Seit 2016 erzeugen auf dem Höhenzug zwischen Ettenheim und Schuttertal sieben Windkraftanlagen Strom. Schon kurz nach der Inbetriebnahme beschwerten sich die ersten Anwohner im Schuttertal über die Geräuschentwicklung. Foto: Archiv: Baublies

Weiter reduzierter Betrieb der Anlagen in der Nacht. Hoffen auf Mess-Ergebnisse

Schuttertal - Bereits seit Dezember 2016 stehen drei Anlagen des Bürgerwindparks Südliche Ortenau nachts still. Grund waren Beschwerden von Anwohnern über ein "Wummern". Noch ist unklar, ob bald wieder der normale Betrieb aufgenommen werden kann.

Insgesamt sieben Anlagen stehen auf den Gemarkungen von Ettenheim, Schuttertal und Seelbach. Neben den drei Rädern, die nachts stillstehen, drehen sich vier nachts auch nur im schallreduzierten Betrieb.

Für den Betreiber, die Green City Energy aus Freiburg, bedeutet dies einen herben finanziellen Ertragsausfall, wie Johann Pollinger, Geschäftsführer des Unternehmens, auf Nachfrage der Lahrer Zeitung mitteilt. Im Vergleich zu einem voll ausgelasteten Betrieb handelt es sich laut Pollinger um mehr als 20 Prozent Minderertrag. "Für das Jahr 2017 waren das rund eine Million Euro Ertragsausfall."

Das Verwaltungsgericht Freiburg hatte im April 2017 der Green City Energy recht gegeben, dass die Impulshaftigkeit der Geräusche, die von den Rotoren ausgehen, "nicht hinreichend belegt" seien. Damals konnten die Messungen, die das Landratsamt angeordnet hatte, das Gericht nicht überzeugen. Das Zwangsgeld, das das Landratsamt gefordert hatte, musste der Betreiber nicht zahlen. An dem Betrieb der Anlagen änderte das Urteil aber nichts.

Spurensuche geht weiter

Seitdem befinden sich alle auf Spurensuche: Green City Energy ebenso wie das Landratsamt. Der Betreiber ließ laut Pollinger Mitte Dezember 2017 weitere Immissionsmessungen machen. "Die Messungen wurden während der Windbedingungen gemacht, bei denen die häufigsten Beschwerden vorlagen." Wenn die finale Auswertung vorliege, möchte sich Green City Energy nochmals mit dem Landratsamt an einen Tisch setzen. "Es soll versucht werden, eine Betriebsweise zu finden, die auf der einen Seite den Beschwerden der Anwohner Rechnung trägt und andererseits den wirtschaftlichen Betrieb des Windparks ermöglicht", so Pollinger.

Bei dieser Bewertung werden auch die Messwerte des Landratsamts eine Rolle spielen. Denn dieses hat die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg beauftragt, eine Dauermessstation im Regelsbach in der Zeit von Oktober bis Dezember 2017 zu betreiben. Das Ergebnis: Die Impulshaftigkeit der Anlagen konnte nachgewiesen werden. Aber: Es sei laut Landratsamt auch festzustellen, dass selbst unter Berücksichtigung dieser Impulshaftigkeiten die Richtwerte im Regelsbach zu jeder Zeit der Dauermessung sicher eingehalten waren, heißt es weiter.

Zusätzlich zu dieser Dauermessung liegt dem Landratsamt noch ein Bericht zur Immissionsmessung vom 22. und 23. November 2017 durch ein anerkanntes Messinstitut vor. Dieses Ergebnis werde nun ausgewertet, dann geht es in die Gespräche mit Green City Energy.

Währenddessen finden die Anwohner, vor allem im Regelsbach, weiterhin keine Ruhe. Bei Green City Energy lief eine Beschwerde ein. Beim Landratsamt sieht das anders aus. Seit dem Urteil im April 2017 meldetetn sich regelmäßig Anwohner. "Diese kommen sowohl aus dem Regelsbach als auch aus anderen Ortsteilen von Schuttertal", heißt es auf Nachfrage.

Ob die Green City Energy die Ursache für diese Störungen durch die Messungen feststellen kann, scheint unklar. Das Unternehmen verweist auf die Auswertung der Immissionsmessungen. "Dem Bericht soll nicht vorgegriffen werden." Die Anwohner werden wohl noch länger mit dem "Wummern" leben müssen.

Verfahren am Verwaltungsgericht

In diesem Zusammenhang ist auch noch ein Verfahren am Verwaltungsgericht Freiburg am Laufen, wie das Landratsamt mitteilt. Ziel der Beschwerdeführer ist es, eine komplette Stilllegung der Anlagen zu erreichen beziehungsweise zumindest einen noch reduzierteren Betriebsmodus an Werktagen, Sonn- und Feiertags ebenfalls die Stilllegung. "Bei den Beschwerdeführern werden nach bisherigem Kenntnisstand allerdings die geltenden Richtwerte eingehalten."

Info: Das sagt ein Anwohner

Besonders betroffen von dem Wummern sind die Anwohner im Regelsbach. Seit dem Gerichtsurteil im April habe sich die Lage nicht verändert, sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Das Wummern ist nach wie vor da", sagt er. Es sei beständig zu hören, am extremsten aber bei Südwestwind. Durch den schallreduzierten Betrieb in der Nacht beziehungsweise den ausgeschalteten Anlagen sei das Wummern zu dieser Zeit "in Nuancen geringer". Aber eine ordentliche Nachtruhe sei nicht möglich. Die Bewohner hoffen auf eine Lösung, die beinhaltet, dass die Geräuschentwicklung komplett verschwindet. "Wie das geschieht, ist uns egal."