Acht weitere Windräder will die Ökostromgruppe Freiburg in Südbaden bauen. Das Foto zeigt Windkraftanlagen am Kambacher Eck. Foto: Archiv Foto: Lahrer Zeitung

Erneuerbare Energien: Ökostromgruppe will 2019 unter anderem in Seelbach und Hausach bauen

Die Freiburger Ökostromgruppe macht ordentlich Wind – im für sie günstigsten Fall bereits ab 2019. Noch dieses Jahr sollen die Genehmigungen für acht neue Anlagen vorliegen.

Ortenau. Die neuen Windräder sollen auf drei Standorte verteilt werden, wie der Geschäftsführer der Ökostromgruppe, Andreas Markowsky, am Freitag gegenüber unserer Zeitung erklärte. Eine Anlage ist in Seelbach (Kallenwald) geplant, vier auf dem Höhenzug Hohenloche in Hausach sowie drei weitere auf Gemarkung Biederbach im Kreis Emmendingen, nur wenige Hundert Meter von der Gemeinde Schuttertal entfernt.

Die Planungen sollen zeitnah Wirklichkeit werden, sagt Markowsky: "Wir haben alles Nötige zusammen, alle Voraussetzungen erfüllt und sind guter Dinge, noch in diesem Jahr die Genehmigung für alle acht Standorte zu erhalten." Schon im kommen Jahr will man dann – teilweise in Kooperation mit der Badenova – mit dem Bau beginnen.

Markowsky erwartet von jedem Windrad einen Ertrag zwischen acht und elf Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. "Die modernen Anlagen haben 20 Meter längere Flügel als die aktuellen und sind deshalb deutlich leistungsstärker." Zum Vergleich: Die Windräder der Ökostromgruppe, die sich am Kambacher Eck drehen, bringen rund sieben Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Gegenwind, wie ihn seit Jahren einige Anwohner in Schuttertal gegen den Bürgerwindpark Südliche Ortenau machen, erwartet Markowsky bei den geplanten Projekten nicht: "Bei unseren Anlagen haben wir bislang kaum Ängste oder Kritik von Nachbarn wahrgenommen." Auch im Schuttertal habe sich gezeigt, dass die vorgebrachten Einwände haltlos seien, sagt Markowsky mit Blick auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Freiburg Ende Juli. Wie berichtet, wurde der Antrag von Anwohnern auf Erlass einer Anordnung zur (Teil-)Stilllegung abgelehnt. Die Richtwerte würden unter den aktuellen Betriebsbedingungen eingehalten, so die Richter, die damit die Auffassung des Landratsamts bestätigten.

Das Festpreissystem des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurde von der Bundesregierung durch ein Ausschreibungssystem ersetzt. Die Ergebnisse sind laut Markowsky so enttäuschend, wie Fachleute erwartet hätten: "Das Ausbauvolumen ist geschrumpft, obwohl für den Klimaschutz das Gegenteil erforderlich wäre", prangert er an. Zudem stünden die Realisierungsquoten in den Sternen, die Zahl der Marktteilnehmer sei gesunken, die Zuschläge würden selten dort erfolgen, wo eine verbrauchsnahe Stromproduktion volkswirtschaftlich besonders notwendig wäre. Das Preisniveau zwar schwanke stark, was zu Unsicherheiten bei den Marktteilnehmern und Arbeitsplätzen führe, unterscheide sich aber im

Ergebnis nicht vom Festpreissystem. "Strom aus dem Schwarzwald wird insoweit diskriminiert, als die rund vier Cent pro Kilowattstunde Einsparung gegenüber dem Stromtransport von der Küste nicht berücksichtigt werden", sagt Markowsky. Darüber hinaus müssten Projektierer auf den Schwarzwaldhöhen für die erschwerte Berglogistik und Enteisungsanlagen einen Cent pro Kilowattstunde mehr veranschlagen, was ihre Wettbewerbssituation im Ausschreibungsverfahren verschärfe. "Aber die Windmüller aus Südbaden sind abgehärtet und werden sich von falschen Weichenstellungen in Berlin nicht von der Realisierung von Windenergieanlagen abhalten lassen", ist sich Markowsky sicher.