangebot die Jury habe überzeugen können.

Peter Weiß: "Es erfüllt mich mit besonderem Stolz, dass sich eine Schule aus meinem Wahlkreis unter den Preisträgern des Deutschen Schulpreises durchsetzen konnte. Das zeigt, wie attraktiv unsere Region, insbesondere auch mit Blick auf eine vielfältige Bildungslandschaft, ist."

Schüler zeigen viel Humor 

Als bei der Pokalübergabe an Rektorin Susanne Junker die 25.000 Euro Preisgeld erwähnt wurden, bewiesen die Kinder im Saal Humor: Sie sangen »Schaumbad, Schaumbad« im Chor – ihr Vorschlag, wozu das Geld verwendet werden sollte. Zuvor war bei der Übertragung  der Preisverleihung gezeigt worden, dass eine der KonkurrenzSchulen ihren Schülern sogar Schaumbäder spendiert.