Beim Schuttertal-Tag auf der Landesgartenschau in Lahr zeigte der Kirchenchor sein Können. Archivfoto: Axel Dach Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Kirchenchor von St. Antonius muss pausieren / Verlust von Sängern würde das Ende bedeuten

In vielen Bereichen werden die Corona-Regeln gelockert – allerdings nicht fürs gemeinsame Singen. So weiß der Kirchenchor der katholischen St. Antonius-Gemeinde Schuttertal nicht, wie es weitergeht.

Schuttertal. Roswitha Oberföll und Diana Dold vom Vorstandsteam des Chors machen sich um die Zukunft ebenso große Sorgen wie der langjährige Chorleiter Martin Obergföll. "Es war ein Einschnitt von hundert auf null", sagt Roswitha Oberföll. Und weiter: "Es hat uns sehr hart getroffen, da wir sehr schöne Projekte in Vorbereitung hatten, insbesondere die Dorfmatinee im Juli anlässlich des Dorfjubiläums". Dafür konnte der Chor auch schon viele Projektsängerinnen und -sänger gewinnen, die mit viel Spaß dabei waren.

Schon vor einiger Zeit hat der Verein eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet. Sie sollte eigentlich lediglich dazu dienen, um Termine und Informationen schneller mitzuteilen, sagt Diana Dold. Doch nun habe diese neue Gruppe auch den Nutzen, dass man sich austauschen und in Kontakt bleiben könne. Sorgen machen sowohl dem Vorstand als auch dem Chorleiter die Tatsache, dass infolge der Corona-Auflagen praktisch alles wegfalle, was den Sängern so viel Spaß und Freude gemacht hat: die Proben, Auftritte und geselligen Zusammenkünfte.

Alle drei können sich keine Probe vorstellen, in der mit Mund-Nasenschutz gesungen wird. Sollten Lockerungen für Chöre kommen, wäre es außerdem ein Problem, im Proberaum genügend Abstand zu halten, da er dafür nicht groß genug sei. Sorge bereitet auch, ob alle nach der Zwangspause weitermachen werden. Natürlich zerbreche man sich auch den Kopf darüber, ob die Menschen überhaupt wieder bereit seien, größere Menschenansammlungen zu besuchen. Es könne auch gut möglich sein, dass die Angst vor einer Ansteckung bis dahin in den Köpfen der Menschen so präsent sei, dass sie lieber einen großen Bogen um Feste oder Konzerte machen, teilt Roswitha Oberföll besorgt mit.

Martin Obergföll merkt an, dass schon der Wegfall von nur zwei oder drei Männerstimmen existenzgefährdende Folgen haben könnte. Er versucht, mit dem Chor Kontakt zu halten, indem er Übungsdateien an die Mitglieder schickt, die sie am Computer anhören können. Dies sei wichtig, um Texte und Notenfolgen zu lernen.

Alle drei hoffen, dass der Kirchenchor bald wieder weitermachen darf. "Wir müssen nach vorn schauen und vertrauen, dass neben dem Schutz der Bevölkerung auch das Vereinsleben wieder erblühen darf. Unser Dorf lebt von den Vereinen", sagt Roswitha Oberföll. Darüber hinaus fehle im Chorleben das sehr gute kameradschaftliche Beisammensein.

Die Matinee soll 2021 nachgeholt werden. Auch zum Skapulierfest, an Allerheiligen, an Weihnachten und bei anderen jährlichen kirchlichen Feiertagen und Festen wirkte der Chor bisher immer mit. Wie es damit dieses Jahr aussieht, steht in den Sternen. "Singen macht fröhlich, singen gibt Kraft, auch wenn man alleine zu Hause singt", mit diesem Lebensmotto wollen Chorleiter Martin Obergföll und die beiden Frauen des Vorstandsteams ihrer Sängerschar Mut machen.

Den Kirchenchor St. Antonius in Schuttertal gibt es seit 1901. Ihm gehören 23 Sängerinnen und acht Sänger an; das Durchschnittsalter beträgt 60 Jahre. Die jüngste Sängerin ist 44, der älteste Sänger 92 Jahre alt. Chorleiter ist seit zwölf Jahren Martin Obergföll.